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Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache

Titel: Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache
Autoren: Meg Cabot
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Mein Vater wollte es so und ihr Vater wollte es auch so. Wie hätte ich ablehnen können?
Ich wollte auch gar nicht ablehnen. Ich hatte doch - damals - keine Ahnung, wie sie war. Erst später, als ich ihre Briefe bekam, wurde mir klar …«
    »Dass sie nicht richtig schreiben kann?«
    Er ignorierte meinen Einwurf. »… Dass wir nichts gemeinsam haben und nie haben werden. Aber trotzdem hätte ich nicht Schande über meine Familie gebracht, indem ich mich von ihr lossagte. Nicht wegen so etwas.«
    »Das hast du erst getan, als du erfahren hast, dass sie nicht mehr so unberührt ist wie der erste Schnee?« Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Dieser Neunzehntes-Jahrhundert-Macho! »Da hast du dann entschieden, dass sie nicht zur Ehefrau taugt?«
    »Nein, das habe ich entschieden, als mir Gerüchte über sie und Felix Diego zu Ohren kamen«, sagte Jesse ungehalten. »Ich war unglücklich. Ich kannte Diego - kein netter Mensch. Ein grausamer Mann und … Na ja, er nutzte jede Gelegenheit, Geld zu verdienen. Und Maria hatte jede Menge Geld. Er wollte sie heiraten - dreimal darfst du raten, warum. Als ich das herausfand, beschloss ich, dass es besser sei, der Sache ein Ende zu machen, ja …«
    »Aber Diego kam dir zuvor und pustete dir das Licht aus …«, schluchzte ich beinahe.
    »Susannah.« Er sah mich eindringlich an. »Ich habe anderthalb Jahrhunderte Zeit gehabt, mich ans Totsein zu gewöhnen. Für mich spielt es keine Rolle mehr, wer mich umgebracht hat und warum. Für mich zählt jetzt nur, dafür zu sorgen, dass es dir nicht genauso ergeht.
Also, kommst du jetzt freiwillig mit oder muss ich dich tragen?«
    »Okay«, sagte ich und ließ mich wieder mitziehen. »Aber eines möchte ich noch klarstellen. Ich habe das alles - also, mich exorzieren lassen und hierherkommen - nicht etwa deswegen getan, weil ich in dich verliebt wäre oder so.«
    »Es würde mir nie einfallen, mir darauf etwas einzubilden«, sagte er grimmig.
    »Dann ist ja gut.« War ich immer noch unweiblich genug? So langsam hatte ich fast das Gefühl, ich sei zu unweiblich. Auf jeden Fall war ich extrem unfreundlich. »Wäre nämlich auch völlig idiotisch. Ich bin nur wegen des Katers hier. Weil der blöde Kater dich vermisst.«
    »Du hättest überhaupt nicht kommen sollen«, sagte Jesse leise. Aber ich hörte ihn trotzdem, schließlich gab es hier oben keinerlei andere Geräusche. Wir hatten mittlerweile den Gang verlassen - er war sofort hinter uns verschwunden - und staksten wieder durch den dichten Nebel. Wir tasteten uns an dem Seil entlang, das Jack mir dankenswerterweise noch gebracht hatte. »Ich fasse es nicht, dass Pater Dominic das zugelassen hat«, fuhr Jesse fort.
    »Hey, lass Pater Dom da raus, okay?«, sagte ich. »Das ist alles nur deine Schuld. Wenn du mir von Anfang an offen und ehrlich gesagt hättest, wie du gestorben bist, wäre das alles nämlich nicht passiert. Dann hätte ich Andy zumindest sagen können, er soll woanders graben. Und ich wäre auf Maria und ihren missratenen Ehemann vorbereitet gewesen. Keine Ahnung, warum
sie nicht wollen, dass die Welt mitkriegt, was für elende Mörder sie sind, aber auf jeden Fall wollen sie alles, was mit dir passiert ist, schön unterm Teppich …«
    »Das liegt daran, dass sie ihrem Empfinden nach erst seit kurzer Zeit tot sind«, erklärte Jesse. »Sie sind erst unruhig geworden, als sich abzeichnete, dass meine Leiche gefunden werden würde, was unweigerlich zu Nachforschungen hinsichtlich der Umstände meines Todes führen würde. Sie verstehen nicht, dass das Ganze schon über ein Jahrhundert her ist. Sie versuchen immer noch, ihre Rolle in der Gesellschaft aufrechtzuerhalten - als die angesehenen, einflussreichen Bürger, die sie einmal waren.«
    »Wem sagst du das.« Ich tastete nach meiner Beule. »Die denken immer noch, wir hätten 1850. Sie haben Angst, die Nachbarn könnten rausfinden, dass sie dich um die Ecke gebracht haben. Aber egal - bald kommt sowieso alles ans Tageslicht. Dank des Carmel Pine Cone wird die Wahrheit …«
    Jesse drehte mich ruckartig zu sich herum. Er sah wütend aus, sehr wütend. »Susannah«, schnaubte er. »Wovon redest du da?«
    »Ich habe CeeCee die ganze Geschichte erzählt«, erklärte ich und konnte nicht verhindern, dass sich ein selbstzufriedener Ton in meine Stimme schlich. »Sie arbeitet diesen Sommer bei der Zeitung. Die bringen die Geschichte raus - die wahre Geschichte, was mit dir wirklich passiert ist. Am Sonntag wird sie
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