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Und Finsternis wird kommen

Und Finsternis wird kommen

Titel: Und Finsternis wird kommen
Autoren: Isaac Asimov
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ihr gelebt, hat sich ihr angepaßt, ohne sich ihrer bewußt zu werden. Deshalb wachsen die höheren Formen terrestrischer Tiere, der Mensch eingeschlossen, nach Erlangung der Reife nicht weiter und sterben den sogenannten natürlichen Tod. Dieser Tod ist das Ergebnis der Heimsuchung durch die universalen Parasiten. Deshalb schlafen und träumen sie. Während der Mensch schläft und träumt, nährt sich der Parasit von seinem Geist, und der Mensch wird sich dessen vielleicht etwas bewußter als im Wachzustand. Und deshalb ist der menschliche Geist als einziger der galaktischen Intelligenz so labil. Wo sonst in der Galaxis finden sich gespaltene Persönlichkeiten und ähnliche Erscheinungen? Immer wieder findet man menschliche Geisteskranke, die sichtbar von einem Parasiten befallen sind.
    Irgendwie gelingt es diesen Parasiten, den Raum zu durchqueren. Sie kennen keine physischen Grenzen. Sie schweifen zwischen den Sternen umher, wie Ihre Zugvögel von Erdteil zu Erdteil fliegen, um da den Sommer zu verleben, dort zu überwintern. Ich weiß nicht, wann die ersten Parasiten auf die anderen Planeten kamen. Vielleicht wird das niemand je erfahren. Aber als diese ersten Parasiten entdeckt hatten, daß auch auf den anderen Sternen der Galaxis Intelligenzen existierten, setzte ein kleiner, aber ständiger Strom von parasitären Intelligenzen ein, die ihren Weg durch den Raum machten. Wir auf den anderen Welten mußten ein besonderer Leckerbissen gewesen sein, denn sonst hätten sie nicht solche Anstrengungen unternommen, um zu uns zu gelangen. Ich kann mir vorstellen, daß viele auf der Strecke geblieben sind, aber für die, die uns erreichten, hat sich die Mühe wohl gelohnt.
    Aber wir auf den anderen Planeten leben nicht seit Millionen Jahren mit den Parasiten, wie es beim Menschen und seinen Ahnen der Fall ist. Wir haben uns nicht an sie anpassen können. Unsere schwache Gegenwehr ist nicht wie auf der Erde durch Generationen hindurch langsam abgetötet worden, bis nur die Widerstandsfähigen übriggeblieben waren. Während also die Erdenmenschen die Infektion jahrzehntelang mit geringem Schaden überstehen können, sterben wir anderen einen schnellen Tod innerhalb eines Jahres.«
    »Und deshalb stieg die Zahl der Todesfälle seit Beginn der interstellaren Raumfahrt zwischen der Erde und den anderen Planeten so stark an?«
    »Ja.« Sekundenlang herrschte Schweigen, dann sagte der Hawkin-Bewohner mit neuer Energie: Geben Sie mir meinen Zylinder wieder, ich habe Ihre Fragen beantwortet.«
    »Was ist mit dem Vermißtensuchdienst?« fragte Drake kalt. Wieder schwang er den Zyanidbehälter hin und her, aber Tholans Blicke folgten den Bewegungen nicht mehr. Der graue Film auf seinen Augäpfeln hatte sich verstärkt, und Rose fragte sich, ob das nur auf einfache Müdigkeit oder auf den Zyanidmangel zurückzuführen war.
    »So wenig, wie wir uns an die fremden Intelligenzen anpassen konnten«, fuhr Tholan fort, »so wenig konnten sie sich an uns gewöhnen. Sie leben mit uns, und offensichtlich mit Vergnügen, aber mit uns allein als Lebensquelle können sie sich nicht fortpflanzen. Deshalb ist die tödliche Hemmung unter den Hawkin-Bewohnern nicht direkt ansteckend.«
    Rose starrte ihn mit wachsendem Entsetzen an.
    »Was wollen Sie damit sagen, Dr. Tholan?«
    »Die primären Wirte für die Parasiten sind und bleiben die Erdenmenschen. Ein Erdenmensch, der unter uns lebt, kann einen Hawkin-Bewohner anstecken. Aber irgendwie muß der Parasit, der mit einem intelligenten Wesen auf einem anderen Stern lebt, wieder zu einem Menschen zurückkehren, wenn er sich fortpflanzen will. Vor dem Einsatz der interstellaren Raumfahrt war das nur möglich durch eine neuerliche Durchquerung des Weltraums, und deshalb blieb die Zahl der Infektionen verhältnismäßig klein. Jetzt werden wir immer wieder angesteckt. Die Parasiten kommen zu uns und kehren zurück zur Erde im Geist eines jeden Menschen, der durch den Raum zu uns fliegt.«
    »Und die vermißten Personen?« fragte Rose schwach.
    »Sie sind die Zwischenträger. Wie das genau funktioniert, weiß ich nicht. Der männliche terrestrische Geist scheint sich besser für die Zwecke der Parasiten zu eignen als der weibliche, und deshalb suchen sie sich meist Männer als Wirte aus. Im Institut wurde mir gesagt, daß die durchschnittliche Lebenserwartung der menschlichen Frau um etwa drei Jahre höher ist als die des Mannes. Nachdem die Fortpflanzung vollzogen ist, verläßt der Wirt die Erde. Im
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