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Stählerne Schatten

Stählerne Schatten

Titel: Stählerne Schatten
Autoren: Dale Brown
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iranischen Küste. Der Transporthubschrauber Mi-8 war auf den Bildschirmen des Infrarotscanners der CV-22 ausgezeichnet zu erkennen, und sie setzten sich leicht überhöht links neben ihn, wo der Hubschrauberpilot sie nicht sehen konnte. Die Mi-8
    flog ohne Positionslichter in niedriger Höhe; ihre Triebwerksauslässe glühten hellrot, weil ihr Pilot die Leistungshebel ganz nach vorn geschoben hatte. Mit einem kleinen Drehrad am Steuerknüppel schwenkte der CV-22-Pilot seine Triebwerksgondeln um fünfunddreißig Grad nach oben, was die beste Kombination aus Fahrt, Wendigkeit und Steigfähigkeit ergab.
    »Die Mi-8 ist eindeutig nicht für hohe Marschgeschwindigkeiten geeignet«, meinte Briggs, während er sie auf dem Monitor des Kopiloten begutachtete. »Nach diesem Flug sind ihre Triebwerke vermutlich schrottreif. Sehen Sie an dieser Kiste irgendwelche Bordwaffen?«
    »Negativ«, antwortete der Pilot. »Trotzdem kann jemand ein Gewehr aus dem Fenster stecken und uns abknallen,«
    »Für solche Fälle haben wir auch ein paar Waffen«, stellte Briggs fest. »Sehen Sie auch nur eine Pistole auf sich gerichtet, schießen Sie das Ding sofort ab.«
    »Sie werden einen Hilferuf senden«, sagte der Pilot, »und die iranischen Jäger sind nicht sehr weit weg. Wir haben keinen Störsender… «
    »Wir geben Tufajli eine Chance, sich zu ergeben, oder wir schießen ihn ab«, sagte Briggs energisch, »Ich lasse den Kerl nicht mehr entkommen. Außerdem paßt Skywatch hoffentlich auf uns auf. Los, wir schnappen ihn uns!«
    Eine leichte Berührung der Leistungshebel genügte, um das Kipprotorflugzeug so weit sinken zu lassen, daß der Kopilot der Mi-8 es sehen konnte; dann schaltete der CV-22-Pilot die Lichter ein…
    »Um Himmels willen, was…?« Der Aufschrei seines Kollegen ließ den Mi-8-Piloten herumfahren. Was dort draußen neben ihnen schwebte, war schwierig zu erkennen, aber die blinkenden weißen und roten Lichter zeigten ihnen ein riesiges Flugzeug von der Größe einer kleinen Frachtmaschine, dessen Triebwerke seltsam schräggestellt waren. Unverkennbar war jedoch der fünfzackige grüne Stern zwischen Balkenpaaren auf schwarzem Grund: das Hoheitsabzeichen amerikanischer Militärmaschinen. Der Kopilot sah Raketenbehälter an Aufhängepunkten unter den Tragflächen und einen Kinnturm mit einer Gatling-Revolverkanone, die genau auf sie gerichtet war!
    Sekunden später erloschen die Lichter des amerikanischen Flugzeugs und ließen sie in erschreckend schwarzer Dunkelheit zurück. »Admiral!«
    »Ich habe alles gesehen«, antwortete Admiral Akbar Tufajli.
    »Worauf wartet ihr noch? Hängt euch ans Funkgerät und fordert Unterstützung durch ein paar Jäger aus Chah Bahar oder Bandar Abbas an!«
    »Sollen wir versuchen, es abzuschütteln?«
    »Seien Sie kein Idiot«, knurrte Tufajli. »Es hat uns mühelos entdeckt – bei Nacht und in niedriger Höhe. Die Amerikaner haben bestimmt Verbindung zu einem Radarflugzeug und benützen Infrarotscanner. Wie wollen Sie da… «
    »Achtung, ich rufe den iranischen Hubschrauber Mi-8«, sagte eine Stimme auf Englisch auf der internationalen Wachfrequenz. »Sie sind abgefangen worden. Fliegen Sie sofort eine Linkskurve und halten Sie Kurs zwo-null-null, sonst werden Sie abgeschossen. Ich wiederhole: Gehen Sie sofort auf Kurs zwo-null-null, sonst werden Sie abgeschossen.«
    »Anweisung ignorieren«, befahl Tufajli den Piloten. »Kurs und Geschwindigkeit halten. Was ist mit unseren Jägern?«
    »Zwei MiG-29, Rufzeichen Interzeptor elf, sind in fünf Minuten bei uns«, antwortete der Kopilot.
    »Gut«, sagte Tufajli. »Sie sollen… «
    Er wurde durch ein aufblitzendes Mündungsfeuer und eine Kette von Leuchtspurgeschossen unterbrochen, die atemberaubend nahe vor dem Cockpit des Hubschraubers lag. Danach hörten sie eine Farsi sprechende Stimme sagen: »Admiral Tufajli, für Sie gibt es kein Entkommen mehr.«
    »Er kennt Sie!« rief der Pilot. »Er weiß, daß Sie an Bord sind!«
    »Oberst White«, stellte Tufajli aufgebracht fest. »Das ist der amerikanische Spion, den wir gefangengenommen hatten! Das Gerücht stimmt also: Präsident Nateq-Nouri hat mit den Amerikanern gemeinsame Sache gemacht, um White aus dem Gefängnis zu befreien.«
    »Admiral Tufajli. Sie haben eine letzte Chance«, sagte White über Funk. »Kehren Sie um, sonst werden Sie abgeschossen.«
    »Wo bleiben unsere Jäger?« fragte Tufajli scharf.
    »Der erste hat das amerikanische Flugzeug im Radar«, meldete der Kopilot,
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