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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht
Autoren: Bernard Cornwell
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kam wieder zurück. Er atmete schwer, nachdem er Prices Rotröcke den Hang hinaufgeführt hatte. »Gott schütze Irland«, keuchte er und ließ sich neben Sharpe fallen, »aber diese Bastarde ziehen ja schon wieder ab.«
    »Ich glaube, sie haben ein paar Mann zurückgelassen. Bist du bereit?«
    »Klar.« Harper spannte wieder den Hahn.
    »Tornister ab«, befahl Sharpe seinen Riflemen und schüttelte auch seinen eigenen von der Schulter. Dann drehte er sich noch einmal zu Lieutenant Price um. »Warten Sie hier, Harry, und achten Sie auf meine Pfiffe. Zwei heißen, dass Sie von hier oben das Feuer eröffnen sollen, und drei, dass ich Sie unten im Dorf sehen will.« Er schaute zu Hagman. »Schieß erst, wenn sie uns sehen, Dan. Wenn es uns gelingt, ins Dorf zu gelangen, ohne gesehen zu werden, wird es nur umso leichter.« Er hob die Stimme, sodass die anderen Riflemen ihn ebenfalls hören konnten. »Wir werden so schnell wie möglich runterlaufen«, sagte er. »Alle bereit? Gewehre geladen und gespannt? Dann los! Jetzt!«
    Die Riflemen sprangen über die Kuppe und folgten Sharpe kopfüber den steilen Hang hinunter. Sharpe schaute immer wieder nach links, wo sich die kleine französische Kolonne am Bach entlang entfernte, doch keiner der Franzosen drehte sich um, und das Trappeln der Hufe und die schweren Schritte der Infanteristen übertönten das Geräusch der Grünröcke, die den Hügel hinunterrannten. Erst als Sharpe nur noch wenige Yards von der ersten Hütte entfernt war, drehte sich ein Franzose um und schrie. Im selben Augenblick schoss Hagman, und der Knall der Baker Rifle hallte zuerst vom gegenüberliegenden Hang des kleinen Tals wider und dann von den Hängen des größeren. Und das Echo hallte weiter, wurde leiser und leiser, und schließlich ging es im Knallen der anderen Riflemen unter, die ebenfalls das Feuer eröffneten.
    Sharpe sprang die letzten paar Yards hinunter. Bei der Landung fiel er hin, rappelte sich wieder auf und rannte an einem Misthaufen neben einer Hauswand vorbei. Ein Pferd war dort an einer Stahlstange festgebunden, die man neben einer der kleinen Hütten in den Boden gerammt hatte, und plötzlich erschien ein Franzose in der Tür. Der Mann trug ein Hemd und eine graue Jacke, doch von der Hüfte abwärts war er nackt. Als er Sharpe sah, hob er die Muskete, doch dann bemerkte er die Riflemen hinter Sharpe, und so ließ er die Waffe sofort fallen und hob die Hände.
    Sharpe hatte seinen Säbel gezogen und rannte nun auf die Haustür zu. Dort angekommen, stieß er den sich ergebenden Mann beiseite und stürmte in die Hütte. Sie bestand nur aus einem Raum mit Holzbalken an der Decke, und es war dunkel, aber nicht so dunkel, als dass er das nackte Mädchen nicht hätte sehen können, das verängstigt in eine Ecke kroch. Sie hatte Blut an den Beinen. Ein zweiter Franzose, dessen Kavalleriehose auf den Knöcheln hing, versuchte, nach seinem Säbel zu greifen, doch Sharpe trat ihm zwischen die Beine. Er trat ihn so hart, dass der Mann schrie und dann keine Luft mehr für einen zweiten Schrei hatte. Stattdessen sackte er auf den blutigen Boden, wimmerte und zog die Knie an die Brust. Da lagen noch zwei weitere Männer auf dem unbefestigten Boden, doch als Sharpe sich mit gezücktem Säbel zu ihnen umdrehte, sah er, dass es sich um Zivilisten handelte. Sie waren tot. Man hatte ihnen die Kehlen durchgeschnitten.
    Musketenfeuer hallte durch das Tal. Sharpe ging wieder zur Tür zurück, wo der halb nackte Franzose kniete, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. »Pat!«, rief Sharpe.
    Harper organisierte die Riflemen. »Wir haben die Froschfresser im Griff, Sir«, kam der Sergeant Sharpes Frage zuvor. Die Riflemen kauerten neben den Hütten, schossen, luden nach und feuerten erneut. Dichter weißer Rauch, der nach verfaulten Eiern roch, quoll aus den Mündungen ihrer Baker Rifles. Die Franzosen erwiderten das Feuer, und ihre Musketenkugeln schlugen in die Wände des Dorfes, als Sharpe sich wieder in die Hütte zurückduckte. Er schnappte sich die Waffen der beiden Franzosen und warf sie aus der Tür. »Perkins!«, schrie er.
    Rifleman Perkins rannte zur Tür. Er war der Jüngste von Sharpes Männern – vermutlich zumindest, denn er wusste zwar nicht, wann er geboren worden war, aber er musste sich in jedem Fall noch nicht rasieren. »Sir?«
    »Wenn sich einer der Bastarde bewegt, knall ihn ab.«
    Perkins mochte ja noch jung sein, aber der Ausdruck auf seinem schmalen Gesicht erschreckte den
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