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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)
Autoren: Erik Kellen
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dir bis zum letzten Tag.«
    »Ich bringe es dir bei.« Sie sagte es laut. Laut und deutlich. Sein Kopf fuhr herum, die langen Haare folgten etwas verzögert. Ihr Bauch verfing sich in ihnen.
    »Was?«
    »Ich bringe dir das Schwimmen bei.« Nilah nickte, ja, das war eine gute Idee. "Und zwar jetzt!" Sie zog den Mantel aus, streifte die Schuhe ab. Innerhalb weniger Sekunden stand sie in Unterwäsche da, stapfte in den See und machte einen wagemutigen Kopfsprung in die glasklaren Fluten. Das Wasser war herrlich, sie tauchte auf, schüttelte die Tropfen aus ihren Augen, paddelte mit ihren Beinen, spuckte Wasser aus ihrem Mund, lachte. Der Krieger stand am Ufer, die Augen voller Bewunderung, Misstrauen und Zweifel.
    Sie erinnerte sich an ihren ersten Schwimmunterricht. Ihr Papa hatte sie ausgetrickst. Das hatte er oft getan. ›Du elender Schuft, hast mich immer wieder reingelegt.‹ Sie lachte erneut. Endlich konnte sie das.
    Nilah breitete die Arme im Wasser aus, es war schön, es über die Haut perlen zu lassen.Es zu spüren.
    »Ich werde dich festhalten.« Der Krieger trat einen Schritt vor, seine Zehen berührten das Wasser, er schnappte heftig nach Luft.
    »Alles Entstehen ist dort drin«, murmelte er, »es kennt meinen Namen.«
    Nilah hob eine Hand aus dem See, dem Leben, baute eine Brücke.
    »Es kennt auch meinen. Das Wasser trägt mich, siehst du?. Es wird dir nichts tun, ich weiß es.«
    Er sah sie an, Unglauben in den Augen. Dann zog er sich aus, bis er halbnackt dastand, die schwarzen Boxershorts ihres Vaters um die Hüften, auf der das vertraute Elbpirat stand. Ihr Herz schmerzte, die Wasserezeichen auf seiner Haut aber freuten sich. Dann wurde sein Blick plötzlich ganz ruhig, und sie wusste, genau auf diese Art ging er mit dem Tod um. Ab einem gewissen Punkt, hörte seine Furcht auf zu existieren und machte einem anderen Liran Platz. Seine Aura wurde dunkler, wie in Schatten gehüllt. Es war der Liran, der tat, was getan werden musste, ob es ihn auf ewig verfolgte oder nicht. Dies war der Teil, den Nilah nicht verstand, der sie unsicher machte, ihr riet, auf Abstand zu gehen. Doch darüber war sie längst hinaus.
    Der Krieger ging ins Wasser, bis er neben ihr stand. Noch immer ragten seine Schultern heraus, während sie bereits auf den Zehenspitzen balancierte. Im nächsten Leben wollte sie unbedingt größer sein.   
    Seine Nähe erschreckte sie irgendwie. Das hier war anders als alles, was sie mit ihm bisher erlebt hatte. Es war falsch und richtig zugleich. Es war gefährlich. Und von einem Moment zum anderen wollte sie sehr gefährlich leben. Sie spürte, wie das Blut in ihren Adern schneller wurde.
    »Streck deinen Arm aus, ich werde dir die Bewegungen zeigen. Nein, halte ihn unter das Wasser, ja, so.« Nilah schwamm zu ihm, bis sie seine Hand unter ihrem Bauch fühlte. »Jetzt musst du mich festhalten, super, genau so.«
    Es war nicht einfach das Brustschwimmen zu imitieren, während seine Hand sich durch ihren Nabel brannte wie Feuer durch trockenes Papier. Vielleicht sah es auch aus, als würde ein Hundewelpe paddeln, sie wusste es nicht. Erstaunlicherweise war es ihr egal. Waren es zehn Sekunden gewesen oder eine Stunde, die sie auf seiner Hand gelegen hatte? Irgendwann jedenfalls wurden ihre Arme müde. Er zog die Hand fort, Nilah stellte sich wieder auf die Zehen.
    »Ich habe es verstanden«, mehr sagte er nicht. Es klang fast wie eine Drohung. Nilah rieb sich das Wasser aus dem Gesicht, strich das Haar nach hinten, legte eine Hand auf ihren Bauch.
    »Gut. Dann versuche es.« Ihr Atem flog. Er versuchte es, wirklich. Etwa drei Herzschläge lang. Solange bis sie ihn vor dem Ertrinken retten musste.
     
    In der Höhle war es warm, das Feuer war nur noch ein hauchdünnes Flackern, das fahle, unstete Muster an die Wände warf. Liran stand im Eingang. Wahrscheinlich verfluchte er gerade den See, irgendwelche Götter, wen auch immer. Sie allesamt sollten von jetzt an besser aufpassen, denn dieser Mann war ein verdammt unangenehmer Gegner. Sie ging auf die Silhouette zu.
    Das lange Haar lag wie ein Delta aus verzweigten Flüssen auf seinem Rücken, fand Nilah. Sie vermisste die blauen Striche, die wie Federn ausgesehen hatten. Sie machte noch einen Schritt, schloss die Augen, trat näher, ganz nah, breitete die Arme aus und legte sie um ihn. Ihre Wange berührte seine Haut. Jetzt roch sie ihn. Wald, Wasser, Wind, Feuer - alles zusammen. Es war, als würde ihr Kopf in seinen Körper fallen. Sie
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