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Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)
Autoren: Jeanne C. Stein
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probiere es jetzt noch mal mit dem Laufen. Aber langsamer. Könntest du wohl diese Schwester holen?«

    Ich stehe unter einem heißen Wasserstrahl, an die Wand der Dusche gelehnt, und lasse mich vom Wasser umspülen. Eine Krankenschwester wartet vor der Badezimmertür, nur für den Fall, dass ich Hilfe brauchen sollte. Aber ich weiß, dass ich sie nicht brauchen werde. Meine Knie zittern nicht mehr, und mein Kopf ist klar. Ich weiß, dass ich mir das nur einbilde, aber sogar die Blutergüsse in meinem Gesicht scheinen ein wenig verblasst zu sein, und die Schnittwunde an meiner Stirn schließt sich bereits. Nur die Wunde an meinem Hals pocht und brennt, wenn Wasser darüber läuft.
    Die Wunde an meinem Hals.
    Ich schließe die Augen und drehe das Gesicht zur Wand. Ich habe David erzählt, dass ich nach der Dusche Michael anrufen würde und dass er nach Hause gehen und sich ein paar Tage lang von Gloria umsorgen lassen soll. Dass ich mich bald bei ihm melden würde.
    Aber schon als ich das gesagt habe, wusste ich, dass ich Michael nicht anrufen würde. Ich muss eine Weile allein sein. Ich muss mich mit diesen verstörenden Bildern befassen, die immer wieder aus meinem Unterbewussten hervorbrechen und sich in meine Gedanken drängen.
    Donaldson hat auf dem Rücksitz dieses Wagens irgendetwas mit meinem Körper angestellt. Etwas Primitives, Animalisches, das ich erwidert habe.
    Ich habe es erwidert.
    Hat er mich vielleicht unter Drogen gesetzt? Das erscheint mir unlogisch. Er hat mich nicht gezwungen, irgendetwas zu trinken. Er hat mir keine Pille in den Mund gesteckt, keine Nadel in meinen Arm. Er hat mich nur –
    Ja, was?
    Was zum Teufel hat er getan?

    Dr. Avery stattet mir einen letzten Besuch ab, bevor ich das Krankenhaus verlasse. Er hat meine Entlassungspapiere in der Hand und blickt sich vorsichtig im Zimmer um, bevor er eintritt.
    »Ihr Freund ist gegangen?«
    Ich nicke. »Ich muss mich für David entschuldigen. Er meint immer, er müsse mich beschützen.«
    »Das ist verständlich.« Dr. Avery kommt näher. »Sie haben einen ungewöhnlichen Beruf.«
    »Besonders für eine Frau, nicht wahr, Doktor?«
    Sein verlegenes Lächeln bestätigt mir, dass ich seine Gedanken erraten habe.
    »Schon gut. Das bekomme ich ständig zu hören.«
    Ich strecke die Hand aus. »Sind die für mich?«
    Er reicht mir das Klemmbrett und einen Stift und zeigt auf die Stelle, an der ich unterschreiben soll. »Haben Sie schon dafür gesorgt, dass jemand Sie abholt?«
    Ich nicke, ohne zu zögern. Er soll genauso wenig über meine Pläne erfahren wie David. Ich habe nur ein kleines Problem. Kleidung. Ich kann wohl kaum in diesem gut belüfteten Krankenhaushemd auf die Straße gehen.
    »Der Kiosk unten verkauft wohl nichts, worin ich nach Hause gehen könnte, oder?«, frage ich und gebe ihm die unterschriebenen Formulare zurück. »Michael hat keinen Schlüssel zu meinem Haus. Ich möchte nicht, dass er erst hierherkommen und den Schlüssel holen muss, dann den ganzen Weg zurückfahren, um mir etwas zum Anziehen zu holen, und wieder hierher zum Krankenhaus. Ich möchte nur möglichst schnell nach Hause.«
    Er zögert keine Sekunde lang. »Ich finde sicher eine Hose und einen Kittel, die Sie sich borgen können. Würde das fürs Erste genügen?«
    »Das wäre wunderbar.«
    Er öffnet den Mund, um noch etwas zu sagen, doch in diesem Moment geht die Tür auf. Gloria gleitet herein, mit David im Kielwasser. Und das meine ich wörtlich. Gloria betritt einen Raum wie die Königinmutter – hoheitsvoll –, und alle anderen treiben im Sog hinter ihr drein.
    Avery fällt beinahe in Ohmacht. Ihm bleibt der Mund offen stehen, und er sieht dümmlich und belemmert aus.
    »Hallo, Gloria«, sage ich möglichst tonlos. »Das ist Dr. Avery.«
    Er sagt kein Wort, schließt aber hastig den Mund. Und Gloria nimmt seine stumme Anbetung hin, wie sie es immer tut, selbstverständlich und sehr herablassend.
    Sie sieht umwerfend aus. Sie hat diese Model-Figur, nur Titten, knackiger Po und ewig lange Beine. Sie trägt einen Designer-Trainingsanzug – winziges weißes Top und tief sitzende, eng anliegende Hose. Ihr dunkles Haar ist hochgesteckt, als käme sie gerade vom Sport. Sie ist nicht geschminkt, aber dieser makellose Teint und diese riesigen dunklen Augen brauchen keine künstliche Unterstützung. Sie ist schön.
    Und das weiß sie nur zu gut.
    Sie wendet die geschürzten, rosigen Lippen in meine Richtung. »Anna, David hat mir erzählt, was passiert
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