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Rebeccas Traum

Rebeccas Traum

Titel: Rebeccas Traum
Autoren: Nora Roberts
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Stephanos’ Geduld war schnell erschöpft, und er schlug heftig gegen die Tür. »Rebecca, mach auf.«
    Sie versuchte das laute Klopfen zu ignorieren und packte weiter. Geh, dachte sie, ich will dich nicht mehr sehen. Ich werde mir ein Taxi zum Flughafen nehmen und dann mit der nächsten Maschine abfliegen, egal wohin. Ohne dass sie es bemerkte, rannen ihr die Tränen die Wangen hinab.
    Da hörte sie Holz brechen und rannte in den Flur.
    So wütend wie jetzt hatte Rebecca Stephanos noch nie gesehen. Sprachlos sah sie von ihm zu dem zersplitterten Türrahmen und dann wieder zu ihm.
    In diesem Moment tauchte Eleni mit schreckverzerrtem Gesicht hinter ihm auf. Sie hielt ihren Morgenmantel vor der Brust zusammen.
    »Stephanos, was ist geschehen? Ist …«
    Er fuhr herum und sagte heftig ein paar Sätze auf Griechisch zu ihr. Eleni sah ihn mit großen Augen an, warf Rebecca einen verständnisvollen Blick zu und ging zu ihrem Zimmer zurück.
    »Glaubst du, du kannst so einfach vor mir davonlaufen?« Stephanos schloss die beschädigte Tür voller Schwung.
    »Ich wollte …« Rebecca räusperte sich. »Ich wollte allein sein.«
    »Mir ist es ganz egal, was du willst.« Er wollte auf sie zugehen, blieb aber stehen, als er tiefe Furcht in ihren Augen sah. Es traf ihn wie ein Schlag. »Ich habe dich einmal ge-
fragt, ob du Angst vor mir hättest. Jetzt weiß ich, dass du sie hast.«
    Rebecca stand reglos da, und ihr liefen unentwegt die Tränen die Wangen hinab. Sie wirkte wehrlos und entsetzt zugleich.
    Stephanos sah sie an. »Ich werde dir nie mehr wehtun, ich verspreche es. Komm, wir gehen hinein.« Er schob sie ins Wohnzimmer. »Setz dich doch.«
    Als sie nur stumm den Kopf schüttelte und stehen blieb, sagte er: »Aber ich werde mich setzen.«
    »Ich weiß, du bist wütend auf mich«, begann sie. »Ich will mich auch gern entschuldigen, falls es hilft. Aber ich möchte allein sein.«
    Er blickte sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Du willst dich entschuldigen? Für was?«
    »Für …« Was erwartet er denn? dachte sie gedemütigt. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Für das, was geschehen ist … dafür, dass ich es nicht vorher gesagt habe … Nun, wofür du willst«, fügte sie schließlich hilflos hinzu, als sie wieder weinen musste. »Nur lass mich allein.«
    »Gütiger Himmel.« Stephanos strich sich müde über das Gesicht. »Ich kann mich nicht erinnern, jemals in meinem Leben so schlecht gehandelt zu haben.« Er stand auf, blieb aber sofort stehen, als sie zurückwich. »Ich weiß, du willst nicht, dass ich dich anfasse. Aber vielleicht hörst du mir wenigstens zu?« Seine Stimme war rau.
    »Es gibt nichts mehr zu sagen. Ich verstehe, was du empfindest, und möchte es dabei belassen.«
    »Ich habe dich in einer Weise behandelt, die unentschuldbar ist.«
    »Ich will keine Entschuldigungen hören.«
    »Rebecca …«
    »Ich will es nicht.« Sie sprach nun mit erhobener Stimme. »Es ist allein meine Schuld.« Als er einen weiteren Schritt tat, rief sie von Furcht erfüllt aus: »Nein, nein! Ich will nicht, dass du mich berührst. Ich könnte es einfach nicht ertragen!«
    Langsam atmete er aus. »Du verstehst es, Salz in die Wunden zu streuen.«
    Aber sie schüttelte den Kopf und begann im Zimmer auf und ab zu gehen. »Am Anfang habe ich gedacht, es würde keine Rolle spielen. Ich wusste nicht, wer du warst, oder dass ich mich in dich verlieben würde. Nun aber habe ich zu lange damit gewartet und dadurch alles verdorben.«
    »Wovon redest du eigentlich?«
    Vielleicht war es wirklich das Beste, ihm jetzt schonungslos die Wahrheit zu sagen. »Du hast einmal gesagt, du würdest mich kennen. Aber so ist es nicht, denn ich habe dich angelogen, schon vom ersten Augenblick an.«
    Stirnrunzelnd sah er sie an. »Wann hast du gelogen?« fragte er langsam und setzte sich wieder.
    »Von Anfang an.« Er las tiefes Bedauern in ihren Augen. »Außerdem habe ich heute Abend herausgefunden, dass du mehrere Hotels besitzt.«
    »Das war kein Geheimnis. Was hat das mit uns zu tun?« Verständnislos schaute er sie an.
    »Es würde auch keine Rolle spielen, wenn ich nicht vorgegeben hätte, etwas zu sein, das ich gar nicht bin.« Resigniert ließ sie die Hände sinken. »Nachdem wir miteinander geschlafen hatten, begriff ich eins: Von mir getäuscht, hattest du Gefühle für mich entwickelt, eine Frau, die es im Grunde genommen nicht gibt!«
    »Aber du stehst doch vor mir, Rebecca. Du existierst.«
    »Nein, nicht so, wie du
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