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Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)

Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
Autoren: Bonnie Vanak
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sie hat mich hintergangen!
    Graham warf das Handtuch beiseite, tapste barfuß zurück ins Ankleidezimmer und nahm sich die frischen Kleider, die sein Kammerdiener ihm am Abend zuvor bereitgelegt hatte. Schnell zog er sich das frisch gestärkte weiße Hemd und die schwarzgraue Seidenhose an und band sich die schwarze Krawatte um, bevor er in die zweireihige, grau und schwarz gestreifte Weste schlüpfte. Als Letztes kamen der graue Morgen-Gehrock und die Lacklederschuhe. Der große goldgerahmte Spiegel zeigte einen dunkelhaarigen, dunkeläugigen, ausdruckslosen Aristokraten in makelloser britischer Kleidung. Was er nicht zeigte, war der Gefühlstumult, der in selbigem Aristokraten tobte.
    Auf der Suche nach Essbarem und der beruhigenden Wirkung alltäglicher Verrichtungen, begab er sich wieder nach unten.
    Im blassgelben Frühstückssalon war niemand. Aber auf der polierten Anrichte standen silberne Warmhalteschalen, unter deren Deckeln Graham all seine Lieblingsspeisen fand. Er nahm sich frisches Rührei, einen warmen Muffin, der vor Butter troff, und vier Streifen knusprigen Frühstücksspecks. Dann setzte er sich auf seinen Platz am Tisch, wo bereits die London Times für ihn bereitlag, und vertiefte sich in die Zeitung.
    »Tee, Euer Gnaden?«
    Graham blickte von der Zeitung zu dem Diener auf. Das Personal wusste, dass er morgens ausschließlich starken, bitteren arabischen Kaffee trank – eine der wenigen Gewohnheiten aus seinem ägyptischen Leben, die er nicht aufgegeben hatte.
    »Ist kein Kaffee mehr da?«
    »Ich bedaure sehr, Euer Gnaden, aber Euer Bruder hat den letzten getrunken. Die Köchin schickt gerade jemanden zum Markt, um frischen zu besorgen. Wenn Ihr wollt, gehe ich nach nebenan und leihe welchen …«
    »Nein, schon gut.« Graham verschanzte sich wieder hinter seiner Zeitung und las die Überschriften. Wieder einmal versteigerte eine adlige Londoner Familie ihre Wertgegenstände. Ein wohlhabender Amerikaner namens Henry Flagler hatte eine Eisenbahnlinie von Jacksonville in Florida in irgendein gottverlassenes Kaff namens Biscayne Bay gebaut.
    Graham las den zweiten Artikel, der ihn mehr interessierte als der erste. Amerikanische Eisenbahnen waren eine gute Investitionsmöglichkeit. Andererseits machten sich die Verluste, die ihnen die Baltimore-&-Ohio-Gesellschaft eingetragen hatte, unangenehm bemerkbar, wenngleich die finanzielle Situation der Familie nicht ernstlich bedroht war. Immerhin war Graham noch reich genug, um sich eine Jungfrau für eine Nacht höchster Wonnen zu kaufen … und mit der furchtbaren Erkenntnis zu erwachen, dass er die Hexe aus seinen Alpträumen verführt hatte. Seine Fingerspitzen, die über ihre Haut geglitten waren, weich wie Rosenblüten … Sein Herz pochte bei der Erinnerung an ihre kehligen Schreie, an die Hitze ihres Körpers, als er sie genommen hatte.
    Es war nur Sex, rief er sich im Stillen zur Räson. Er mag heiß und vorzüglich gewesen sein, blieb aber doch schlichter Sex – sonst nichts. Sicher hätte er sich mit jeder anderen Frau ganz genauso angefühlt.
    Wieder wandte er sich der Zeitung zu und zwang sich, konzentriert zu lesen. Ein klapperndes Geräusch veranlasste ihn, das Blatt aus der Hand zu legen. Graham sah auf und entdeckte das Stubenmädchen, das mit gesenktem Kopf und eingezogenen Schultern an ihm vorbeihuschte – schüchtern und ängstlich. Ihm fiel Kenneths Warnung wieder ein, dass er nie zu freundlich zu den Bediensteten sein durfte, doch er verwarf sie. Eine höfliche Begrüßung konnte schließlich nicht schaden.
    Graham beobachtete, wie das Mädchen den Kohleneimer abstellte und begann, Kohlen in den Kamin zu schaufeln, den Kopf abgewandt wie ein scheuer Vogel.
    »Guten Morgen«, begrüßte Graham sie lächelnd.
    Die junge Frau starrte ihn zunächst verdutzt an, bevor sie zögernd zurücklächelte und eine ungeschickte Verbeugung machte. »Guten Morgen, Euer Gnaden. Gleich wird’s hier schön warm und mollig.«
    Feuer im Sommer – ein unentbehrlicher Luxus für Menschen, die jahrelang in Ägypten gelebt hatten. Bald loderte die blaue Flamme auf, und die Kohlen begannen, zu glühen. Grahams Gedanken wanderten zu jenen fernen Tagen zurück, als er in ebendiesem Raum mit seinen Eltern beim Frühstück gesessen hatte. Wie war er damals verwöhnt worden! Er lächelte versonnen. Schon morgens durfte er Himbeertörtchen essen, die er so sehr liebte.
    »Ein warmes Törtchen …«, sinnierte er laut.
    Er hörte einen erschrockenen Laut,
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