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Stern der Liebe ueber Sizilien

Stern der Liebe ueber Sizilien

Titel: Stern der Liebe ueber Sizilien
Autoren: Lucy Monroe
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dem Weg zu gehen.“
    Der qualvolle Aufschrei traf ihn mitten ins Herz. Einen Moment lang schloss er die Augen, dann fasste er sich wieder. „Den Kopf in den Sand zu stecken bringt nichts, Elisa.“
    Und plötzlich verstand sie. Er wollte eine Aussprache erzwingen. Er, für den jedes Gespräch über persönliche Gefühle einer Folter gleichkam, wollte Vergangenes ausgraben und durchkauen. Sie sah es ganz deutlich in seinen Augen.
    Dem war sie nicht gewachsen. Ändern würde es sowieso nichts, nur neuen Schmerz bringen. Natürlich konnte er das nicht verstehen. Er wusste nicht, was es heißt, jemanden zu lieben. Für sie hatte er nie etwas anderes als Lust empfunden.
    Nein, bloß keine Aussprache! Da entschied sie sich lieber für das kleinere Übel. „Du wolltest mich doch zum Essen einladen.“
    „Hier könnten wir uns besser unterhalten, findest du nicht?“
    „Ich bin müde, Antonio. Nach Kochen ist mir heute Abend nicht zumute.“
    Unzufrieden runzelte er die Stirn, dann nickte er. „Wie du möchtest. Dann gehen wir.“
    „Ich mach mich nur schnell ein wenig frisch.“ Sie verschwand im Bad.
    Gereizt tigerte Antonio in der kleinen Wohnung umher. Auf solch unerbittlichen Widerstand war er nicht gefasst gewesen. Mit Enttäuschung hatte er gerechnet, auch mit Gekränktheit, sogar Wut – aber nicht mit Hass.
    Ja, sie hasste ihn. Seinetwegen hatte sie das Baby verloren, auch wenn sie es nie laut gesagt hatte. Jene letzte bittere Auseinandersetzung und der damit verbundene Stress hatten sicher die Fehlgeburt verursacht. War nicht das Schuldgefühl, das ihn seitdem nicht mehr losließ, der beste Beweis? Er hatte gelernt, damit zu leben, weil er wusste, dass er sein Unrecht eines Tages damit wiedergutmachen würde, dass er sie heiratete.
    So, wie es aussah, hatte Elisa nicht die geringste Absicht, seine Frau zu werden.
    Er musste sie umstimmen, und er wusste auch, wie und wo. Ein zynisches Lächeln spielte um seine Lippen. Mit ihr ins Bett zu gehen, war einfacher, als sie zu einer Aussprache zu überreden. Und bei Weitem angenehmer.
    Er kannte seine Wirkung auf sie, auch wenn sie erbittert dagegen ankämpfte. Bei der geringsten Berührung stieg ihr das Blut in die Wangen, und man sah die Ader am Hals deutlich pochen.
    Es war lediglich eine Frage der Zeit und des engen Zusammenseins.
    Er wollte sie. Ihr Platz war in seinem Bett. Egal, was geschehen war, sie gehörten zusammen. Ihr Feuer, ihre Leidenschaft – all das war sein. Dafür lohnte es sich, zum Traualtar zu gehen.
    Als er hörte, dass die Badezimmertür geöffnet wurde, drehte er sich um.
    Wie schön sie war und wie zerbrechlich! Das seidige Haar fiel ihr in sanften Wellen in den Nacken, wo sie es mit einer Spange gebändigt hatte. Ein rosiger Hauch färbte die blassen Wangen. Vermutlich Make-up – an einen Sinneswandel glaubte er nicht.
    „Bist du so weit?“ Ihre Stimme war ebenso kühl wie der Blick in den grünen Augen.
    „Komm.“ Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest, als sie sie ihm entziehen wollte.
    „Wo essen wir?“
    „Ist das wichtig?“
    „Nein.“
    „Dann …“
    Zwei Stunden später waren sie wieder zu Hause. Das Abendessen war eine Katastrophe gewesen. Elisa hatte kaum ein Wort gesprochen und jede Berührung geflissentlich vermieden.
    Sie sagte noch immer nichts, stattdessen unterdrückte sie ein Gähnen.
    „Du solltest schlafen gehen, du bist müde.“
    Sie nickte.
    Verdrießlich sah er sich in dem kleinen Raum um. Das Sofa war für seine knapp zwei Meter viel zu kurz, und er bezweifelte, dass sie das Klappbett mit ihm teilen würde.
    „Ich vermute, du erwartest, dass ich auf dem Fußboden schlafe.“
    Das Blut stieg ihr in die Wangen. „Ich erwarte, dass du überhaupt nicht hier schläfst.“
    Er seufzte. „Soweit ich mich erinnere, sind wir uns über diesen Punkt bereits einig geworden.“
    „Sie versteifte sich. „In diesem Zimmer übernachtest du jedenfalls nicht.“
    Langsam verlor Antonio die Geduld. Sie tat, als wäre er vom Aussatz behaftet, und eine solche Behandlung war er nicht gewohnt. Im Allgemeinen hatten Frauen nichts gegen seine Anwesenheit einzuwenden.
    „Ich bleibe“, erwiderte er kurz. „Bis nach der Auktion. Keine Angst, ich rühre dich nicht an“, fügte er bissig hinzu, als er das Entsetzen in ihrem Blick wahrnahm. „Ich bin nur zu deinem Schutz hier.“
    „Nein!“
    „Hast du einen besseren Vorschlag?“
    Eine Weile musterte sie ihn schweigend, dann hob sie verächtlich die Schultern.
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