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Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)

Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)
Autoren: B.C. Schiller
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leer, unbeleuchtet und kalt. Nur an einem kleinen Seitenaltar flackerten einige Kerzen in der Zugluft. Leyla rannte gebückt durch das düstere Kirchenschiff nach vorn zu dem Altar, der wegen Renovierungsarbeiten eingerüstet und mit schmutziggrauen Plastikbahnen verhängt war. Eine dieser Bahnen war aufgerissen und die losen Enden knatterten in einem Luftzug. Ohne zu zögern, huschte Leyla durch die Öffnung, sah neben dem Altar eine offene Tür, die in einen dunklen Schacht führte, aus dem der Luftzug kam. Auf den Stufen des Altars lag ein Priester, der den Kopf nach unten gedreht hatte und die Arme von sich streckte, als wäre er bei einem Flugversuch abgestürzt. Seine Augen waren starr nach oben gerichtet und aus seinem Mundwinkel sickerte noch immer ein wenig Blut.
    In den dunklen Schacht führte eine rostige Metallleiter, die sich weiter unten in der Finsternis verlor. Es war eisig kalt und als Leyla unten angekommen war und den Tunnel entlanglaufen wollte, bemerkte sie, dass sich auf dem Boden eine dünne Eisschicht gebildet hatte, die das Vorwärtskommen erschwerte. Trotzdem ließ sie in ihrem Tempo nicht nach. Der Tunnel wurde immer niedriger, sodass sie bald nur noch gebückt weiterlaufen konnte. Endlich erreichte sie eine steinerne Treppe, die in einen glänzenden Metallzylinder mündete. Von diesem Zylinder gingen drei gerundete Metalltüren ab. Leyla versuchte sich an die Worte von Ibrahim zu erinnern, welche dieser Metalltüren in das Lüftungssystem des Bayerischen Hofs führte. Die mittlere Tür, du musst die mittlere Tür nehmen, orientiere dich an dem schwarzen Fleck knapp über dem Boden. Sie kniete nieder und drehte sich im Kreis. Alle Türen waren am Boden schmutzig, doch dann entdeckte sie den schwarzen Fleck, der wie eine Art Zeichen unten an der Tür war.
    Die Tür ließ sich nicht öffnen und Leyla hatte keine Zeit für subtile Methoden. Sie zielte mit ihrer Pistole auf das Schloss, schoss zweimal, der Lärm war ohrenbetäubend, doch die Tür sprang auf. Im ersten Moment dachte sie, das Sicherheitspersonal des Bayerischen Hofs musste von dem Lärm aufgeschreckt worden sein und würde sofort hier herunterstürmen, doch nichts passierte. Als sich der Pulverdampf verzogen hatte, kletterte sie schnell die eisernen Metallstreben nach oben, gelangte so in das weitverzweigte Lüftungs- und Kühlsystem des Bayerischen Hofs und brauchte sich jetzt nur nach dem von Ibrahim skizzierten Plan orientieren, den sie fotografiert hatte und jetzt auf ihrem Handy-Display als Leitfaden benutzte.
    Mehrere hundert Meter robbte sie auf dem Bauch vorwärts, die Rohre waren selbst für die zarte Leyla verdammt eng und eiskalte Luft aus den Ventilatoren blies ihr ständig ins Gesicht. Sie war völlig außer Atem, als sie sich durch den schmalen Lüftungsschlitz auf der Toilette nach draußen schob. Leise wie eine Katze landete sie auf den Füßen, blickte sich um, die Pistole im Anschlag. Vorsichtig schlich sie die leeren Toiletten entlang. Plötzlich blieb sie stehen, denn in einer der geöffneten Toiletten lehnte ein toter südländisch aussehender Mann, der nur schwarze Schuhe und Unterhosen trug. Es war nicht der Skorpion, das erkannte sie sofort, aber der Tote hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm.
    Doch Leyla blieb keine Zeit, sich näher mit dem Toten zu beschäftigen, denn mit einem lauten Krachen wurde draußen die Tür zur Toilette eingetreten und ein Mann stürmte herein. Im letzten Augenblick konnte sich Leyla an der Öffnung des Lüftungsschachts hochziehen und das Gitter vor den Schlitz halten.
    Das war David Stein, sie erkannte ihn sofort an der charakteristischen Narbe, die seine rechte Augenbraue zerteilte und die stark gerötet war. In seinem dunklen Anzug sah er verändert aus. Er hielt sich nur ganz kurz in der Toilette auf, stürmte dann sofort wieder nach draußen. Leyla wusste, dass ihr nur wenige Sekunden blieben, um ihr Versteck zu verlassen und zu verschwinden, nur wenige Sekunden, um nach draußen zu gelangen, obwohl sie nicht wusste, was sie dort erwarten würde. Aber diesmal setzte sie alles auf eine Karte, sie war der Schatten von David Stein und würde alles tun, damit er seinen Auftrag zu einem positiven Ende bringen konnte. In einer Ecke der Toilette sah sie einen weißen Spind. Mit einem gezielten Fußtritt knackte sie das Vorhängeschloss, riss die Tür auf. Sie hatte richtig kombiniert: Es waren die Geräte für den Putztrupp. Eimer, Besen, Wischtücher und auch ein dreckiger
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