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Reispudding mit Zimt (German Edition)

Reispudding mit Zimt (German Edition)

Titel: Reispudding mit Zimt (German Edition)
Autoren: Elisa Ellen
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anderen hingehen“, meine ich und zucke mit den Schultern.
    „Wie blöd ist das denn? Da habe ich nun gar keine Lust zu.“
    Gladys meint nun auch: „Ich verstehe dich nicht, Anna. Gregory hat doch Recht. Es ist doch nicht nötig, dass du und Chris euch überhaupt begegnet. Es ist eher unwahrscheinlich, wenn du keinen Wert darauf legst.“
    Ich schlucke. Vor Kurzen hätte ich noch allen Wert der Welt darauf gelegt, jetzt ist alles anders gekommen.
    Gladys sieht, dass meine Augen wieder verräterisch feucht werden und ändert rasch das Thema. „So. Wir wollten doch überlegen, wie es jetzt mit euch beiden weitergeht. Ich habe mir dazu schon ein paar Gedanken gemacht. Du hast doch das Haus deiner Tante, Anna.“
    Ich sehe sie trübe an. „Wohl nicht mehr lange. Hier in Aldeburgh ist alles, aber auch alles schief gegangen. Und eigentlich hält mich hier jetzt nichts mehr. Hier zu bleiben würde mir nur wehtun. Ich glaube, mein Vater hat Recht. Ich werde das Haus verkaufen und dann kehre ich zurück nach Deutschland und studiere dieses blöde Ökotrophologie, oder wie es heißt.“
    Gladys sieht mich besorgt an. „Ich verstehe dich gut, Anna, aber ich würde an deiner Stelle nichts überstürzen. Was spricht dagegen, sich nochmal nach einer neuen Lehrstelle umzusehen? Mit deinen Qualitäten bekommst du mit Sicherheit eine. Vergiss nicht, das der große Ron Grimstone dich vor Abermillionen von Menschen gerühmt und gelobt hat.“
    Ich schüttele nur stumm meinen Kopf.
    Gladys spricht weiter: „Ich möchte jedenfalls gerne Gregory hier bei uns aufnehmen, denn er kann und will nicht mehr ins Seaview zurück. Dann wird es hier zu eng. Wenn es dir nichts ausmacht, schlage ich vor, dass du zunächst in das Haus deiner Tante umsiedelst.“
    Das leuchtet mir auch ein, und ich nicke meine Zustimmung.
    Gregory lächelt befreit. „Da bin ich aber froh. Hier gefällt es mir sowieso besser als dort und ich werde auf jeden Fall hier in Aldeburgh nach Arbeit suchen. Vielleicht habe ich ja Glück, wer weiß?“
    „Bestimmt hast du das“, sage ich. „Gut, dann gehe ich und packe meine Sachen. Mal sehen, wie lange ich überhaupt noch hier bleibe.“
    „Aber bis zum Wochenende schon noch“, sagt Gregory.
    „Wieso?“
    „Ja wegen der Oper, was sonst?“
    Ich verdrehe meine Augen. Aber Gregory tut mir auch Leid. Wegen mir und meiner blöden Initiative ist er schließlich arbeitslos geworden. Ihn in die Oper zu begleiten, ist eine relative kleine Entschädigung für das, was ich verschuldet habe. Also nicke ich und sage: „Okay, Gregory, wir machen das. Am Sonntag fahren wir nach Snape Maltings und sehen uns die Oper an.“
    Dann stehe ich auf und gehe.
     
    Und so geschieht es, dass ich wieder dort lande, wo ich vor vielen, vielen Wochen mit ganz anderen Empfindungen und Hoffnungen angekommen bin – in Tante Claras Haus. Ich schleppe meinen Koffer nach oben in das Gästezimmer. Auspacken werde ich ihn nicht, denn das lohnt sich gar nicht. Bis zum Wochenende kann ich auch aus dem Koffer leben.
    Ich beziehe rasch das Bett und öffne das Fenster zum Lüften. Dann wandere ich einfach ziellos durch das Haus. Es ist schon seltsam, wenn man aus heiterem Himmel so ein ganzes Haus samt Inhalt bekommt.
    In Claras Schlafzimmer ist noch alles so, wie ich es neulich hinterlassen habe.
    „Wenn das jetzt mein Haus ist“, denke ich plötzlich, „dann bin ich am Ende dafür verantwortlich, dass all die Sachen darin in irgendeiner Form entsorgt werden.“
    Wie soll ich das bloß machen? Das wäre doch ein riesengroßer Berg an Arbeit, der auf mich zu käme. Gibt es da nicht extra Firmen, die ganze Haushalte einfach „auflösen“? Wie findet man die und engagiert sie?
    Ich sehe mich hilflos um. Jetzt steigt mir das alles doch über den Kopf. Soll ich Mama anrufen und sie dazu befragen? Sicher sind da noch bestimmte Gegenstände oder Erinnerungsstücke an ihre Schwester, die sie gerne hätte.
    Ich ziehe in Claras Schlafzimmer die Schubladen auf und sehe hinein. Da liegt ihre Unterwäsche akkurat gefaltet. In der anderen Lade ihre Nylonstrümpfe. Eine enthält verschiedene Medikamentenpackungen.
    Ich mache die Türen des Kleiderschranks auf. Da hängen Unmengen von Claras großen, zeltförmigen Kleidern, mit denen sie ihre üppigen Kurven kaschieren wollte, was ihr aber nicht besonders gut gelang. Ich seufze. Für die habe ich nun wirklich keinen Gebrauch und Mama ist eine ausgesprochen schlanke Person.
    Ich steige in den Keller und finde
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