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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition)
Autoren: Andrea Mertz
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schäftsmann und Lebemann, der jedes Jahr eine Gala für wohltätige Zwecke organ i siert. Seine Partys sind legendär.“
    „ Der Sergej Nikolaj Kasamarov?“ Beinahe verschluckte sich Elaine.
    „Genau der . K ennst du ihn?“
    „Er ist mir nie begegnet.“
    „Was ist mit dir ? Deine Hände zittern. “
    Er konnte sich ihren plötzlichen Stimmungswandel nicht erklären und das war auch kein Wunder. Elaine blickte ihn an, dann wanderte ihr Blick zu den Polize i akten auf dem Tisch. Sergej Nikolaj Kasamarov war nicht nur ein au s gesprochen reicher Geschäftsmann, mächtig und dazu als notorischer Pla y boy verschrien, es gab auch eine unklare Verbindung zu der getöt e ten Frau. Sehr wahrscheinlich war er der Letzte, der die Getötete gesehen hatte, der vielleicht sogar intim mit ihr gew e sen war und er wurde somit verdächtigt, die junge Frau ermordet zu haben. Das würden die nächsten Tage und die Auswertung aller Spuren und Befragungen ergeben, denn die Ergebnisse sollten gesichert und schwe r wiegend genug sein. Einen Mann wie Sergej Kasamarov befragte und verhaftete man nicht ei n fach so und die Ermittler würden es mit einem geballten Apparat an Kanzleien und den besten Verteidigern aufnehmen müssen, um ihm eine Schuld nachweisen zu kö n nen.
    Doch das war noch nicht alles. Elaine hatte mit wachse n dem Interesse über ihn im Inte r net gelesen und zwei Fotos gefunden, die ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen wol l ten. So etwas war ihr noch nie passiert und sie begann, an ihrem sonst so klaren Verstand zu zweifeln. Besonders seine grünen Augen hatten sie beei n druckt, die tiefgründig waren und Kälte und Arroganz spiege l ten. Dazu war er beinahe unverschämt attraktiv und besaß selbst auf einem einfachen Foto eine männliche, ungezähmte und verführerische Ausstrahlung s kraft, die auch Elaine nicht unberührt gelassen und, wie es hieß, schon viele Fra u en in sein Bett geführt hatte. Aber da war noch etwas anderes, das sie nicht b e schreiben konnte und das viel tiefer ging. Wie würde sie reagieren, wenn sie ihm gegenüberstehen würde und ihm in die schönen Augen s e hen musste? Sie fand keine Antwort auf diese Frage und ein sinnlicher und erwa r tungsfroher Schau d er lief durch ihren Körper, während sie Leos nachdenklichen Blick auf sich spürte.
     
    *

*
     
    Der Albtraum hielt Sergej entschlossen umfangen, griff nach ihm mit eisigen Fingern, packte ihn und zwang ihn, in ihm zu verweilen und längst Vergangenes immer wieder zu durchleben. Um ihn herrschte eine unwirkliche Du n kelheit und er wartete, nackt und mit eisernen Ketten an eine feuchte, mo d rige Mauerwand gefesselt. Bald würde sie wieder hier sein. Kälte war überall und dazu ein morb i der Gestank der Jahrhunderte, das T r ippeln und Scharren von Ratten und and e rem Getier der Dunkelheit. Der Steinboden unter seinen F ü ßen war kalt, nur grob behauen und mit etwas Stroh ausg e legt. Wasser tropfte irgendwo und er hörte die einzelnen Tropfen auf den Boden fa l len. Tropfen formten Pfützen und Feuchtigkeit hielt sich in der Luft.
    Irgendwann verlor er sich vor Müdigkeit in der Dunkelheit und den Schmerzen vergangener Tage, ließ sich in sich selbst fallen und nur die Ketten an seinen Händen und Füßen hie l ten ihn aufrecht. Das Reiben der eisernen Manschetten mer k te er kaum noch auf seiner wunden Haut, zu sehr war er auf das Warten fixiert. Da rauf , dass sie ihn wieder heims u chen, quälen und schwächen würden. Es war stickig in diesem Kerker und ihm fehlte die fr i sche Luft zum Atmen. Wie lebendig begraben harrte er aus und hatte das Gefühl für Zeit längst verloren. Viel zu lange war er schon hier unten gefangen. Ob es irgendwann aufhören wü r de?
    Dann war es wieder so weit , Schritte näherten sich energisch und gleichm ä ßig ausschreitend, da draußen im Labyrinth der Gänge, durch das er vor Tagen, vie l leicht Wochen, geschleift worden war. Knarrend öffnete sich die eisenbeschlag e ne Holztür und von Fackellicht geblendet schloss er die schmerze n den Augen. Sergej konnte sie schon riechen, die sadistischen Kre a turen, ihre Lust am Quälen und ihre Bosha f tigkeit.
    „Sieh mich an . “ D ie klangvolle Stimme seiner Peinigerin e r tönte fordernd und befehlend. Schön und bleich, in schwa r zen Stoff gehüllt stand sie vor ihm, in einer Hand die Facke l .
    „Lass mich in Ruhe, Anna“, knurrte er. „Deine Spiele we r den langweilig.“ Er wollte die Augen schließen oder ihr seine Faust in
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