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Verfuehrt von so viel Zaertlichkeit

Verfuehrt von so viel Zaertlichkeit

Titel: Verfuehrt von so viel Zaertlichkeit
Autoren: Carole Mortimer
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und sie bis in ihre Träume verfolgt hatte. Glücklicherweise hatte er sie jedoch nicht wieder erkannt.
    Statt der Bitte seiner Gastgeberin nachzukommen, blieb Gabriel ungerührt stehen und sah Jane unverwandt an. Sie fand sein Benehmen mehr als unhöflich, aber er schien sehr gut zu wissen, dass er sich alles herausnehmen konnte, denn er hatte Richard Warners Schicksal in der Hand. Und im Moment wollte Gabriel Vaughan nicht höflich sein, sondern sie mustern.
    Endlich, als Jane schon glaubte, seinen Blick nicht länger ertragen zu können, entspannte er sich und lächelte charmant. “Es war mir ein Vergnügen, Sie kennen gelernt zu haben, Jane Smith”, sagte er und streckte die Hand aus.
    “Danke”, antwortete sie kühl, sah sich jedoch gezwungen, seine Hand zu ergreifen, wenn sie die Form wahren wollte. Sie wusste genau, warum sie diesen Mann am liebsten nicht berührt hätte, und er wäre bestimmt vor ihr zurückgewichen, wenn er gewusst hätte, wer sie war.
    Jane berührte seine Hand nur flüchtig, und Gabriel kniff die Augen zusammen. “Vielleicht sehen wir uns ja wieder”, sagte er.
    “Vielleicht”, antwortete sie ausdruckslos.
    Vielleicht aber auch nicht! Es war ihr drei Jahre lang gelungen, diesen Mann nicht zu treffen, und mit etwas Glück würde es bis zum nächsten Wiedersehen ebenso lange dauern. Da Gabriel Vaughan in den Staaten lebte und nur äußerst selten nach England kam, durfte das nicht allzu schwierig sein.
    “Ich werde einige Monate in England bleiben”, antwortete er, als hätte er ihre Gedanken erraten. “Ich habe mir für diese Zeit ein Apartment gemietet, weil ich es in einem Hotel nie so lange aushalten könnte.”
    Drei Monate! Jane erschrak. “Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt”, sagte sie jedoch höflich und drehte sich um, um die sauberen Teller vom Tisch zu nehmen und in den Geschirrschrank am anderen Ende der Küche zu stellen. Als sie wieder aufblickte, waren Gabriel und Felicity gegangen.
    Erleichtert sank Jane auf einen Stuhl. Sie war völlig erschöpft und hatte das Gefühl, stundenlang mit Gabriel zusammen gewesen zu sein.
    “Was für ein wahnsinnig gut aussehender Mann!” bemerkte Rosemary seufzend und trocknete sich die Hände ab.
    Gut aussehend? Wahrscheinlich war er das. Aber für sie, Jane, war er eher furchteinflößend, denn sie hatte Angst, dass er ihre Identität erraten könnte.
    “Man darf sich durch Äußerlichkeiten nicht täuschen lassen”, entgegnete Jane, die sich wieder gefangen hatte. “Hinter manch einem charmanten und kultivierten Gentleman verbirgt sich ein eiskalter Geschäftsmann, der über Leichen geht.”
    Paula sah ihre Chefin skeptisch an. “Er schien von Ihnen aber sehr beeindruckt gewesen zu sein”, gab sie zu bedenken.
    Jane lächelte verächtlich. “Männer wie Gabriel Vaughan sind von einer Mietköchin nicht ‘beeindruckt’. Und jetzt ist Feierabend für Sie beide. Den Rest schaffe ich schon allein.”
    Jane war froh, endlich allein zu sein. Gedankenverloren räumte sie die Küche auf und redete sich ein, es wäre alles nicht so dramatisch.
    Die Befürchtung, sie könnte Gabriel Vaughan noch einmal begegnen, war grundlos. London war schließlich groß, und der Blitz schlug auch nicht zweimal in denselben Baum.
    Sie würde Gabriel Vaughan bestimmt nie wieder sehen.
    Eine halbe Stunde später war auch der letzte Gast gegangen, und Felicity kam zu Jane in die Küche, die inzwischen blitzblank und aufgeräumt war. Felicity war wie verwandelt. Sie war nicht mehr die nervöse und pessimistische Frau, als die Jane sie am Nachmittag kennen gelernt hatte, sondern wirkte so zuversichtlich, dass Jane es nicht übers Herz brachte, sie über Gabriel Vaughans Geschäftsgebaren aufzuklären.
    Felicity würde es am nächsten Tag schon allein herausfinden, dann nämlich, wenn das Gespräch zwischen Gabriel und Richard stattgefunden hatte.
    “Ich kann mich gar nicht oft genug bei Ihnen bedanken, Jane.”
    Felicity lächelte, sah aber müde und abgespannt aus. Der Abend musste für sie doch anstrengender gewesen sein, als es zuvor den Anschein gehabt hatte. “Ich weiß nicht, was ich ohne Sie getan hätte.”
    “Der Abend wäre bestimmt auch ohne mich gut verlaufen”, antwortete Jane ehrlich, denn sie hielt Felicity Warner für durchaus fähig, ihren Pflichten als Gastgeberin auch ohne fremde Hilfe nachzukommen.
    “Da bin ich mir nicht so sicher.” Felicity schnitt ein Gesicht. “Aber morgen werden wir wissen, ob sich unser
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