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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller
Autoren: Arena
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war. Sie hatte sich so sehr gewünscht, Steinhauer würde sie wenigstens bis vor die Tür begleiten. Was, wenn ihr nun der andere hier, auf dem Weg durch den Friedhof, begegnete? Vielleicht lauerte er schon hinter irgendeinem Grabstein? Aber es waren nur ein paar ältere Spaziergänger unterwegs, die dem rennenden Mädchen mit missbilligendem Kopfschütteln nachsahen. »Das ist ein Friedhof!«, hörte sie einen von ihnen schimpfen.
    Mit jedem ihrer weit ausholenden Schritte wich die Angst. Sie spürte, wie ihr Herz das Blut durch ihre Adern pumpte. Sie lebte, sie konnte rennen, sie konnte atmen, sie war frei! Schon erreichte sie das Tor, das noch immer kein neues Schloss erhalten hatte. Sie ließ den Friedhof hinter sich und überquerte die Straße. Dann blieb sie atemlos keuchend vor der alten Villa stehen. Düster und erhaben stand sie da, im samtenen Licht der Abendsonne, schwarz verschmolzen die Schatten der Sträucher ineinander, der Kirschbaum beherrschte den Garten wie ein dunkler Riese. Dieses Haus hatte ihr keine Sicherheit geboten, im Gegenteil. Der Fremde war dort eingedrungen. Wie sollte sie es jemals wieder betreten, wie sollte sie sich jemals wieder darin sicher fühlen?
    Aber die anderen sind doch bestimmt zu Hause. Katie, Robert… Denk doch an Robert!
    Sie machte einen Schritt auf die Pforte zu, aber sie schaffte es nicht, sie zu öffnen und an der Tür zu klingeln. Sie machte kehrt und rannte die Straße hinunter.
    Die Stahltür öffnete sich mit einem leisen Quietschen, das Deckenlicht flackerte auf. Steinhauer, der hinter der Tür stand, weidete sich für einen Moment an Krügers Entsetzen. Dass das Mädchen weg war, schien er im ersten Moment gar nicht zu bemerken.
    Es war etwas anderes, das ihn erstarren und dann aufjaulen ließ wie einen getretenen Hund. Die Bilder. Es hingen nur noch Reste der Leinwände in den Rahmen. Seine Werke lagen in Fetzen über den Fußboden verstreut. Krüger sank auf die Knie, bückte sich nach den blutigen Puzzleteilen und begann zu heulen wie ein kleines Kind.
    »Sie waren so schlecht! Du bist und bleibst ein Stümper.«
    Krüger fuhr herum. Im selben Moment zertrümmerte ihm Steinhauers Faust das Nasenbein. Noch ein paar Schläge und Krüger konnte nur noch japsen. Mit der Kraft von zwanzig Jahren aufgestauter Wut wuchtete Steinhauer den Galeristen auf den Tisch. Die scharfe Klinge seines Messers blitzte auf. Er lächelte. »Und jetzt wirst du erfahren, wie das ist, wenn man langsam ausblutet«, verkündete er, als er ein Geräusch hinter sich wahrnahm.
    »Steinhauer, legen Sie das Messer weg und treten Sie zurück, sofort!« Zusammen mit Petra Gerres drängte sich ein halbes Dutzend schwer bewaffneter Männer des Sondereinsatzkommandos in den Raum. Alle hatten ihre Pistolen auf ihn gerichtet.
    »Sie gönnen einem aber auch gar nichts!«, stellte Steinhauer missmutig fest. Er ließ Krüger los und steckte sein Messer wieder ein. Unter den aufmerksamen Blicken der SEK-Leute entfernte er sich vom Tisch.
    Die Kommissarin wandte sich an ihre Begleiter. »Es ist gut, runter mit den Waffen.« Sie wies auf den wimmernden Krüger. »Für den da Handschellen und einen Krankenwagen. Und Sie, Herr Steinhauer, begleiten mich jetzt nach oben. Sie hatten ja Ihren Spaß.«
    »Und sein Messer?«, fragte einer der Uniformierten.
    »Das darf er behalten. Los, kommen Sie, ehe ich hier unten noch Platzangst kriege. Ich hasse Höhlen und Tunnels!«
    Steinhauer ging voran, die Kommissarin blieb dicht hinter ihm, beide hielten ihre Taschenlampen in der Hand. Keiner von ihnen sprach ein Wort. Erst als sie oben angekommen waren und aus der Gruft hinaus auf den Friedhof traten, der inzwischen in der Dunkelheit lag, seufzte Steinhauer: »Hat die Kleine also doch geredet. Das kommt davon, wenn man Frauen hilft!«
    Die Kommissarin schnaubte ärgerlich. »Sie sollten ihr dafür dankbar sein. Es hätte mir leidgetan, wenn Sie wegen dieses Dreckskerls für ein paar Jahre in den Knast gewandert wären.«
    Steinhauer lächelte und rieb sich dabei die schmerzenden Knöchel seiner rechten Hand, mit der er Krüger verprügelt hatte.
    »Brauchen Sie einen Arzt?«
    »Nein.«
    Die Kommissarin verkniff sich ein Lächeln, als sie meinte: »Die Verletzungen Krügers, die sind doch entstanden, als er sich der Festnahme widersetzt hat, sehen Sie das auch so?«
    Der Maler nickte. »Wenn Sie es sagen. Wie geht es Antonia?«
    »Sie bleibt über Nacht zur Beobachtung in der Klinik, aber es geht ihr gut. Na ja,
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