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Rob - Toedliche Wildnis

Rob - Toedliche Wildnis

Titel: Rob - Toedliche Wildnis
Autoren: Stefanie Ross
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zuzuschreiben. Rob kalkulierte kurz, wie gut seine Chancen waren, die beiden unverkennbar neugierigen Männer aus seinem Zimmer zu schmeißen. Vernichtend gering. Das konnte er vergessen. Alleine kam er gerade mit viel Mühe bis ins Badezimmer, und den Sicherheitsdienst einzuschalten wäre vermutlich übertrieben gewesen. Aber einen Versuch war es wert. Er entfernte den Verschluss der Rolle. »Habt ihr schon mal was von Privatsphäre gehört?«
    Luc nickte. »Selbstverständlich. Aber dafür bin ich in diesem Fall zu neugierig. Öffne das verdammte Ding endlich, oder ich tue es.«
    Vielleicht hatte Murat mehr Verständnis für seinen Wunsch, alleine zu sein. Hilfe suchend sah Rob ihn an. »Könntest du vielleicht …«
    »Das Ding auspacken? Na klar, sofort. Jetzt zeig uns endlich, was da drin ist. Ich hätte es im Flugzeug beinahe selbst geöffnet. Ein Bild? Ein Poster?«
    Es war aussichtslos. Rücksicht war für beide ein Fremdwort. Vorsichtig zog Rob das zusammengerollte Papier heraus und strich es glatt. Ausnahmsweise verschlug es auch Luc und Murat die Sprache. Bisher hatte Rob nicht einmal sich selbst gegenüber zugegeben, wie sehr Cats Flucht ihn verletzt hatte. Aber dieses Gefühl verflog beim Betrachten der Zeichnung, die vor ihm lag. Sie hatte Kohle benutzt, um eine Szene einzufangen, an die er sich nur zu gut erinnerte. Im Hintergrund der See, davor Dickicht, aus dem heraus ein Berglöwe ihn direkt ansah. Cat hatte die Eleganz der Raubkatze perfekt eingefangen. Nebelschwaden hüllten den See ein, ergaben aber auch ein verschwommenes Männergesicht.
    Murat räusperte sich. »Sie muss dich sehr lieben, denn so gut siehst du nun wirklich nicht aus.«
    Erst jetzt begriff Rob, dass es sein Gesicht war, das die Nebelschwaden formten.
    »Da hat er recht«, schlug Luc sofort in die gleiche Kerbe. »Aber sie ist nicht nur eine gute Kämpferin, sondern auch eine Künstlerin. Was wirst du jetzt tun?«
    »Einige Dinge per Notebook regeln, dann diesen gastlichen Ort verlassen und sie zurückholen.« Er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme unsicher klang, und ausnahmsweise reagierten weder Luc noch Murat mit Spott, sondern er fand nur tiefes Verständnis in ihren Mienen.
    Sein Bruder hob sichtlich bedauernd eine Schulter. »Ich weiß nicht, mit welchen Dämonen aus der Vergangenheit sie kämpft, aber sie müssen mächtig sein. Es ist reichlich übertrieben, dass sie die Verantwortung für deine Verletzungen übernimmt.«
    Murats Miene verfinsterte sich, und Rob seufzte ungeduldig. »Mensch, nun fang du nicht wieder an, dich dafür zu entschuldigen, dass die Granate dich außer Gefecht gesetzt hat. Allmählich kann ich es nicht mehr hören. Es war alleine meine Entscheidung, und ich würde immer wieder so handeln. Es gab keine Alternative. Ihr hättet doch auch nicht tatenlos zugesehen, wie er Kalil erschießt.«
    Dem Argument hatten beide nichts entgegenzusetzen, und damit konnte Rob den nächsten Punkt ansprechen. »Wie lange bleibst du, Murat? Da ich die nächsten beiden Tage hier noch nicht rauskomme, könntest du mir bei einer Sache helfen.«
    »Dann bleibe ich. Was hast du vor?«
    »Verrate ich dir morgen. Ist Kalil wieder heil in Kunduz gelandet? Er müsste mir auch noch einen kleinen Gefallen tun.«
    »Er ist seit gestern Abend wieder zu Hause. Hamid will übrigens noch mit dir sprechen.« Luc betrachtete ihn ausgesprochen misstrauisch und lächelte dann. »Ich glaube, ich schlafe besser, wenn ich nicht weiß, was du vorhast.«
    Rob bemühte sich um eine Unschuldsmiene, ahnte aber, dass er seinen Bruder damit nicht täuschen konnte. Er hatte sehr viel Zeit gehabt, um seine nächsten Züge zu planen, jetzt ging es an die praktische Umsetzung.
    Fünf Tage später war seine Mutter endlich bereit, zurück nach Charleston zu fliegen, und nichts sprach länger dagegen, seinen selbst gesetzten Entlassungstermin einzuhalten. Murat hatte sich gegen den Schrank gelehnt und schüttelte mit deutlicher Missbilligung den Kopf. »Du bist verrückt. Muss ich dir das noch erklären, oder siehst du das selbst ein?«
    »Falsch. Wenn ich noch einen Tag länger hierbleibe, werde ich verrückt. Hilfst du mir, oder willst du mir weiter Predigten halten?«
    »Vermutlich wäre es vernünftiger, dir nicht zu helfen, deinen Plan in die Tat umzusetzen. Der ist nämlich auch ziemlich verrückt.«
    »Ich habe mich umgehört und bin sicher, dass es funktionieren wird.«
    »Mit ›umhören‹ meinst du, dass du Timothy beinahe in den
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