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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Karin Fromwald
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etwa, er sei ein alter Mann?!
     
    Sie lachte auf.
     
    „Oh nein, wir nehmen ein Taxi.“ Sie winkte eines heran, einige standen ohnehin unweit des Restaurants, um späte Gäste mitzunehmen. Sie nannte dem Taxifahrer ihre Adresse. Tatsächlich war es nur eine kurze Fahrt und er gab dem Taxifahrer ein großzügiges Trinkgeld, weil dieser kurz eine Bemerkung machte, dass sie auch zu Fuß hätten gehen können, wo es doch so nah war.
     
    Es war eines der alten Pariser Wohnhäuser, allerdings erst kürzlich renoviert und mit einem prunkvollen Eingang, der Benjamin an seinen Geburtsort Wien erinnerte. Die Wohnung lag im ersten Stock und sah so überhaupt nicht wie eine Studentenwohnung aus. Lebte sie hier?
     
    Er nahm sofort an, dass sie diese mit anderen teilte, denn alleine der Vorraum war für Pariser Verhältnisse enorm – und luxuriös, begonnen bei dem schwarz-weiß gefliesten Boden bis hin zu den vergoldeten Spiegeln an der Wand, der Kommode aus dem achtzehnten Jahrhundert – und er blieb erstaunt vor einem Bild von Fragonard stehen – es war der „gestohlene Kuss“ aus dem Jahre 1788 und er wusste sofort, dass das Bild echt war. Im Laufe seines Lebens hatte er einige Kenntnisse in dieser Hinsicht ansammeln können und dieses Bild war definitiv echt.
     
    Das Mädchen hatte ihre Tasche achtlos in eine Ecke geworfen, in der schon einige Kisten und eine Gitarre standen. Sie merkte, dass er ihr nicht gefolgt war und drehte sich um.
     
    „Oh, du magst alte Bilder?“ fragte sie.
     
    „Das ist ein Fragonard!“ Er starrte noch immer gebannt auf das Bild.
     
    „Ich habe davon leider keine Ahnung“, gestand sie und kam zu ihm. Er stand noch immer bewundernd vor dem Bild. ISie war nicht beeindruckt. Sie zuckte mit den Schultern.
    „Wem gehört die Wohnung?“ fragte er und sah sie kurz an, ehe er wieder das Bild betrachtete. Er würde es kaufen, würde es ihr jemand anbieten.
     
    „Madame de Savigny. Sie ist mit ihrem Mann auf dem Landsitz außerhalb von Paris und ich kann während meines Auslandssemesters die Wohnung nutzen“, erklärte sie.
     
    „Die Wohnung gehört Bernadette de Savigny?“ fragte er erstaunt. Wer kannte die Savignys nicht? Sie gehören zur Creme de la Creme der französischen Oberschicht, die trotz Französischer Revolution überlebt hatte. Er, der auf der Suche nach verschwundenen Kunstgegenständen war, kannte sie alle. Auf den ersten Blick waren sie alle Gutmenschen, aber kratze man an der Oberfläche kam so mancher Schmutz hervor, wie eben auch gestohlene Kunstwerke.
     
    „Woher kennst du die Savignys?“ fragte er interessiert, ohne eine Antwort abzuwarten und strich ihr wieder eine Strähne aus dem Gesicht. Wie unordentlich diese Frisur nur war.
     
    „Ich kenne ihren Enkel Noel. Er ist mein Professor in Stanford“, sagte sie, nahm ihn bei der Hand und zog ihn in das ebenso großzügige Wohnzimmer. Auch hier standen zwei Kisten und ein großer länglicher Ledersack lag am Boden.
     
    Sie kannte Noel de Savigny? Das junge Genie, vielleicht ein wenig älter wie das Mädchen, war Benjamin auch bekannt. Noel war zwar ein Genie, aber auch unzurechnungsfähig, wild, pervers und immer am Rande der Kriminalität. Benjamin wollte mit diesem Menschen nichts zu tun haben.
     
    „Der Typ soll sehr verrückt sein“, sagte er und zog das Mädchen in eine enge Umarmung. Was interessierte ihn Noel de Savigny? Er hatte dieses junge Mädchen, dass sicher mehr als zehn Jahre jünger als er war, emanzipiert und selbstständig...nicht wie Hannah, Antje…und all die anderen Weiber, die eigentlich nur auf seinen Geldbeutel aus waren.
     
    „Ah, wer ist das nicht…“
     
    Sie hob ihr Gesicht und sah ihn an. Sie hatte etwas anderes im Sinn.
     
    „Möchtest du Dulce de Leche jetzt oder gehen wir gleich ins Bett und essen es später?“
     
    Benjamin machte große Augen. Er hatte nicht erwartet, dass sie ihn sofort in ihr Schlafzimmer schleifen würde.
     
    „Du bist aber flott!?“ Sie lachte leise auf und legte ihre langen, schlanken Arme um seinen Hals. Ah, er mochte ihr unbeschwertes, ungekünsteltes Lachen. Sie war geradlinig und sagte, was sie dachte.
     
    „Soll ich dir etwas vormachen?“ fragte sie unschuldig. Nun lachte er und küsste sie sanft auf diesen Angelina Jolie Mund, der tatsächlich so weich war, wie er aussah. Sie öffnete ihren Mund und der unschuldige Kuss wurde mehr und  intensiver, bis beide nach Atem rangen. Soweit konnte er sagen: Sie konnte küssen!
     
    Sie
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