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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller
Autoren: Carol O Connell
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Peytons Verrat an ihrer Mutter Cassandra, jene Liebesbriefe an eine andere Frau, berührten sie nicht mehr. Er kniete sich zu Mallorys Füßen nieder und hob die Blätter behutsam auf. Jetzt erst sah er die merkwürdige Anrede und las sie laut. »Für U. B.« Alle Briefe begannen so. »Ist das ein Kosename für Savannah Sirus?«
    Bei der Erwähnung ihres verblichenen Logierbesuchs sah Mallory ein wenig erstaunt auf ihn herunter, ließ sich aber nicht weiter beim Packen stören. »Warum sollte mein Vater ihr Briefe schreiben?«
    Ach, verdammt noch mal.

24
    R ay Adler kam herein und unterbrach das Gespräch. Charles Butlers eigenartiger Gesichtsausdruck fiel ihm nicht weiter auf.
    Eine Stunde später war ein lächelnder, winkender Ray Adler nur noch eine immer kleiner werdende Gestalt im Rückspiegel. Das Verdeck war zurückgeklappt, Charles saß am Steuer, Mallory, von der Sommersonne eingeschläfert, auf dem Beifahrersitz. Charles, eigentlich ein eingeschworener Technikfeind, hatte sich inzwischen mit ihrem iPod vertraut gemacht, fand aber keine Musik, die so richtig zu seinen beklemmenden Gefühlen gepasst hätte.
    Wenn die Briefe nicht an Savannah Sirus gerichtet waren - was hatte er vielleicht sonst noch missverstanden?
    Er quälte sich immer noch mit diesem Problem, als sie die Grenze nach Kalifornien überschritten. Das Grasland von Arizona lag hinter ihnen, sie fuhren durch sandiges, nur hier und da mit niederem Gebüsch durchsetztes Gelände. Keine Berge, nur öde Wüste. Endlich wachte Mallory auf, und er wagte eine Frage nach dem »Für U. B.«, mit dem alle Briefe Peyton Hales begannen.
    Prompt machte sie die Augen wieder zu und ließ ihn bis Barstow, Kalifornien, ohne Antwort. Dort saßen sie auf dem Parkplatz eines heruntergekommenen Hotels, einer einstigen Sehenswürdigkeit. Mallory hakte es auf ihrer Liste ab. Auch andere Touristen hielten hier, wohl weil es in den Reiseführern
stand, sahen kurz hin und drehten gleich wieder ab. Charles tat es ihnen nach.
    »Weiter nach Los Angeles?« Er deutete ihr Schweigen als Zustimmung und gab ihr die Karte für Kalifornien. »Machst du den Navigator?«
    Sie faltete die Karte auseinander und sah mit großen Augen auf die vertrauten Zeichen, Horace Kayhills Bogen und Striche, die das Gebiet eines Serienkillers eingrenzten, und die Kreuze, die für Gräber standen. »Wie bist du an diese Karte gekommen?«
    »Riker hat mir die ganze Sammlung überlassen, die Karte von Kalifornien könnte ich wahrscheinlich gut gebrauchen, meinte er. Und ich muss sagen, dass sie besser ist als viele andere …«
    Mallory hörte nicht zu. Sie langte auf die Rückbank und holte die kleine Stofftragetasche mit den übrigen Karten der Route 66 heraus. Eine breitete sie auf dem Armaturenbrett aus. »Wie hat Riker es geschafft, die den Cops in New Mexico abzuluchsen?«
    »Einer der Trooper hat sie ihm gegeben, ich war dabei.« Und auch Mallory hatte an jenem Tag am Tisch gesessen. Allerdings hatte sie nur die Plastiktüte gesehen, in der die Stofftasche steckte. Und soweit er sich erinnerte, hatte Riker sich nur mit einem flüchtigen Blick vergewissert, ob der Inhalt wirklich dem Mann mit dem Mustertick, dem bedauernswerten Horace, gehört hatte.
    »Warum hat er die Tüte nicht Kronewald übergeben?«
    »Warum sollte er?«
    »Und warum behauptet Kronewald, dass sein Serienkiller ein Unbekannter ist?«
    Offenbar hatte sie die Tageszeitungen, die er ihr ins Krankenhaus mitgebracht hatte, doch gelesen.
    »Es gibt keine andersgearteten Beweise. Keine tragfähige
Verbindung zu Adrian Egram, der nach seinem ersten Autodiebstahl diesen Namen vermutlich nie mehr benutzt hat. Was für eine Identität er sich zugelegt hat, werden wir wohl nie erfahren.« Es sollte eine Beruhigung sein, eine Art Versprechen.
    »Riker weiß es«, sagte sie.
    »Er hat vielleicht eine Theorie.« Sah sie ihn an? Hatte sie die verräterische Röte bemerkt? Konnte er riskieren, ein Spiel mit ihr zu spielen, bei dem es um Täuschung auf höchster Ebene ging? »Nachweisen kann man jedenfalls nichts, in den Unterlagen ist keine DNA, sind keine Fingerabdrücke oder Fotos, nichts …«
    »Riker hat keine Theorie«, sagte Mallory. »Er weiß es.«
    Sie machte die Augen wieder zu.
     
    Kaliforniens Wüstenlandschaft wirkte harmlos, ja langweilig, dennoch hatte Charles das Gefühl, sich durch vermintes Gelände zu bewegen. Dass das Thema Serienkiller für ihn tabu zu sein hatte, war jetzt klar. Ob Mallory tatsächlich schlief oder
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