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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht
Autoren: Jennifer Blake
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selbst um. Ich werde es mit Liebe und mit Mitleid tun, weil es die bessere Möglichkeit ist, wenn auch nicht die einzige.«
    Das alte Haus knarrte in dem atemlosen Schweigen, das ihren Worten folgte. Draußen blies der Wind, und der Regen trommelte gleichmäßig auf das Dach.
    »Ich glaube, du würdest das wirklich tun«, meinte Reid, und sein Gesicht verzog sich zu einem belustigten Lächeln. Er berührte ihr Haar, strich darüber und beobachtete den rotgoldenen Schein, den das Licht darauf warf. Eine tiefe Falte erschien zwischen seinen Augen. »Himmel, ich hatte solche Angst, dass du es nicht schaffen würdest abzudrücken. Ich dachte, es gäbe nur zwei Dinge, die dich dazu bringen würden. Selbstverteidigung oder ...«
    »Oder was?« Cammie konnte nicht anders, sie musste ihn zu der Antwort zwingen.
    »Angst um einen geliebten Menschen.« Seine Worte waren voller Zweifel.
    Sie umklammerte ihn fester. »Du hast recht.«
    »Hast du überhaupt eine Ahnung, was ich für dich fühle? Kannst du überhaupt begreifen, was es mir bedeutet hat, als du damals in meiner ersten Nacht in Evergreen zu mir gekommen bist? Du warst mein nackter Engel, der all meine Alpträume vertrieben hat. Du bist alles für mich, was hell ünd gut und perfekt ist. Aber ich werde es nicht zulassen, dass du dein Leben damit verbringst, zwischen mir und meinen Dämonen zu stehen, und ich werde auch nicht zulassen, dass die Leute in Greenley das, was zwischen uns ist, in etwas Häßliches verwandeln.«
    Sie versteifte sich.
    »Mein Leben gehört nur mir selbst, und wie ich es verbringe, ist einzig und allein meine Sache. Und was das Gerede der Leute betrifft ... ich bedauere sie, dass sie keine anderen Interessen haben, aber sie können keine Regeln für mein Tun aufstellen. Ebensowenig, wie du mir vorschreiben kannst, was ich tun oder lassen soll.«
    »Das würde ich auch nie versuchen«, widersprach er. »Aber ich muss für mich leben, mit mir.«
    Sie stieß ihn leicht gegen die Brust, vermied jedoch die Stelle, wo die Kugel ihn getroffen hatte. »Und was ist mit der Papierfabrik?«
    »Behalte sie, verkauf sie, tu damit, was du für das beste hältst.«
    »Sie gehört mir nicht.«
    »Dann Lass Gordon sie verkaufen. Aber sorge dafür, dass er alle Umweltschutzvorschriften einhält.«
    »Fein, dann wäre das also geregelt.«
    »Was denn, kein Plädoyer für Bäume und Vögel?« fragte er sanft.
    »Für die Spechte. Und ja, sie liegen mir noch immer sehr am Herzen, und am liebsten würde ich jeden Sämling und jede einzelne Feder jedes einzelnen Vogels retten und auch jedes Kaninchen, jedes Eichhörnchen und jeden Waschbär oder jedes Gürteltier. Aber ein weiser Mann hat mir einmal verraten, dass Menschen wichtiger sind.«
    »Aus dem Verkauf der Fabrik wird eine ganze Menge Geld herausspringen. Du kannst das Geld nehmen und all die alten Flächen Mischwaldes, die du findest, damit wieder aufforsten lassen. Und dann soll mal einer kommen und versuchen, einen Baum zu fällen oder irgendeiner Kreatur etwas zuleide zu tun.«
    »Das könnte ich tun, aber ich werde nicht hier sein.«
    Er starrte sie an, seine blauen Augen wurden langsam dunkler. »Nicht?« Er hielt inne, dann legte er den Kopf schief, ein kleines Lächeln spielte um seinen Mund. »Du wirst mir folgen? Bei jedem Schritt? Und du wirst jammern?«
    »Eher schon schreien.«
    »Bist du ganz sicher?«
    Dass Reid nicht sicher war, hörte man an seiner Stimme. »Wann reisen wir ab?« fragte Cammie energisch.
    Lange sah er sie an, ein Ausdruck von ehrfürchtiger Scheu und Sehnsucht lag in seinem Gesicht. Er holte tief Luft. »Ich habe dich nur für einen Augenblick allein gelassen, vor ein paar Stunden, und du wärst beinahe gestorben. Angenommen, ich würde dir jetzt gestehen, dass ich in dem Augenblick fast meine Meinung geändert hätte, als ich sah, wie dein Onkel mit dem Gewehr genau auf dein Herz zielte? Angenommen, ich hätte mich in diesem Augenblick zu der Erkenntnis durchgerungen, dass du einen ständigen Leibwächter brauchst? Würdest du verstehen, dass ich mich davor fürchte, dass dir etwas zustößt, wenn ich nicht bei dir bin, weil das dann auch meine Schuld wäre? Würdest du verstehen, dass ich, wenn ich diesen }ob annehmen will, es genausogut auch gleich hier tun könnte?«
    Ein strahlendes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, auch wenn sie es vermied, ihn anzusehen, und statt dessen auf den obersten Knopf seines Hemdes sah. »In meinen Augen ergibt das vollkommen einen Sinn«,
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