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Unter dem Weihnachtsbaum in Virgin River (German Edition)

Unter dem Weihnachtsbaum in Virgin River (German Edition)

Titel: Unter dem Weihnachtsbaum in Virgin River (German Edition)
Autoren: Robyn Carr
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Zahnspange, eine Tatsache, die ihm nun seit mehr als vierundzwanzig Stunden nicht mehr aus dem Kopf ging. Die Frage, ob sie eine Nervensäge war, musste noch geklärt werden, aber er hatte den Verdacht, dass die Antwort „Ja“ lautete.
    Für eine Frau war sie groß, barfuß mindestens eins fünfundsiebzig, und sie hatte lange Beine. Ihre roten Haare waren jetzt nicht mehr hellorange, ein Wunder, das Miss Clairol bewirkt haben könnte. Jedenfalls waren sie nun von einem dunklen Rotbraun und umrahmten ihr Gesicht in einem schlichten, aber eleganten Schnitt. Geschmeidig und glänzend wie Seide folgten sie ihren Kopfbewegungen. Ihre Augen wirkten beinahe exotisch – dunkelbraun, umrahmt von schwarzen Wimpern und apart geschwungenen Augenbrauen. Und ein Hauch ihrer jugendlichen Sommersprossen sprenkelten Nase und Wangen gerade genug, um sie süß aussehen zu lassen. Aber dieser Mund, dieser volle, rote, weiche Mund. Der würde ihn noch umbringen. Seit Langem schon hatte er keinen solchen Mund mehr an einer Frau gesehen. Er war atemberaubend.
    Sie war ein wenig herrisch, aber das gefiel ihm. Er überlegte, ob er sich deswegen einer Therapie unterziehen sollte. Aber nein, er wuchs an der Herausforderung. Sein ganzes Leben lang hatte er sich gegen entschlossene weibliche Wesen behaupten müssen, denn er war mit drei älteren Schwestern aufgewachsen. Sanftmütige, unterwürfige Frauen hatten ihn noch nie angesprochen, und dafür gab er Patricia, Susan und Christina die Schuld.
    Das Erste, was Nate bemerkte, als er am Mittwoch die Bar betrat, war, dass Annie fehlte. Er lächelte überlegen. Ha! Das hätte er sich denken können. Sie hatte Jack und Preacher dazu überredet, sich um acht winzige Welpen zu kümmern – eine arbeitsintensive Aufgabe. Sie hatte versprochen, dabei zu helfen, und jetzt ließ sie sich nicht blicken. Er ging zu der Kiste und zählte nach. Sieben. Dann ging er zum Tresen.
    „Hey Jack”, grüßte er. „Einen verloren?”
    „Hm?”, fragte Jack und wischte kurz über den Tresen. „Oh, nein.“ Er lachte und schüttelte den Kopf. „Annie hat eins nach hinten in Preachers Wäschezimmer gebracht, um es ein wenig zu warten. Seine Windeln sind schmutzig, wenn du verstehst, was ich meine. Er ist der Kleinste und Schwächste.”
    „Oh”, sagte Nate nur und es war ihm fast schon peinlich, dass er so etwas hatte denken können. „Er hält sich also?”
    „Allerdings. Und wie nicht anders zu erwarten… Christopher hat beschlossen, dass das
seiner
wird. Comet. Annie hat versucht, ihn davon abzubringen und sich lieber in ein kräftigeres, robusteres Hündchen zu verlieben, aber der Junge fühlt sich zu dem hingezogen, das es am ehesten nicht schaffen wird.”
    Nate lachte nur. „Das war bei mir genauso. Allerdings war ich damals älter. Wir hatten einen fantastischen Australian Kelpie, ein Weibchen – schokoladenbraun, seidenweiches Fell, ein hübsches Gesicht, und sie war der beste Hütehund, den man sich vorstellen kann. Mein Dad hatte sie decken lassen und mir einen der Welpen versprochen. Aus einem Wurf von sechsen habe ich mir den kleinsten Wicht ausgesucht und musste ihn dann wochenlang von Hand füttern. Die anderen Welpen hatten ihn ständig von der Zitze verdrängt. Ich war damals fünfzehn und – wohl kaum zufällig – ebenfalls klein für mein Alter. Ich habe ihn Dingo genannt. Nachdem ich ihn durchgebracht hatte, wurde er groß und kräftig, und für einen hart arbeitenden Kelpie hat er ein langes Leben gehabt. Erst vor ein paar Jahren haben wir ihn verloren. Er ist fünfzehn geworden. Natürlich hat er die letzten vier Jahre nur noch am Kamin gelegen.”
    „Man sollte doch annehmen, dass ein Junge sich den Stärksten im Rudel aussucht.”
    „Nee”, schnaubte Nate. „Wir fühlen uns selbst nicht so stark, also haben wir Mitgefühl. Kann ich vielleicht ein Bier bekommen?”
    „Entschuldige, Nate. War völlig in Gedanken. Tatsache ist, dass ich den ganzen Tag immer wieder nach unserer Kinderstube schaue. Jetzt weiß ich viel besser zu schätzen, was du tust.”
    „Waren sie sehr anstrengend?”
    „Nun, eigentlich nicht, aber sehr zeitaufwändig. Sie fressen alle drei Stunden oder so, dann muss ihre Unterlage gewechselt werden, dann schlafen sie, dann fressen sie wieder. Und so weiter. Fast wie richtige Babys. Nur dass es acht davon gibt, und bei der Hälfte muss man nachhelfen, damit sie etwas aufnehmen. Hinzu kommt, dass man immer wieder nachschauen muss, ob sie es auch nicht zu
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