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Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)
Autoren: Jessica Spotswood
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Warum steigen Sie nicht in die Kutsche, sodass Sie nicht länger im Regen stehen? Wir holen unseren Kutscher, er kann Sie fahren.«
    »Nun, ich möchte Ihnen keine Umstände machen«, sagt Finn, »aber mein Kopf schmerzt wirklich sehr. Ich kann kaum geradeaus sehen.«
    »Nein, Sie machen uns keine Umstände. Ganz und gar nicht. Robert kann zurück laufen; es sind ja nur ein paar Straßen. Ich schicke ihn gleich hinaus.« Maura geleitet ihn zur Kutsche, während ich wie vom Donner gerührt dastehe und zusehe.
    Unser erster Kuss, die Federn und die sanfte Berührung seiner Hände: weg.
    Unser Gespräch über Piraten in unserem Garten: weg.
    Sein Heiratsantrag, als er mir den Rubinring seiner Mutter gab: weg.
    Unsere heimlichen Treffen an der Klosterpforte: weg.
    Unser nächtlicher Besuch in der Bibliothek, als er mir das signierte Exemplar von Arabella zeigte: weg.
    All das ist ausgelöscht. Alles, was uns zu Finn und Cate gemacht hat.
    Maura räuspert sich. »Tut mir leid, Cate, aber … er ist nun mal ein Mitglied der Bruderschaft. Er ist der Feind. Er darf unsere Geheimnisse nicht kennen; du hast ja selbst gehört, wie er reagiert hat, als ich das vom Höchsten Rat erzählt habe. Du hättest ihm niemals von deiner Magie erzählen dürfen.«
    Aber das alles ist eins. Unsere Liebe und meine Magie waren von Anfang an miteinander verbunden. Wenn ich keine Hexe wäre, wenn ich meine Schwestern nicht vor der Bruderschaft hätte beschützen müssen, hätte ich niemals Finn oder die verbotenen Bücher in der Buchhandlung seiner Mutter ausfindig gemacht.
    Wenn ich keine Hexe wäre, wäre ich nicht die Frau, die er liebt.
    Das begreife ich in diesem Moment.
    Ich hebe den Kopf. Eis strömt durch meine Adern. »Hasst du mich so sehr?«
    »Es hat nichts mit dir zu tun«, sagt Maura, doch sie senkt den Blick auf die regennasse Straße. »Inez hat mich gebeten, es zu tun. Um zu beweisen, dass ich meine Gefühle zur Seite stellen und das Notwendige tun kann. Und wenn ich erst einmal die Vorhersehungen habe …«
    Ich sehe Maura an, ihr rotes Haar ist die einzige Farbe in der New Londoner Nacht, und ich weiß, sie ist das Kind, das früher hinter Paul und mir hergelaufen ist und uns angebettelt hat, mitspielen zu dürfen; das Mädchen, das Liebesromane unter dem Dielenboden versteckte und von weit entfernten Abenteuern träumte; die Schwester, für deren Wohl ich alles getan hätte.
    Doch ich empfinde nichts als müde Verachtung für sie.
    »Die wirst du nicht haben«, sage ich. »Du bist nicht die Seherin. Tess ist es. Sie war es schon die ganze Zeit. Ich wollte es dir sagen, aber sie war sich nicht sicher, ob sie dir vertrauen kann. Und offensichtlich hatte sie recht damit; wir können dir nicht vertrauen.«
    Maura stolpert rückwärts, als hätte ich sie geohrfeigt. »Nein.«
    »Doch.« Ich schenke ihr ein Lächeln, das sämtliche Zähne aufblitzen lässt. Es ist kein Cate-Lächeln, aber ich fühle mich im Moment auch kaum mehr wie Cate.
    Finn hat mich angesehen, als wäre ich eine Fremde. Als wäre ich nicht das Mädchen, das er noch vor fünf Minuten geküsst und wunderschön genannt hat. Als wäre ich nicht seine Cate.
    Und ich bin es auch nicht. Nicht mehr. Länder werden von Kriegen geformt, und vielleicht werden es auch Mädchen. Neuengland und ich werden zusammen wiedergeboren in diesem Krieg zwischen den Hexen und den Brüdern. Zwischen Maura und mir.
    Ich bin neu geschmiedet – ein Mädchen aus Stahl und Schnee und herzzerreißenden Abschieden.
    Meine Magie ist durch den Liebeskummer wieder neu entflammt. Sie strömt aus meinen Fingerspitzen und tost um mich. Der Wind nimmt zu, er ist jetzt bitterkalt. Der Regen verwandelt sich mit einem Mal in Schnee, der die Gaslaternen mit einem Strahlenkranz versieht, sodass sie aussehen wie eiserne Engel. Riesige Schneeflocken fallen vom Himmel, schneller und immer schneller, verdecken meine Schwester und verstecken sie und Brenna und die Kutsche und das graue Steingebäude, das zu meinem Zuhause geworden ist.
    Ich bin allein in einem Meer aus wirbelndem Weiß.
    Es fühlt sich an, als sollte es so sein.

Danksagung
    Ein Buch zu schreiben und es hinaus in die Welt zu schicken, damit es seinen Leserinnen begegnen kann, ist ein derartig komplizierter Vorgang, wie ich es mir nie hätte träumen lassen, bevor mein erstes Buch veröffentlicht wurde. Ich danke allen, die mir mit den Töchtern des Mondes geholfen haben. Besonderer Dank geht an:
    Jim McCarthy, meinen Agenten, der alle meine
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