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Tim (German Edition)

Tim (German Edition)

Titel: Tim (German Edition)
Autoren: Tobias Jäger
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gab Ruth zu. »Würdet ihr es mir erklären?«
    »Charlie, das ist deine Aufgabe. Und ich würde die Geschichte selbst gerne nochmal hören. Sie ist wirklich unglaublich.«
    Ich gebe es zu: ich kann nicht genug davon kriegen, von Tim zu erzählen. Also erzählte ich die ganze Geschichte. Ruth war genauso sprachlos wie ihr Mann, als er die Geschichte zum ersten Mal gehört hatte.
    »Ich frage mich, wie viele schwule Männer es hier in Rockford gibt«, stellte Gene in den Raum.
    »Ich habe keine Ahnung. Ich kannte auch nur 2. Einer ist soweit ich weiß noch immer nicht geoutet, deswegen kann ich seinen Namen nicht nennen. Den zweiten kennst du allerdings.«
    »Wirklich? Wer?«
    »Mein Debattier-Partner, Phil.«
    »Du machst Scherze.«
    »Nein. Er lebt mit seinem Freund Franklin zusammen und sie gehen gemeinsam auf die Kansas State in Manhattan.«
    »Franklin? Der Franklin aus deiner Geschichte über Tim?«, fragte Ruth ungläubig.
    »Genau der. Ich habe bei den beiden Amor gespielt.«
    »Wie wird es mit Tim und dir weiter gehen?«, fragte Gene.
    »Ich werde im Januar nach Minneapolis fahren und seinen Geburtstag mit ihm feiern. Danach sehen wir weiter.«
    »Was denkst du denn, wie es weiter gehen wird?«
    »Wir werden uns erneut Hals über Kopf ineinander verlieben und den Rest unseres Lebens glücklich miteinander verbringen.«
    »Auf den Titelseiten der Zeitungen und Sportzeitschriften. Was denkst du, wie die Presse darauf reagieren wird, wenn sie erfahren, dass ihr kleiner Held schwul ist?«
    »Das ist die 1-Million-Dollar-Frage. Wir wissen es nicht. Aber wir werden es herausfinden. Wenn es schief läuft, werden wir in der Versenkung verschwinden. Ich bin mir sicher, dass er unsere Liebe über den Erfolg und die Berühmtheit stellen würde. Wahrscheinlich würde ich versuchen, ihn dazu zu drängen, es anders zu machen. Ich würde ihn drängen zu sagen, dass er einen schwachen Moment hatte, dass er Tina heiraten und mit ihr glücklich werden soll. Das wäre vermutlich das klügste. Aber ich kenne Tim. Niemand könnte ihn dazu überreden, sich anders zu entscheiden. Trotz der Trennung von 40 Monaten und nur einem einzigen Brief pro Monat, hatte ich keinen Moment den leisesten Zweifel daran, wie er zu uns steht.«
    »Ich hoffe, dein Vertrauen wird nicht enttäuscht«, sagte Ruth. »Wir drücken euch jedenfalls die Daumen und werden die Zeitungen im Auge behalten.«
    »Behaltet auch den Fernseher im Auge und schaut euch die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2008 in Peking an. Tim ist davon überzeugt, dass wir gemeinsam Hand in Hand ins Stadion einlaufen werden.«
    »Wie Tim dort hin kommt, kann ich verstehen. Ich glaube, er ist der erste Sportler, der landesweit Schlagzeilen gemacht hat, indem er auf Olympische Spiele verzichtet. Aber wie passt du da rein?«
    Ich erzählte ihnen von Tim‘s Überzeugung, dass er mich mit reiner Willenskraft und Training nach Peking bringen kann.
    »Charlie, wenn ihr zusammen seid, kommt doch bitte bei uns vorbei. Wir würden Tim gerne kennenlernen. Und, was noch wichtiger ist, euch beide zusammen sehen.«
    Ich versprach, dass wir das machen würden. Die nächsten Tage waren angenehm und ruhig. Wir unterhielten uns von Zeit zu Zeit, aber nicht weiter über Tim.

    Mein letzter Arbeitstag beim Roten Kreuz war nicht, was ich erwartet hatte. Ich habe mit einem gemeinsamen Mittagessen gerechnet oder vielleicht einer kleinen Abschiedsparty. Aber nichts davon passierte. Um 15:00 Uhr gingen einfach alle nach Hause.
    Als ich in meinem Apartment ankam, fühlte ich mich ein bisschen down und deprimiert. Um 19:00 Uhr klingelte es an meiner Tür. Es waren Priscy und Jane, von denen ich wusste, dass sie eventuell in der Gegend waren. Sie hatten eine Menge zu Essen bei sich.
    »Abendessen«, verkündete Priscy und beide verschwanden in der Küche. Mir wurde es verboten, ihnen zu helfen.
    Eine halbe Stunde später klingelte es erneut und als ich die Tür öffnete, war ich geschockt. Alle Mitarbeiter des Roten Kreuzes und sogar ein paar von der Blutbank waren gekommen. Alle drängten sich an mir vorbei in mein kleines Apartment.
    »Ich hoffe, Priscy ist schon mit dem Essen da«, sagte Langley grinsend.
    Wir hatten eine wundervolle Abschieds- und Silvesterparty. Ich war überwältigt und freute mich wie ein kleines Kind. Gegen 22:00 Uhr verließen die ersten unsere Party, aber das störte die Stimmung in keiner Weise. Ich hatte eine tolle Silvesternacht, zusammen mit Priscy und Jane. Als wir uns am
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