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Riskante Naehe

Riskante Naehe

Titel: Riskante Naehe
Autoren: Michelle Raven
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von Bewegungen im Haus, doch immer nur die zwei Personen und auch nicht weiter als von einem Zimmer in ein anderes. Nach den Geräuschen zu urteilen, ins Badezimmer. Die dritte Person hatte sich immer noch nicht gerührt, aber dafür schien sie jetzt etwas mehr Körperwärme auszustrahlen, was aber auch durchaus an der gestiegenen Außentemperatur liegen konnte. Mit den dunklen Schindeln heizte sich die Hütte im Sonnenschein bestimmt gewaltig auf. Bald würde sie vermutlich auch die Anzeige der Wärmebilder behindern. Die Außentemperatur war mit 24° C noch zu ertragen, nur die hohe Luftfeuchtigkeit machte Clint etwas zu schaffen.
    Bisher hatte das Wetter mitgespielt, doch am frühen Nachmittag begannen sich dunkle Wolken aufzutürmen, und die Sonne verschwand. Clint war das nur recht. Je früher es dunkel wurde, desto eher konnten sie eingreifen. Er machte sich langsam wirklich Sorgen um Karen – die Geisel, ermahnte er sich. Er durfte sich jetzt nicht ablenken lassen von dem Gedanken an honigblonde Haare, glatte Haut und strahlende Augen. Mit Gewalt holte er sich in die Gegenwart zurück. Ein dicker Tropfen, der das schützende Blätterdach über ihm durchbrach, half ihm dabei. Er landete direkt in seinem Nacken und lief kalt seinen Rücken hinunter. Clint schauderte. Der Nebel kam durch den Regenwald gekrochen und reduzierte erheblich die Sicht. Vielleicht konnten sie ihn nutzen, um die Geisel früher zu befreien.
    »Irgendwelche Gründe, warum wir nicht jetzt eingreifen sollten?«
    I-Mac antwortete sofort. »Ich wäre dafür. Diese verdammte Feuchtigkeit scheint mein Gerät zu beeinträchtigen. Kann die Wärmepunkte kaum noch erkennen.«
    Der Rest des Teams stimmte zu, nirgends war etwas Ungewöhnliches zu entdecken. Rock gab noch zu bedenken, dass der Black Hawk sie eventuell nicht sofort evakuieren konnte, sollten der Regensturm und der Nebel noch stärker werden, doch Clint entschied sich, das Risiko einzugehen. Sie hatten sowieso die Aufgabe, mindestens einen der Entführer lebend zu fassen und für eine Befragung mitzunehmen, daher gab es bei nur zwei Entführern keinen Grund anzunehmen, dass sie nach erfolgter Geiselbefreiung nicht ein paar Stunden im Regenwald ausharren konnten, bis der Helikopter sie abholte. Es gab zwar noch gewisse Risiken, aber es war sein Job, die Vor- und Nachteile abzuwägen. Er entschied sich dafür, die Aktion sofort durchzuführen. Er gab letzte Anweisungen, vor allem an Ghost, der die Tür überwachte und die Aufgabe hatte, Fluchtversuche der beiden Entführer notfalls mit Gewalt zu verhindern.
    Clint erhob sich lautlos und verschmolz mit der Umgebung.
     
    4
    Da er kein Geräusch verursachen durfte, benötigte Clint für die kurze Strecke einige Minuten. Kein vom Haus aus sichtbares Blatt durfte sich bewegen, kein Tier aufgescheucht werden. Eine große Erleichterung waren das Dämmerlicht und der starke Regen, der jeden Laut schluckte. Mit angehaltenem Atem presste er sich neben dem Fenster an die Hauswand. Vorsichtig schob er sich Zentimeter für Zentimeter vor, bis er einen Blick in das Haus werfen konnte.
    Der Raum lag im Dunkeln, Clint konnte nur den schwachen Umriss einer auf dem Boden liegenden Matratze erkennen. Darauf lag ein dunkles Knäuel, aber ob es sich um einen Menschen oder etwas anderes handelte, war nicht auszumachen. Soweit er das sehen konnte, bewegte sich nichts in dem Zimmer. Außer der Matratze schien es leer zu sein. Clint betrachtete das verschlossene Fenster genauer. Es war nur mit einem einfachen Riegel gesichert.
    Mit oft geübten Bewegungen holte er die nötige Ausrüstung aus den Taschen seiner Weste und machte sich an die Arbeit. Innerhalb von Sekunden hatte er die Verriegelung gelöst. Er hoffte nur, dass sich das Fenster lautlos öffnete, denn sonst hatte er ein großes Problem. Er überprüfte, ob er seine Waffe leicht erreichen konnte, dann schob er langsam das Fenster in die Höhe. Ein kratzendes Geräusch ertönte. Clint zuckte zusammen und lauschte. Nichts rührte sich. Er schob das Fenster nur so weit hoch, bis er sich hindurchzwängen konnte. Sein Kampfmesser in der Hand, kletterte er mit dem Oberkörper voran durch die schmale Öffnung. Das Fenster war ziemlich eng, Matt hätte wirklich nicht durchgepasst, ohne sich ein paar Knochen auszurenken. In dem Zimmer herrschte totale Stille.
    So bemerkte er auch erst im letzten Moment die Figur, die an die Wand gepresst im Schatten kauerte. Dank seines guten Reaktionsvermögens konnte Clint
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