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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)
Autoren: Pamela Beason
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aus: Sie befand sich in Sprungweite. Langsam zog sie sich rückwärts in Richtung Berg zurück, den Blick unentwegt auf die Pumas gerichtet.
    Hinter der Brücke blieb sie stehen und hob die Kamera; nun stand die Sonne im richtigen Winkel. Aus bernsteinfarbenen Augen beobachteten die Raubkatzen sie ruhig, eher neugierig als jagdlüstern, zumindest sah es im Augenblick so aus. Es erschien ihr fast ein bisschen unheimlich, wie ruhig sie blieben. Ob sie sich an sie erinnerten? Oder waren sie inzwischen so an Menschen gewöhnt, dass ihnen der Anblick keine Angst mehr machte? Das verhieß weder für Mensch noch Tier Gutes.
    Das weiße Fell um die Schnauzen leuchtete in der zunehmenden Dunkelheit. Sam knipste wie wild. Die Pumas beobachteten sie genau. Der Augenblick war so intensiv, dass es fast wehtat. Ehrfurcht gebietend im wahrsten Sinne des Wortes.
    Ein kurzes Signal ertönte, die Speicherkarte war voll. Die Pumas zuckten zusammen, blieben aber an Ort und Stelle.
    In den unteren Taschen der Weste stecken zwei weitere Karten. Ganz langsam schob Sam eine Hand nach unten und fasste das Reißverschlussband. Die Kunststoffzähne glitten kaum hörbar auseinander. Dann blieb sie hängen und schaute kurz nach unten. Als sie den Kopf wieder hob, waren die Pumas verschwunden.
    Bei einem kurzem Rundblick konnte sie keinerlei Anzeichen für eine Anwesenheit der Raubkatzen entdecken. Lautlos waren sie zwischen Felsen und Sträuchern verschwunden. Ein Zaubertrick, den sie schon zu oft erlebt hatte. Sie atmete tief aus, ging zu ihrem Rucksack zurück und sah sich dabei die Bilder an.
    Auf dem letzten war alles in goldenes Licht getaucht, die Pumas waren kaum vom Hintergrund zu unterscheiden. Seufzend drückte sie die Löschtaste. Das nächste Foto war auch nicht viel besser.
    Beim dritten hielt sie abrupt inne. Sie hatte die Pumas in dem Augenblick erwischt, als sie aufschauten. Zwei Paar Berglöwenaugen leuchteten geradewegs in die Linse. Das bernsteinfarbene Fell der Tiere hob sich hell gegen die kobaltblauen Dämmerungshimmel ab.
    »Der Knüller! Ja!« Sie reckte die Faust siegesbewusst gen Himmel und stieg die ausgewaschenen Steine hinunter.
    Im Zwielicht trauten sich die Wüstennager hervor. Ein Bürstenschwanzrattenkänguru kreuzte ihren Weg. Als sie den Rucksack auf die Schulter heben wollte, sprang ein Streifenhörnchen aus dem oberen Fach, kletterte an ihrem Arm herunter und floh auf den nächsten Felsbrocken.
    »Na, großartig.« Nun konnte sie alle Essenspäckchen nach Löchern untersuchen, ganz zu schweigen von den ekligen schwarzen Reiskörnern, die diese Räuber hinterließen.
    Aber erst holte sie eine Halogentaschenlampe heraus und ließ den Strahl über die Brücke und die umliegenden Felsen wandern. Nur ein paar Fledermäuse schwangen sich mit ihren lederartigen Flügeln auf.
    Zwanzig Minuten später fand sie den Eingang zu der kleinen Sackschlucht. Sie ließ sich auf dem ersten Stein nieder und setzte den Rucksack ab. Mit Kamera und Laptop wog das Ding mindestens vier Kilo mehr als jemand tragen sollte, der einen Meter fünfundfünfzig groß und zweiundfünfzig Kilo schwer war. Sie kramte eine Packung Ibuprofen heraus und eine kleine Plastikflasche Merlot. Dann spülte sie die Tabletten mit dem Wein hinunter.
    Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es kurz nach neun war hier in Utah und damit eine Stunde früher als in Seattle. Sie würde sich beeilen müssen, wenn sie die Neun-Uhr-Deadline beim SWF schaffen wollte. Sam holte den Laptop raus, setzte sich im Schneidersitz davor und fuhr ihn hoch. Beide Batterien zeigten volle Ladung an. So weit, so gut. Sie knipste die Taschenlampe aus, Bildschirmbeleuchtung und Mondlicht sollten reichen. Dann öffnete sie eine Rohfassung des Artikels, den sie auf ihrem Weg nach Utah verfasst hatte.
    Bevor sie von ihrem Büro im Staat Washington aus aufgebrochen war, hatte sie aufgeschrieben, was sie über Leto wusste, das Pumaweibchen, das vor vierzehn Monaten am Rand des Naturschutzparks aufgefunden worden war. Eine Wildererkugel hatte es zum Krüppel gemacht; das Weibchen und die beiden acht Monate alten Jungen waren fast verhungert, als man sie fand. Zusammen mit Kent und anderen Freiwilligen hatte Sam die Pumas gesund gepflegt. Und obwohl ihr Zeitvertrag als Ranger im Heritage längst ausgelaufen war, kehrte Sam im vorigen Herbst zurück, um die Pumas freizulassen. Diese Hintergrundstory stand derzeit auf der Website des SWF.
    Gestern Abend in Idaho hatte sie einen Artikel
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