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Tuch und Tod (Ein Berringer-Krimi) (German Edition)

Tuch und Tod (Ein Berringer-Krimi) (German Edition)

Titel: Tuch und Tod (Ein Berringer-Krimi) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Vergnügen.“
    Andreas hob wieder den Kopf, sah Berringer mit gerunzelter Stirn an. „Sagen Sie mal, wie sind Sie denn drauf? Wovon sprechen Sie eigentlich?“
    „ Davon, dass ich Ihnen die Nummer meines Psychiaters geben könnte, wenn Sie es wollen.“
    Andreas winkte ab. „Danke, ich hab zwar vieles durchgemacht, aber bekloppt bin ich nicht.“
     

Kapitel
    Der Mörder
     
    Andreas Gerath klingelte ungeduldig an der Tür zur Wohnung seines Bruders.
    Till öffnete und verzog das Gesicht zu einem freudlosen Grinsen, als er sah, wer ihn da zu so später Stunden noch einen Besucht abstatten wollte. „Ach, Sie sind es, Berringer. Und mein braver Bruder Andreas. Welch eine Überraschung. Aber da das Haus schon voll bis unters Dach ist, habe ich nichts gegen weitere Gäste. Immer hereinspaziert.“
    Sie folgten Till in die chaotische Mischung aus Atelier und Wohnung, in der dieser angehende Künstler lebte. Berringer schloss die Tür.
    Sie waren tatsächlich nicht die Einzigen, die auf die Idee gekommen waren, Till Gerath in dieser Nacht einen Besuch abzustatten: Regina Gerath und die wie stets ganz in Weiß gekleidete Maja waren ebenfalls anwesend.
    „ Nanu, das gibt ja ein richtiges Familientreffen hier“, sagte Andreas sarkastisch.
    „ Ich nehme an, die Polizei hat Sie über das informiert, was im Königpalast geschehen ist“, sagte Berringer in dem Versucht, in die Situation von allen familiären Feindseligkeiten zu befreien.
    „ Ja, das ist richtig“, bestätigte Regina Gerath.
    „ Und jetzt findet hier eine Art Familienrat statt, zu dem ihr mich natürlich nicht eingeladen habt“, sagte Andreas Gerath. „Pech, dass ich hier ungefragt auftauche!“
    „ Hör auf, Andreas!“, schalt ihn seine Mutter. „Die Sache ist viel zu ernst für solche Mätzchen!“
    „ Ja, das finde ich auch“, meinte er. „Habt ihr schon darüber entschieden, wie ihr den großen Kuchen aufteilen wollt, den ihr jetzt erwarten könnt?“
    „ Das musst du gerade sagen!“, versetzte Maja und hob angriffslustig das Kinn. „Schleimst dich im letzten Moment noch bei Papa ein, gerade noch rechtzeitig, bevor er abnippelt, nur um dich wieder ins gemachte Nest zu setzen!“
    Andreas Geraths Gesicht wurde dunkelrot, und er ballte die Hände zu Fäusten. Für Berringer war klar, dass der junge Mann kurz davor stand, die Kontrolle zu verlieren. „Was wisst ihr denn schon? Ihr habt ja immer nur von dem gelebt, was die Firma abgeworfen hat, aber nie etwas dazu beigetragen!“, schnauzte Andreas zurück. „Ich aber schon! Okay, ich gebe zu, dass Papa und ich ein paar sehr tief greifende Differenzen hatten, aber mir war immer an der Firma gelegen, und ich wollte dafür sorgen, dass sie an die nächste Generation weitergegeben wird. Euch ist das alles gleichgültig. Euch kümmert es doch nicht, wenn das, was Papa aufgebaut hat, vor die Hunde geht. Hauptsache, ihr könnt eure kurzfristigen Geldprobleme lösen!“
    „ Hör jetzt auf, Andreas!“, sagte seine Mutter erneut. Sie war aufgestanden und griff sich mit einer Hand an die Stirn. „Unsere Nerven liegen blank, und wir haben noch ein paar aufwühlende und sehr unschöne Tage vor uns! Die Polizei wird uns befragen, wir alle werden vielleicht vor Gericht aussagen müssen, und auch die Medien werden uns nicht in Ruhe lassen. Denn das könnt ihr mir glauben: Wenn ein Mann wie Peter Gerath in der Öffentlichkeit ermordet wird, in einem Eishockeystadium und auf so kaltblütige Weise, dann machen die Pressefritzen eine Story daraus, ob es nun eine ist oder nicht. Wie die Geier werden sie sich darauf stürzen. Sie werden die ganze Geschichte auseinanderpflücken, Mutmaßungen anstellen, Verdächtigungen aussprechen, und sie werden in der Vergangenheit jedes Einzelnen von uns nach schmutziger Wäsche wühlen und jeden Krümel Dreck, jede Verfehlung, jede Schwäche, jede noch so kleine Schandtat ins Licht der Öffentlichkeit zerren, um daraus einen Skandal zu zimmern und jeden von uns als sittenlos und verkommen darzustellen!“ Sie wandte den Kopf und musterte Berringer. „Allerdings frage ich mich, was Sie hier eigentlich noch wollen.“
    „ Ich erfülle den Auftrag meines Klienten.“
    „ Ihr Klient ist tot!“, erinnerte sie ihn mit Nachdruck. „Ihr Auftrag ist beendet, und Sie bekommen Ihr Geld, sobald die erbrechtlichen Fragen geklärt sind. Aber Sie können davon ausgehen, dass Ihre Forderungen befriedigt wird.“
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen.
    „ Sie können gehen,
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