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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung
Autoren: Andreas M. Sturm
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nicht zu berichten. Eigentlich ist das alles nichts Neues, es bestätigt nur, was wir schon wussten.«, beschloss Sandra ihre Ausführungen.
    Auf Karins Frage: »Wer fährt?«, die sie stellte, bevor sie in den Dienstwagen stiegen, sagte Sandra schnell: »Ich habe mich im Stadtplan informiert, wie ich zur Wohnung von Frau Adler fahren muss und da wir es nicht eilig haben, würde ich gern fahren.«
    »Was meinst du bitte mit ›nicht eilig haben‹? Fahre ich dir zu schnell?«
    »Also gestern bist du ganz schön gerast.«
    »Ich fahre zügig und sehr sicher«, brummte Karin, nahm aber auf der Beifahrerseite Platz.
    Während der Fahrt nach Dresden-Plauen informierte Karin ihre Partnerin über René Witkowskis kriminellen Lebenslauf und das sie gestern Abend die Bestätigung erhalten hatte, dass Joachim Haase ›Das Krokodil‹ um das Geld erleichtert hatte.
    »Hätte nicht dieses Schätzchen im entscheidenden Moment gestört, vielleicht wäre Witkowski ungewollt eine Information entschlüpft. Über diese Frau habe ich auch noch nachgedacht, ich habe sie noch nie gesehen und ich kenne fast alle Personen in Witkowskis Umgebung. Wie eine Prostituierte sah sie nicht aus und sie war auch keine von seinen Liebchen, dafür war sie zu alt. Er steht auf Mädchen bis maximal Mitte zwanzig. Ich werde jedenfalls die Augen offen halten.«
    Frau Adler wohnte in einem modernisierten Wohnblock, der Anfang der sechziger Jahre erbaut wurde. Die solide Bausubstanz strahlte Wohnkomfort aus. Auch der Innenhof war mit seinem üppigen Bewuchs sehr anheimelnd.
    Die Wohnung machte auf die beiden Kommissarinnen einen gediegenen Eindruck. Große helle Räume, die von ihrer Bewohnerin mit Geschmack eingerichtet waren. Frau Adler selbst war eine zierliche, hübsche Frau, die sie unvoreingenommen und fröhlich empfing.
    Sie setzten sich in große, weinrote Ledersessel, und als Frau Adler sie auffordernd ansah, ergriff Karin das Wort: »Frau Adler, leider sind wir zwei die Überbringer einer unangenehmen Nachricht: Ihr geschiedener Ehemann wurde gestern das Opfer eines Verbrechens.«
    Frau Adler wurde blass und ihre Hände strichen nervös über die Tischdecke des Clubtisches.
    »Meinen Sie damit, Joachim ist tot?«
    »Ja, leider. Sollen wir jemanden verständigen, dass er sich um Sie kümmert?«
    Frau Adler stand auf, hob abwehrend die Hand, überlegte kurz und sagte dann: »Keine Sorge, mit mir ist alles in Ordnung, ich überlege nur gerade, ob ich jetzt eine Flasche Sekt öffne, oder ob das zu pietätlos ist.«
    Als sie die erstaunten Gesichter der Beamtinnen sah, die diese Reaktion auf eine Todesnachricht noch nie erlebt hatten, setzte sie sich wieder und fuhr merklich ruhiger fort: »Es ist, als ob ich die Nachricht erhielte, dass die Therapie angeschlagen hat und in meinem Körper keine Krebszellen mehr vorkommen. So befreit bin ich jetzt. Sie ahnen nicht, welche Last sie mit Ihren Worten von meiner Seele genommen haben. Ich bin ein ausgeglichener Mensch, aber die Bedrohung durch meinen Ex lag immer wie eine dunkle Wolke über meiner Existenz. Sie möchten sicher, dass ich ihnen alles, was ich von Joachim weiß, mitteile.«
    »Genau darum bitten wir Sie, Frau Adler«, sagte Sandra.
    »Gut, aber vorher möchte ich Ihnen gern noch etwas anbieten. Die Verzögerung würde mir auch helfen, meine Gedanken zu ordnen und etwas zur Ruhe zu kommen. Ich bin doch sehr aufgewühlt. Angesichts der unerwartet hohen Temperatur, die das schöne Wetter mit sich bringt, schlage ich etwas Kühles zu trinken vor. Juice, Wasser oder beides?«
    Die Kommissarinnen entschieden sich beide für Wasser und Frau Adler stellte für sich dasselbe bereit.
    »Den Sekt verschiebe ich lieber, Alkohol würde mich jetzt nur träge machen und meine Gedanken sollen klar sein.«
    Frau Adler blickte einen Moment versonnen zum Fenster, dann begann sie: »Als ich Joachim kennenlernte, war er ein netter, junger Mann, voller Pläne. Sicher, auch zu Anfang gab es Situationen, wo sein Jähzorn deutlich wurde, aber auch ich war jung und damit unerfahren. Schlimm wurde es erst seit seiner Selbstständigkeit. Er wurde zunehmend arrogant und begann auf seine Mitmenschen herabzusehen. Seine Angestellten hatten nicht viel zu lachen. Er war ein despotischer Chef. Trotz der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt herrschte eine hohe Fluktuation in seinem Steuerbüro. Ich sage bewusst
sein
Steuerbüro, denn Joachim machte mir unmissverständlich klar, dass mich dieser Bereich nichts anging. Mein
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