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Sandra die Detektivin in Jeans

Sandra die Detektivin in Jeans

Titel: Sandra die Detektivin in Jeans
Autoren: Margot Kreuter
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instinktiv, daß Eva Gefahr von dieser Stimme drohte.
    „Hallo, is ‚n da?“ sagte die Stimme noch einmal. Und dann scharf, und offensichtlich zu Eva: „Mach bloß keinen Scheiß!“ Dann wurde der Hörer aufgehängt.
    Puh! Sandra stieß die Luft aus. Was mochte da bloß vor sich gegangen sein? Eva hatte so seltsam geklungen. Vielleicht hatten sich noch zwei andere ihretwegen gerauft und jetzt bekam sie Angst. Oder sie wollte den Typen loswerden, mit dem sie jetzt dauernd zusammen war, und er ließ sie nicht gehen. Schadete ihr gar nichts. Das hatte sie nun davon.
    Nachdenklich kehrte Sandra zum Fernsehapparat zurück. Doch der Film interessierte sie plötzlich nicht mehr. Die Spannung war hin. Sie vermochte nicht mehr in die Story hineinzufinden. Evas Anruf geisterte ihr im Kopf herum. Eva hatte so verschreckt gewirkt, dabei hatte sie auf Sandra nie den Eindruck gemacht, als ob sie nicht in der Lage sei, allein mit einem lästigen Typ fertig zu werden. Hatte der Kerl sie etwa geschlagen...?
    Sandra wünschte, daß Rainer endlich nach Hause kam.
    Doch sie lag bereits im Bett, als Rainer endlich die Wohnungstür aufschloß.
    „Rainer...!“
    Er hörte sie nicht. Er ging in die Küche. Sandra stand auf
    und lief zu ihm.
    Rainer stand vor dem offenen Kühlschrank. Er schien zu überlegen, worauf er Appetit haben könnte. „Sind keine Reibekuchen mehr da?“ fragte er, ohne aufzublicken, als er Sandra hereinkommen hörte.
    „Tja, du, die haben Joschi und ich aufgegessen, als wir vom Schwimmen kamen“, bedauerte Sandra.
    „An mich denkt hier niemand“, beschwerte sich Rainer. Er nahm ein Stück Fleischwurst heraus, biß hinein und wandte sich seiner Schwester zu. Die Blutergüsse in seinem Gesicht zeigten alle Schattierungen von Dunkelblau, Grün und Gelb.
    „Du darfst die Wurst nicht so kalt direkt aus dem Kühlschrank essen, sagt Mutter“, erinnerte Sandra.
    Rainer nahm gehorsam den Beutel mit Brotschnitten aus dem Schrank und brach sich eine halbe Schnitte ab. „Wieso bist du noch auf?“ fragte er kauend.
    „Ich habe auf dich gewartet. Eva hat angerufen.“
    Rainers Miene wurde frostig. „Mit der bin ich fertig. Hoffentlich hast du ihr das gesagt.“
    Sandra hob ihren linken Fuß, der auf den Fliesen kalt zu werden begann, und rieb sich die Wade. „Sie scheint in Schwierigkeiten zu sein, Rainer.“
    „In Schwierigkeiten?“ fragte er erschrocken. Gab sich jedoch dann zynisch: „Was geht mich das an? Falls ich sie mal allein treffe, dann erfährt sie erst, was Schwierigkeiten sind!“ Er holte die Milchflasche aus dem Kühlschrank und setzte sie an den Mund.
    „Du sollst die Milch nicht so kalt...“
    „…aus dem Kühlschrank trinken, sagt Mutter!“ fiel Rainer ihr wütend ergänzend ins Wort. „Hört auf, mich ständig zu bevormunden! Weiberwirtschaft!“ wetterte er, fuhr dann jedoch in einem anderen, in einem sehr besorgten Ton fort: „Was hat Eva denn gesagt? Wieso ist sie in Schwierigkeiten?“
    „Das weiß ich nicht. Sie klang nur schrecklich aufgeregt. Es sei etwas Schlimmes passiert, und sie müßte dich sprechen, sagte sie. Du sollst unbedingt heute noch zu ihr kommen.“
    „Wann rief sie an?“
    „Vor einer Stunde etwa. Es kann auch früher gewesen sein.“ Rainer blickte auf seine Armbanduhr. Es war kurz vor elf. „Mist! Schon so spät. Weshalb hast du mich nicht verständigt?“
    „Wo denn? Ich wußte ja gar nicht, bei wem du warst. Mutter sagt immer, du solltest konkret sagen, wohin du gehst.“
    Rainer überging den neuerlichen Vorwurf. „Ich kann ja mal versuchen, ob ich morgen mittag eine Stunde im Betrieb wegkomme. Dann hole ich sie von der Schule ab“, sagte er mehr zu sich. Er warf Sandra einen mißtrauischen Blick zu. „Du schmierst mich doch nicht an? Hat sie wirklich angerufen und gesagt, daß sie mich sprechen will?“
    „Wofür hältst du mich?“ empörte sich Sandra und verlagerte ihr Gewicht auf ihr linkes Bein, um ihren rechten Fuß am linken Schienbein zu wärmen.
    Rainer schüttelte den Kopf. „Sie hätte wenigstens hinterlassen können, was sie von mir will. Ach, vielleicht dreht sich‚s nur um die Schlägerei, und sie möchte sich entschuldigen. Pff! Was habe ich ‚n davon? Es macht ihr vielleicht noch Spaß, meine demolierte Fresse zu sehen. Nein, ich gehe nicht hin, sonst vergesse ich mich noch. Wir sind fertig miteinander, und dabei bleibt‚s.“
    Rainer stellte die Milch in den Kühlschrank zurück und steckte den letzten Bissen Brot in den
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