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suchen Gespenster

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Titel: suchen Gespenster
Autoren: Enid Blyton
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der Nähe und spottete sofort: „Auch ein Reiter ohne Kopf?“
    „Sieh doch selber nach!“, antwortete Elli der Kusine wütend. Hanni sah sich um: Dort hinten erschienen gerade Nanni und Karolin mit lachenden Gesichtern und winkten ihr zu. „Alles in Ordnung!“, hieß das.
    Also antwortete sie Elli: „Tu ich auch“, und Frau Wilton sagte: „Ich komme mit. Ihr müsst uns aber den Weg zeigen.“
    Zu viert hineinzugehen erschien bedeutend leichter. Doch vorsichtshalber hielten sich die zwei Mädchen hinter den anderen. Man konnte ja nie wissen ...
    „Dort entlang“, flüsterte Elli, „zum Waschraum.“ Dann freilich rieb sie sich die Augen ... Wo war die sonderbare, unheimliche Gestalt? Wie weggewischt. Die Tür zum Waschraum war doch die einzige dort! Frau Wilton ging energisch darauf zu und riss sie auf: alles leer. Sie untersuchten den Raum gründlich, doch sie fanden nichts. Mit dem zweiten Gespenst verhielt es sich nicht anders. Die beiden Angsthasen mussten sich gründlich auslachen lassen, auch wenn sie den hohen Hut mit dem weißen Schleier und die glühenden Augen noch so genau beschreiben konnten. Ja, wenn sie sich nur halb so gut ausgekannt hätten wie die Zwillinge und ihre Verbündeten, dann hätten sie gewiss auch die kaum sichtbaren Tapetentüren entdeckt und dahinter einmal nachgeschaut!
    Das Fest ging fröhlich weiter. Doch irgendwie war der Reinfall von Elli und dem anderen Mädchen durchgesickert. Wo sie sich auch immer sehen ließen, wurde gekichert.
    Nach dem Abendlied, das sie zum Abschluss alle gemeinsam sangen, zeigte mit einem Mal jemand nach dem Felsenschloss. Das Lied wurde nur von ein paar Unentwegten zu Ende gesungen, es klang zuletzt ganz dünn. Alle starrten zu einer Fensterhöhle hinauf. Dort stand eine merkwürdige Gestalt: plump, starr wie eine schlecht ausgestopfte Figur, darüber ein hoher weißer Hut.
    „Ellis Gespenst!“, rief jemand.
    „Da seht ihr‘s ja selber!“, kreischte Elli.
    Aber wenn sie meinte, dass sie nun bestaunt und vielleicht sogar bemitleidet wurde, hatte sie sich geirrt. In das plötzliche Schweigen hinein klang Herrn Arnolds ruhige, tiefe Stimme: „Da hat sich jemand als Bienenvater verkleidet. Ich möchte mal wissen, was für Bienen er da oben sucht.“
    Mit einem Mal schrien alle vor Vergnügen und Elli hatte ihren Spitznamen weg – Zitterbiene.

    „War das nicht ein nettes Fest?“ So eröffnete Mamsell am nächsten Morgen die erste Stunde. „Und dazu die Geschichte von Bärbel! Wie stolz kann unsere Schule sein.“ Sie strahlte und die Klasse versuchte das Gespräch in die Länge zu ziehen. Die Übersetzung und die unregelmäßigen Verben sollten ruhig ein bisschen zu kurz kommen.
    „Toll, was wir seit ein paar Wochen alles mit Gespenstern erlebt haben“, meinte Bobby und Jenny fügte hinzu: „Mein Lebtag habe ich nicht geglaubt, dass es so viele gibt.“
    „Aber, liebes Kind“, verbesserte Mamsell sie sofort, „es gibt doch gar keine. Wir haben das ja gerade gestern erst wieder gemerkt. Denke doch an die Gestalt in der Fensterhöhle. Die sah zuerst wirklich zum Fürchten aus und nachher entpuppte sie sich als Imkerausrüstung.“
    Hanni fragte scheinheilig: „Wer mag bloß die seltsame Figur dort oben hingestellt haben? Ich hätte es nicht fertiggebracht.“
    „Es geht alles natürlich zu“, rief Jenny.
    „Richtig“, Mamsell nickte heftig, „alles geht natürlich zu und ist einfach zu erklären. Aber nun Schluss, liebe Kinder. Wir wollen lernen.“
    Was sie sagte, meinte sie wirklich. Doch ihre Überzeugung wurde noch am gleichen Abend auf eine harte Probe gestellt. Sie hatte sich schon ins Bett gelegt und war fast eingeschlafen. Da fuhr sie auf. Klick, klick, klick, ging es irgendwo ... aber wo? Sie lauschte angestrengt, doch es blieb zunächst still. Schließlich legte sie sich wieder in die Kissen zurück. Klick! Nur einmal hörte sie es. Doch wieder wusste sie nicht, woher der Laut kam. Da ... wieder: Klick, klick, klick! Das kam von links. Klopfte jemand? Klick, klick! – das kam von der anderen Seite.
    In der Wand schien etwas zu hocken und Einlass zu verlangen.
    Eine Zeit lang blieb alles still, doch Mamsell traute der Stille nicht. Sie behielt Recht: Es klickte wieder.
    Das war zu viel für sie. Sie sprang auf, ergriff den Morgenrock und lief auf den Flur. Neben ihr wohnte Frau Wilton. Sie war recht resolut und immer vergnügt. Zu ihr flüchtete Mamsell. „Hallo, Frau Wilton, bitte kommen Sie“, rief sie und klopfte
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