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Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition)

Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition)

Titel: Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition)
Autoren: Kate Harrison
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ein und liest vor: »›Du wirst diesen Sommer am Strand super aussehen in deinem Bikini. Und dann hast du es den ganzen Schlampen gezeigt, die behaupten, du wärst fett.‹ Na, kommt dir das bekannt vor?«
    Demi starrt stur vor sich hin.
    Blödi tritt einen Schritt vor. »Darf ich mal sehen?«
    Lewis wirkt etwas nervös bei der Vorstellung, ihr sein Handy zu geben, aber ich nicke. Das Mädchen liest. Nach einer Weile reicht sie das Telefon ihrer Freundin, die ebenfalls liest, was dort steht – sehr langsam, den Zeigefinger auf dem Display.
    »Du hast nie erzählt, dass du ihr auch private Nachrichten geschickt hast«, sagt Blödi zu Demi. »Du meintest doch, das wäre alles bloß ein Scherz. Ein paar Witze, damit sie sich nicht mehr so aufspielt.«
    »Das ist doch alles gelogen!«, ruft Demi. »Die haben das selber geschrieben.«
    Grummel schüttelt den Kopf. »Nein. Du warst Salli. Das wusste jeder. Und wir fanden alle, dass du mit den Sprüchen auf der Pinnwand schon zu weit gegangen bist. Aber das hier …«
    »Warum sie, Demi?«, will ich wissen. »Warum hast du ausgerechnet auf Triti rumgehackt?«
    Demi sagt nichts. Vielleicht war sie mal hübsch, bevor der Hass ihre Augen getrübt und ihren Mund so verkniffen gemacht hat.
    Grummel gibt Lewis das Handy zurück und reibt dann ihre Hände aneinander, als wollte sie irgendwelchen unsichtbaren Schmutz loswerden. »Das warst du .« Sie blickt Demi ins Gesicht und ich glaube, ich kann genau sehen, in welchem Moment ihr klar wird, dass sie die Macht hat zu entscheiden, was als Nächstes geschieht. Etwas wie Triumph breitet sich auf ihrem Gesicht aus. Zum ersten Mal in ihrem erbärmlichen kleinen Leben hat sie nun die Oberhand.
    Sie tritt dicht vor Demi und speit ihr die Worte förmlich ins Gesicht. »Du hast Triti umgebracht.« Dann dreht sie sich um, ohne Demis Antwort abzuwarten, und marschiert die Gasse zurück.
    Blödi zögert, als Demi ihr in die Augen sieht. Steht sie immer noch unter ihrem Bann?
    Blödi wendet sich ab.
    »Bitte!«, ruft Demi ihnen hinterher. Und in diesem Moment ist jedem von uns klar, dass sie alles verloren hat.
    Lewis wartet, bis die beiden Mädchen wieder auf der Hauptstraße und ihre Schritte verklungen sind. »Also, Demi, wo waren wir?«
    Sie wimmert. Anscheinend fürchtet sie wirklich, er könnte ihr wehtun, obwohl er sie bisher noch nicht mal angerührt hat. »Ich dachte doch nicht …« Demi stockt. Schüttelt den Kopf.
    »Ja?«, ermutige ich sie.
    »Es war nur ein Scherz. Sie war eine blöde verwöhnte Tussi. Dachte wohl, sie könnte alles haben – und jeden. Ich wollte ihr doch bloß eine kleine Lektion erteilen. Ich wusste doch nicht, dass sie es so ernst nimmt.«
    »Also warst du es wirklich?«
    Sie nickt.
    »Sprich es aus, Demi. Sag, dass du Triti dazu getrieben hast, sich zu Tode zu hungern.«
    Sie schluckt mehrere Male. Wir stehen so dicht voreinander, dass ich den Kaffee in ihrem Atem rieche und das Kratzen in ihrer Kehle höre, als sie sich zu räuspern versucht.
    »Ich habe Triti Pillai dazu getrieben, sich zu Tode zu hungern.«

58
    In der Ferne höre ich ein Krachen.
    Donner.
    Der Himmel hat sich verdunkelt, sodass nun auch das wenige Licht in der Gasse verschwunden ist. Riesige Regentropfen klatschen laut und dicht nacheinander auf das Kopfsteinpflaster und unsere Köpfe.
    Innerhalb von fünfzehn Sekunden sind wir triefnass. Aber Lewis lässt nicht von Demi ab, auch als das Wasser ihr und ihm über das Gesicht strömt. Ihr sorgfältig gestyltes Haar neigt sich wie ein untergehendes Schiff und verklumpt dann zu dicken klebrigen Strähnen. Wimperntusche rinnt ihre leicht fleckigen Wangen hinunter wie Tränen der Reue, obwohl ich mir relativ sicher bin, dass die Einzige, für die sie Mitleid empfindet, sie selbst ist.
    »Warum hast du das gemacht?«, frage ich wieder. »Was hat Triti dir denn getan?«
    »Sie … sie fand sich ganz schön toll, verdammt.«
    »Nein, als du mit ihr fertig warst, bestimmt nicht mehr. Da, würde ich sagen, hat sie sich eher gehasst.«
    »Ich wollte sie doch nur ein bisschen ärgern. Das habe ich auch bei ein paar anderen Mädchen gemacht, die sich wer weiß was eingebildet haben, aber von denen hat es keine so ernst genommen.«
    »Ähm, wenn du tatsächlich glaubst, dass das irgendwie rechtfertigt, was du getan hast, Demi, dann bist du sogar noch durchgeknallter, als ich dachte«, meint Lewis.
    »Sie ist immer durch die Schule geschwebt, als wäre sie was Besseres. Ihr Dad hat ihr sogar ein
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