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sus

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Titel: sus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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nachgedacht... ob sich der Einsatz lohnt. Und
genau das wollte ich wissen. Zweihundert Scheine rauszurücken, für
Informationen über Chinesen, Russen oder Türken, männlich, weiblich oder
beidseitig... ein Witz. Allerdings ein guter, wenn am Ende ein paar Milliarden
dabei rauskommen. Zweihundert Riesen kann man wohl setzen. Sollte dieser Goldy an einem Wettbewerb für Märchenerzähler teilnehmen,
meine Süße, schießt er bestimmt den Vogel ab. Zwar nicht sehr überzeugend,
seine Märchen, aber auf jeden Fall gelogen...“
    „Und worum geht es dann Ihrer
Meinung nach?“
    „Um alles
mögliche , nur nicht um einen Freund mit Sohn mit Liebeskummer. Hab
absichtlich diese Unsumme verlangt, um zu sehen, wie er reagiert. Er kann mir
viel erzählen, aber die Räuberpistole hat was mit seinem Beruf zu tun.
Diamantenhändler, das dürfen Sie nicht vergessen. Mit Diamanten kann man ‘ne
Menge anstellen. Er und sein Chinese sind bestimmt in irgendeinen Diamantencoup
verwickelt.“
    „Angenommen, das stimmt. Was
geht Sie das an?“
    „Mich? Nichts.“
    „Dann lassen Sie’s doch sausen.
Wir brauchen Goldys Millionen nicht, um was zu essen
zu kriegen.“
    „Essen! Und der Verstand, was
ist mit dem?“
    „Welcher Verstand? Ach ja, der
Intellekt, die Lust am Geheimnis... Mit Leib und Seele dem Geheimnis
verfallen.“
    „Warum nicht?“
    „Und der Schlag auf den
Hinterkopf?“
    „Gehen Sie mir damit nicht auf
den Wecker. Ist ja nicht Ihrer. Dafür kommt nur meiner in Frage. Ich steh ganz
oben auf der Liste.“
    Resigniert hebt meine
Sekretärin die Schultern.
    „Na schön! Wie Sie schon so
richtig sagen: ist ja nicht meiner. Vielleicht haben Sie das gerne. Und es
bereitet Ihnen besondere Gefühle.“

2
     
    Kurz darauf hat sich Hélène
wieder beruhigt. Ihre launischen Kleinmädchen-Wutanfälle dauern nie sehr lange.
Ich starte einige Telefonanrufe. Erst mal will ich wissen, wie lange man bei
der Loterie nationale warten muß, um
ans Geld zu kommen. Und dann beginne ich mit meinen Ermittlungen über Tchang-Pou und seine slawischen Verbindungen. Die Tips für die Loterie nationale sind leicht zu kriegen; ansonsten kommt nichts Gescheites dabei
raus.
    „Dann wollen wir uns doch mal
dieses Restaurant von nahem ansehen, Hélène.“
    Sie hat nichts dagegen. Von der
Rue des Petits- Champs zur Rue de la Grange- Batelière ist es nicht sehr weit. Wir gehen zu Fuß, zumal
sich der Pariser Frühling — der schönste auf der ganzen Welt — hervorragend
dafür eignet. Einige Kerle drehen sich nach dem hübschen Paar um. Hoffentlich
nur wegen Hélène, obwohl... mit den ersten schönen Tagen... und dann in dieser
Gegend...“
    Das gesuchte Lokal ist genau
dort, wo Omer Goldy gesagt hat: Rue de la Grange- Batelière , zwischen Faubourg Montmartre und Passage Jouffroy .
Es heißt Concession -Internationale. Über dem Vordach, zwischen der ersten und zweiten Etage, hängt vertikal ein
Schild, gold und rot, bedeckt mit solchen Zeichen,
wie meine Concierge sagt. Das Ganze aus Papier, das wie Stoff aussieht, oder
aus Stoff, der wie Papier aussieht. Ein Restaurant wie alle andern, nur eben
chinesisch. Sehr sauber und annehmbar, mit einem Hauch von Luxus. Eine Art
Vitrine mit fremden Pflanzen leistet einem Aquarium Gesellschaft, in dem sich
exotische Fische tummeln.
    In einem goldglänzenden
Kupferrahmen hängt die Speisenkarte. Ich geh näher ran und stelle fest, daß der
Inhaber dieses Restaurants tatsächlich Tchang-Pou heißt.
    Für den Augenblick wäre das
alles. Merci grandement , wie Charlie Chan
sagt. Heute abend kommen wir
wieder, Schwalbennester probieren. Das ist die Gelegenheit. Heute oder
nie!
     
    * * *
     
    Abends sind wir wieder zur
Stelle.
    Ich genieße das Huhn mit
Mandeln, die Sojabohnensprossen in sauce spéciale und andere eigenartige Speisen. Dabei sehe ich
mich im Lokal um. In den Chinarestaurants wird es immer Spaßvögel geben. Ich
meine diese mitteleuropäischen Hornochsen, die um jeden Preis mit Stäbchen
essen wollen. Nur wegen des Lokalkolorits. Und dabei können sie überhaupt nicht
damit umgehen. Völlig unbegabt. Werfen mit Reiskörnern nur so um sich und
scheinen es nicht mal zu merken. Im Gegensatz zu ihren direkten
Tischnachbarn... Und dann trinken sie Rotwein dazu! Für’s Lokalkolorit ein schwerer Schlag. Ich jedenfalls nehme eine Gabel. Hab nie
gelernt, Essen zu stricken. Aber dazu schlürfe ich heißen Tee, um das Feuer an
meinem Gaumen zu löschen, das die Gewürze gelegt haben.
    Außer den

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