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Terra Anchronos (German Edition)

Terra Anchronos (German Edition)

Titel: Terra Anchronos (German Edition)
Autoren: Andree Leu
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Arne. Es waren insgesamt 21 derartige Päckchen zu sehen. Die Gesamtzahl betrug also 105. Was wurde hier gezählt? Waren es Tage, Monate oder Jahre? Arne verwarf den Gedanken. In der Terra anchronos gab es keine Zeit. Die Felsscheibe musste, wenn Arne sich recht an Marthas Erzählung erinnerte, genau da stehen, wo der Zugang zur Faulkammer war. Vielleicht wurde hier notiert, wie oft sich die Faulkammer schon zur Meeresoberfläche gehoben hatte.
    Arne blieb keine Zeit, der Frage weiter auf den Grund zu gehen. Rechts von sich hörte er ein leises Husten. Sofort fuhr er herum und sah aus einem seit lichen Gang, den er bisher noch nicht bemerkt hatte, zwei Männer treten.
    Es waren Sigurd, der riesige Wikinger, und der Baske. Er war es gewesen, der die Revolution gegen den Navigator angezettelt hatte. Ein ungleiches Paar, was Körpergröße und Aussehen anging. Ebenso, was ihre geistigen Fähigkeiten betraf. Das sollte Arne schnell feststellen.
    „Die Kleine entkommt uns nicht so leicht wie dieser Mistkäfer von einem Jungen.“ Sigurd klopfte die Hände an seinem dicken Fellumhang ab. „Weiß gar nicht, wie das passieren konnte.“
    Arne geriet in Panik. Fieberhaft suchte er einen Unterschlupf in der großen Halle. Er entdeckte einen weiteren Gang. Um den zu erreichen hätte er aber die ganze Halle durchqueren müssen. Unmöglich! Voller Verzweiflung suchte Arne Schutz neben der Platte, die wenigstens einen Teil seines Körpers vor den Blicken der Männer verbergen sol te. Dann sah er einen schmalen Spalt, der sich zwischen Fels und Platte auftat.
    Dort schlüpfte er hinein und verfolgte angespannt das Gespräch.
    „Du wirst wieder einmal geschlafen haben“, antwortete der Baske spöttisch. „Mach dir aber nichts draus. Der Junge ist der Einzige, der jemals aus der Terra anchronos verschwunden ist.“
    „Ich bin bald ohnmächtig geworden, als ich den Jungen in den schwarzen Raucher getragen habe.“
    „Vielleicht haben ihn die Gase zersetzt und er ist als feiner Staub an die Oberfläche getragen worden.“ Der Baske stieß ein hässliches Lachen aus, das kurz darauf von Sigurds bellendem Husten übertönt wurde.
    „Habe jetzt noch den Dreck im Hals.“
    „Dafür brauchen wir uns um ihn nicht mehr zu kümmern. Kann mir kaum vorstellen, dass der wieder auftaucht. Die Sorge sind wir los.“
    Der Baske gab Sigurd einen kurzen Wink. „Wo sind eigentlich die beiden Kannibalen? Sie sol ten uns doch helfen, den Navigator zu suchen. Wo der steckt, möchte ich gerne wissen.“
    „Soll der auch in den schwarzen Raucher?“
    „Sigurd, dein Verstand ist der einer Ameise. Wir werden eine andere Art finden müssen, die Terra anchronos von Subjekten zu befreien, die unsere Entdeckung durch die Menschen riskieren.“
    „Wie meinst du das?“
    Arne hörte, wie Sigurd sich den Helm auf dem Kopf zurecht schob.
    „Der Navigator muss sterben. Aber so, dass wir auch sicher sein können, dass er tot ist.“
    „Also doch in den schwarzen Raucher?“
    „Mann! Sigurd, wie blöd bist du eigentlich? Im schwarzen Raucher sollte der Junge nur gefangen gehalten werden. Ich dachte, dass er da ohnmächtig wird und nicht mehr weglaufen kann.“
    „Und jetzt ist er tot.“
    „Weg ist er, Sigurd. Weg. Ob er tot ist, weiß keiner.
    Und jetzt halt endlich den Mund! Hilf mir lieber.“
    „Und wenn er uns verrät? Ich meine, da, wo er jetzt ist.“
    „Du treibst mich in den Wahnsinn mit deinen blö den Fragen, Sigurd. Er wird nichts sagen. Oder glaubst du, er bringt seine kleine Freundin in Gefahr?“
    Arne hörte plötzlich das schwere Atmen Sigurds dicht an seinem Ohr. Dann knirschte die Felsplatte auf dem Untergrund und rollte sanft zur Seite. Arne hockte wie versteinert da und sah den beiden Männern ins Gesicht.
    „Du?“
    Sigurd schaute, als hätte er einen Geist gesehen.
    Dann verzog sich sein Gesicht zu einem boshaften Grinsen. Er streckte einen Arm nach dem Jungen aus und wollte ihn packen. Blitzschnell ergriff Arne die Hand und biss zu. Sigurd schrie auf und verzog das Gesicht vor Schmerzen. Arne nutzte den kurzen Moment der Verwirrung, den Sigurd sich gönnte, und schlüpfte dem riesigen Mann zwischen den Beinen durch. Der Baske machte einen Versuch, Arne zu halten, prallte aber mit Sigurd zusammen. Arne rannte, so schnell er konnte, auf den Gang zu, durch den er gekommen war. Dicht hinter sich hörte er Sigurds Schnaufen. Das Schreien des Basken verfolgte ihn in etwas größerer Entfernung.
    Arnes Füße flogen nur so über den
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