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voll im Einsatz

voll im Einsatz

Titel: voll im Einsatz
Autoren: Dagmar H. Mueller
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war heute sogar schon vor mir auf. Und als ich runter kam, stand sie in der Küche und kochte Kaffee. Und Croissants dufteten aus dem Ofen. Als ob Ostern oder Geburtstag wäre!«
    Wir kichern.
    »Was ist? Wartet ihr nicht auf uns?«, Malea reckt ihren frisch geschnittenen Kopf aus der Haustür (sieht noch immer ziemlich gleich aus, Tessa hat nur ganz wenige Ecken reingeschnitten) und guckt verwundert.
    »Tut mir leid«, rufe ich zurück, »ich muss heute ganz schnell los. Muss noch Hausaufgaben abschreiben.«
    Und dann zerre ich auch schon Gregory hinter mir her. Passt mir ganz gut, mit Gregory allein zu gehen. Vielleicht können wir heute mal ein bisschen über Dan …?
    »Echt, ich dachte, ich spinne, als ich aus dem Fenster guckte!«, kichert Gregory neben mir.
    Hm, na gut, jetzt mit Daniel anzufangen, passt wohl nicht.
    »Du und Malea – mit euren Nasen ganz weit überm Zaun!« Gregory kichert immer mehr. »Und wie ihr geglotzt habt!«
    Jetzt muss ich auch mitkichern. »Du hast aber auch nicht schlecht geglotzt, nachdem wir dir gezeigt haben, was da auf eurem Rasen liegt!«
    Bei der Erinnerung daran müssen wir so lachen, dass wir uns an einem Laternenpfahl festhalten. Gregory fällt beim Kichern sogar gegen meine Schulter – ich kann ihn gerade noch japsend auffangen. Puh, ist der schwer!
    Ich stoße ihn sanft zurück und versuche, wieder gerade zu stehen.
    »Oh Mann, Livi!«, strahlt Gregory da plötzlich und holt tief Luft. »Oh Mann, ist das nicht alles gerade unfassbar toll?«
    Und dann packt er mein Gesicht mit beiden Händen und – HIIILFE! – drückt mir einen knallenden Kuss auf die Wange.
    Huch! Spinnt der?
    Ich grinse etwas unverbindlich. Na ja, schätze, es ist verständlich, dass die Freude mit ihm durchgeht. Und ich freue mich ja auch riesig für ihn! Lieber, lieber Gregory!
    Gregory lächelt immer noch selig, als wir jetzt weitermarschieren.
    Ich lächle mit. Es ist wunderschön, eine beste Freundin zu haben. Und diesen glücklichen Moment will ich ihm wirklich nicht mit meinem Daniel-Problem kaputt machen. Sogar Daniel kann ab und zu mal warten.
    NEIN! Das tut er sogar tatsächlich! Und zwar direkt vor dem Eingang zu unserer Schule. Groß, muskulös und – trotz der etwas frösteligen Morgentemperatur – ohne Jacke, nur in aufgekrempeltem Hemd. Oh sooo lässig! Und sooo gut aussehend!
    Himmel, wieso – und auf WEN – wartet der denn da?
    Meine Knie verwandeln sich augenblicklich in Vanillepudding. Die kleinen Marienkäfer in meinem Bauch machen Platz für ausgewachsene Maikäfer, die dort drinnen Boxkampf spielen, und ich habe Mühe, gleichmäßig zu atmen.
    Gregory neben mir scheint es weder genauso zu gehen, noch merkt er irgendwas.
    Ooooooh, gibt’s hier irgendwo noch nen Laternenpfahl? Ich müsste mich dringend noch mal irgendwo festhalten, bitte!
    »Hi!«, grüßt Daniel uns cool, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Hi«, grüße ich mit zaghaftem Stimmchen zurück und wabbele auf meinen Vanillebeinen möglichst unauffällig vorbei.
    OH GOTT! Hat er mir etwa gerade nachgeguckt? Wie peinlich! Der hat bestimmt gemerkt, was ich für Puddingbeine habe! Zurückgucken und checken, ob er immer noch guckt, kann ich jetzt aber auf keinen Fall. Ich bin bestimmt rot wie eine Hagebutte! Hagebutte mit orangefarbenen Haaren. Kein Wunder, dass mich kein Junge je anguckt!
    Erst da bemerke ich, dass Gregory neben mir fröhlich weitergeplaudert hat. Ähm, wie? Was hat er gesagt?
    »Livi?«
    »Äh, ja?«
    »Alles klar?«
    Ich räuspere mich vorsichtig und komme mir ziemlich dämlich vor. Was natürlich dazu führt, dass ich noch einige Schichten dunkler werde. »Ähm …«
    »Ist dir nicht gut?« Gregory wird ernst. Er klingt etwas besorgt. »Du bist ganz rot im Gesicht.«
    »Hach!«, platzt es aus mir raus.
    Sonst wäre vermutlich ich geplatzt. Oder mein roter Kopf. Oder beides.
    Leider scheint dieser Ausruf auf Gregory noch nicht allzu beruhigend zu wirken. Er guckt mich an, als stände ich nur in Unterhosen da.
    Ein bisschen fühle ich mich allerdings auch so.
    »Ich glaube, Iris’ Frühstück liegt mir im Magen«, beeile ich mich zu sagen.
    Das ist immer eine gute Ausrede. Iris’ eigenwillige Essenskompositionen haben auch Gregory schon oft im Magen gelegen.
    Kann ja schlecht die Wahrheit sagen. Dass der totale Zusammenbruch jeglichen normalen Verhaltens lediglich an Daniels umwerfender Ausstrahlung liegt. Äh, und an meiner grenzenlosen Bewunderung für ihn. Ich weiß genau, was Gregorys Reaktion
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