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Reisefieber (Beachrats: Teil 3) (German Edition)

Reisefieber (Beachrats: Teil 3) (German Edition)

Titel: Reisefieber (Beachrats: Teil 3) (German Edition)
Autoren: Tobias Jäger
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anderen in den Pool. Alex stellte uns Chris vor. Ich nahm vorsichtig seine Hand, die so zierlich war, dass ich Angst hatte, sie ihm brechen zu können.
    Alex hielt ihn im Arm und ich wusste sofort, was vor sich ging. Alex hatte jemanden, um den er sich kümmern konnte. Er klopft gerne große Sprüche und macht auf starken Mann, aber in Wahrheit gibt es niemanden, der einfühlsamer und liebenswürdiger sein kann als Alex - zumindest wenn er es möchte. In diesem Moment wollte er es.
    »Seid ihr jetzt erst aus der Schule gekommen?«, wollte Chris wissen.
    Er war etwas schwer zu verstehen, aber es half, auf seine Lippen zu achten. Dann war es leichter herauszufinden, was er sagte.
    »Wir gehen nicht zur Schule. Wir arbeiten«, antwortete ich. »Was ist mit dir? Gehst du zur Schule?«
    »Ja, natürlich«, antwortete er. »Es ist eine besondere Schule für Kinder mit Behinderungen.«
    »Chris, ich möchte dir eines sofort sagen, okay?«
    Ich gab mir große Mühe, freundlich und behutsam mit ihm umzugehen.
    »Wenn ich aus Versehen etwas sage, was danach klingt, als ob ich mich über dich lustig mache oder so, dem ist nicht so. Ich hatte nur noch nie mit jemandem zu tun, der behindert war und mir könnte etwas Dummes raus rutschen.«
    »Ich kann freundlich von unfreundlich unterscheiden, Justin. Ich weiß, dass ihr niemals mit Absicht meine Gefühle verletzen würdet. Das kann ich fühlen.«
    »Damit hast du recht«, sagte ich.
    »Ich habe ganz vergessen zu fragen«, warf Alex ein. »Hast du Hunger? Würdest du gerne etwas essen?«
    »Ich muss euch warnen. Ich bin ein ziemlich schlampiger Esser.«
    »Kannst du alleine essen oder brauchst du Hilfe?«
    »Ich kann essen, aber ich brauche Hilfe bei harten Sachen.«
    »Willkommen im Club«, sagte ich und brachte alle bis auf Chris alle damit zum Lachen.
    »Euch muss auch jemand bei harten Sachen helfen?«, fragte Chris uns überrascht.
    »Das war nur ein unanständiger Scherz«, sagte David.
    »Versteh ich nicht.«
    »Hast du schon mal von von Erektionen oder Ständern gehört?«, fragte Alex. »Davon hat er gesprochen.«
    »Oh, okay. Ich glaube, ich bin ziemlich dumm, was so etwas angeht.«
    »Hier wirst du es nicht lange bleiben«, warf ich ein.
    »Also habt ihr Jungs Freundinnen? Und habt ihr Sex mit denen?«
    »Nein, keine Freundinnen, aber Freunde«, sagte Jeff. »Wir sind schwul, Chris. Wir alle.«
    Chris hatte plötzlich einen verblüfften Ausdruck im Gesicht, als ob er versuchte zu begreifen, was er gerade gehört hatte.
    »Ihr wirkt nicht schwul«, sagte er.
    »Ja, aber wir sind es«, sagte ich. »Brian ist mein Freund, David ist Alex‘ Freund und Kevin und Rick sind verheiratet.«
    »Ich sehe schon, ich werde hier eine Menge lernen«, sagte Chris. »Wie seid ihr darauf gekommen, dass ihr schwul seid?«
    »Das ist eine gute Frage, aber ich denke, das war für jeden von uns etwas anders«, sagte Jeff. »Wir fühlen uns aber alle sexuell von Jungs angezogen.«
    »Denkst du, dass du schwul sein könntest?«, fragte Alex.
    »Ich glaube nicht«, antwortete Chris. »Bekommt ihr manchmal beim Schwimmen eine Erektion?«
    »Andauernd«, antwortete ich. »Aber wir ignorieren das einfach. Wenn du also eine bekommst, werden wir uns nicht über dich lustig machen, okay? Wenn wir das tun würden, müssten wir uns ständig über einen von uns lustig machen.«
    Das brachte den kleinen Kerl zum Lachen und dass er lachte, brachte uns wiederum zum Lachen.
    »Könnten wir jetzt raus gehen? Mir wird ein bisschen kalt.«
    »Klar«, sagte Alex und wir kletterten alle aus dem Pool.
    Alex setzte Chris kurz in seinem Rollstuhl ab und flitzte ins Clubhaus, um Badetücher für alle zu holen. Dann half er Chris dabei, sich abzutrocknen und wieder anzuziehen.

Kapitel 4: Alex
    Manchen Menschen kann man einfach nicht widerstehen und so ging es mir mit Chris. Es war eigentlich kein großes Problem, sich um ihn zu kümmern. Nach ein paar Tagen hatten wir alle den Dreh raus und niemand hatte Schwierigkeiten damit, zu tun, was getan werden musste. Chris konnte vielleicht nicht laufen oder ohne Hilfe aufrecht stehen, aber mit seinem Rollstuhl konnte er überall hin, wo er wollte.
    Wir organisierten ihm ein Bett aus einem der Hotels und verwandelten Kevins und Ricks Arbeitszimmer in Chris‘ Zimmer. Er benutzte die Toilette eines kleinen Badezimmers unten und jeden Abend half ihm jemand beim Baden in Kevins und Ricks Badewanne. Ich weiß nicht, was die anderen machten, aber ich zog mich gleich mit aus und
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