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Violet (Erinnert) (German Edition)

Violet (Erinnert) (German Edition)

Titel: Violet (Erinnert) (German Edition)
Autoren: Manuel Neff
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Asha wirkt wieder kräftiger. Nicht mehr so müde. Ich hoffe das bleibt so, und die Bestien sind jetzt unsere Verbündeten. Ich hoffe wir sehen uns eines Tages zu Friedenszeiten wieder. Was ich mir wünsche ist ein Kuss. Nicht mehr. Nur der alten Hoffnungen und Wünsche wegen. Dein Jesse.
     
    Ich schlucke, blättere zu Ashas Brief um.
     
    Liebe Freija,
    bitte nimm meine Worte auf in dein Herz und du wirst spüren, dass sie wahr sind, auch wenn es sich unglaublich anhört.
     
    Ich lese Ashas Zeilen. Wir waren beide auf dem Weg der Wahrheit, an dessen Ende ein neuer Weg beginnt der unausweichlich scheint. Nein, den wir schon gehen. Den Weg des Krieges. Asha erklärt die Natur der Bestien, so wie es mir Hope erklärt hat. So viele Parallelen, denke ich. So viele Parallelen. Es gibt keine Zufälle, lese ich immer wieder.
    Asha schreibt über die Ursachen vor über 50 Jahren. Macht ist es, was die Menschen antreibt. Habe ich das nicht auch von Adam gelernt. Schon damals in Sektion 13 vermutet. Ich wundere mich nicht über Ashas neue Fähigkeiten. Fähigkeiten, die nur einen Schluss zulassen. Asha ist ein Symbiont, ein Alphawolf, so wie ich.
    Aber da ist etwas, das mich nicht mehr loslässt. Sie trägt jetzt Tattoos. Etwas das ich nie wollte. Aber bei ihr ist es anders. Meine Tattoos stammen ausschließlich von im Kampf besiegten Bestien. Ihre Tattoos erhält sie auch von Bestien, aber aus freien Stücken. Es ist so als wären wir wie zwei Pole. Plus und Minus. Als würde uns etwas verbinden, einander anziehen.
    Ich lese den letzten Abschnitt:
     
    Freija, ich denke Jesse und ich haben so viel herausgefunden, aber alles nützt nichts, wenn wir die Menschen nicht von der Wahrheit in Kenntnis setzen. Es ist kein Krieg, es ist eine Revolution und jede Revolution braucht Zeichen und Hoffnung an denen sich die Menschen festhalten und orientieren können. Ich werde die Bestien losschicken, die Grenzen zu Fall zu bringen. Manche haben gelernt zu fliegen. Auf sie baut meine ganze Hoffnung. Sie werden mir folgen. Aber das wird nicht ausreichen. Freija, wir sind miteinander verbunden. Ich weiß es seit jener Nacht. Wir sind eine Familie.
    Deine, dich vermissende Schwester Asha.
     
    Ich blicke auf. Bin sprachlos.
    Wie lange ist Hope schon weg? Wollte sie nicht gleich zurück sein? Adam hat sich zu mir aufs Bett gesetzt. So nah, dass sich unsere Beine berühren. Seltsames Gefühl, mich zwei Männern in diesem Moment so nah zu fühlen.
    Jesses Worte haben eine Sehnsucht in mir geweckt. Eine Sehnsucht nach meinem alten Weggefährten. Nach einem Kuss, den ich nie zugelassen habe. Adam habe ich geküsst, oder er mich, und das bedeutet so viel.
     
    „Hast du etwas herausgefunden? Was machen die Vollstrecker hier?“, frage ich Adam.
    „Was sie überall gemacht haben. Geforscht. Gezüchtet. Experimentiert. Getötet.“
    „Getötet?“
    „Vor dem Ausbruch befanden sich auf dieser Anlage über dreihundert Bestien“, liest er vor. Adam wischt sich mit dem Finger durch die Daten. Er scheint sich mit den verschiedenen Datenbanken und Funktionen gut auszukennen.
    „Sie haben sieben neue Bestienarten gezüchtet. Dafür mussten 286 Sehende sterben“, sagt er und schluckt. Ich rutsche noch näher neben ihn. Unsere Unterarme berühren sich. Meine blonden Härchen stellen sich zu einer Gänsehaut auf. Ich kann nicht von ihm fern bleiben. Kriege eine Gänsehaut. Überall. Von der Neuigkeit, rede ich mir ein.
    Ich weiß nicht was ich tue, als ich plötzlich mit meinem Finger über den Screen des Computers streiche und ihm noch näher komme. Meine Haut glüht. Ich habe Angst zu verbrennen. Ich liebe es, ihm so nahe zu sein. Liebe es, wenn wir uns berühren. Was tue ich hier?
    „Wer tut so etwas?“
    „Ein kranker Geist. Eine kaputte Seele“, sagt Adam.
    „Halt, was ist das!“, sagt Adam plötzlich. Er streicht über den Screen, nervös, schneller als hätte er vergessen was langsam ist. Text und Zahlen weichen einem Lageplan.
    „Da!“, sagt er und zeigt auf einen Bereich des Gebäudekomplexes, der auf einer Ebene tief unter uns liegen muss.
    „Was ist das?“
    „Ein Labor. Eine andere unterirdische Forschungsstation. Sie haben hier noch nach etwas anderem geforscht.“
    „Nach was?“, frage ich.
    „Weiß nicht so genau, aber hier steht das Experiment wurde abgebrochen. Objekte sind letal. Alle Objekte wurden gelöscht.“
    „Was bedeutet das?“, frage ich und schaue auf den Screen. Plötzlich sehe ich meinen
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