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Raus aus der Suchtfalle!

Raus aus der Suchtfalle!

Titel: Raus aus der Suchtfalle!
Autoren: Trias
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Abschnitten immer wieder Bezug nehmen.
    Info
    Eine Vorbemerkung zum Begriff »Sucht«
    In der Alltagssprache wird im Zusammenhang mit Abhängigkeitserkrankungen häufig von »Sucht« gesprochen. Dieser Begriff ist nicht verwandt mit dem Wort »suchen«, sondern geht auf »siechen« – also krank sein – zurück. In der Wissenschaftssprache haben sich dagegen die Begriffe »Abhängigkeit«, »schädlicher Gebrauch – Missbrauch«, »riskanter Konsum« eingebürgert; diese Begriffe werden auch bei der Beschreibung der diagnostischen und therapeutischen Konzepte verwendet. Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird der Begriff »Sucht« bereits seit 1964 nicht mehr gebraucht.
    Wir haben für dieses Buch einen Mittelweg gewählt und verwenden überwiegend die wissenschaftlich gängigen Bezeichnungen, wollten aber dennoch nicht vollständig auf den im Alltag gebräuchlicheren Begriff verzichten, zumal er ja auch in Zusammensetzungen wie »Suchtmittel, Suchtdruck, Suchtgedächtnis« etc. unabdingbar ist.
    »Ohne Alkohol kann ich den Tag nicht beginnen«
    Frau S. berichtet: »Meine Tage beginnen immer gleich, schon seit etlichen Jahren: Ich wache früh auf und habe Angst. Und mich überkommt eine große Unruhe. Alles, was an diesem Tag kommen könnte, macht mir Angst; ich fühle mich verzweifelt und hoffnungslos. Ich schwitze und zittere, mein Herz rast. Wenn ich jetzt zur Flasche greife, habe ich wenigstens in den nächsten zwei Stunden Ruhe und kann erst mal den Tag beginnen. Wenn ich versuche, mich dagegen zu wehren, wird es nur noch schlimmer.
    Ich weiß ja, dass der Alkohol keine wirkliche Lösung ist. Er hilft immer nur kurzfristig; er macht mich auf die Dauer immer schwächer, kleiner und kränker. Mein Selbstwertgefühl ist im Keller. Ich trinke fast nur allein, ich will schließlich nicht, dass jemand etwas merkt. Und ich trinke ja auch nicht so viel, dass ich torkele oder die Erinnerung verliere; also eigentlich verhalte ich mich nicht wie eine Betrunkene, aber ich glaube trotzdem, dass alle es wissen. Ich habe mich bisher noch niemandem anvertraut. Ich weiß zwar, dass meine beste Freundin ebenfalls trinkt. Aber die spricht auch nicht darüber.
    Entzugssymptome. Frau S. erlebt einige typische Merkmale der Alkoholabhängigkeit: Sie hat körperliche Entzugssymptome, die sich bei ihr durch Schwitzen, Zittern, Herzrasen und das Gefühl der Unruhe bemerkbar machen. Diese spürt sie vor allem morgens beim Aufwachen, wenn der Alkoholspiegel über Nacht abgesunken ist.
    Kontrollverlust. Obwohl sie weiß, dass der Alkohol langfristig nicht weiterhilft, setzt sie ihn als kurzfristige Lösung ein. Dieses typische Anzeichen einer Abhängigkeitserkrankung nennt man »Kontrollverlust«: Sie will eigentlich nicht zur Flasche greifen, tut es dann aber meistens doch, weil sie keine andere Möglichkeit sieht, zur Ruhe zu kommen.
    »Ich musste die Medikamentendosis immer weiter steigern«
    Frau W. ist Hausfrau und Mutter zweier halbwüchsiger Kinder. Sie erzählt: »Ich leide seit einigen Jahren unter Rückenschmerzen und war schon bei vielen Ärzten und Physiotherapeuten. Dann hat mir ein Orthopäde ein Präparat verschrieben, das die Schmerzen wirklich linderte. Das Medikament reduzierte nicht nur die Rückenschmerzen, sondern machte auch müde und schläfrig. Auf diese Weise konnte ich am Abend viel schneller einschlafen als früher.
    Ich begann mit einer niedrigen Dosierung (eine viertel Tablette), erhöhte diese Dosierung aber nach einigen Wochen auf eine halbe Tablette. Nach einigen Wochen ließ die beruhigende, schmerzlindernde und schlaffördernde Wirkung nach. Ich habe also die Dosis erneut gesteigert, um den erwünschten Effekt aufrechtzuerhalten. Als ich nach einigen Monaten ein neues Rezept brauchte, sagte der Orthopäde, dass dieses Medikament wegen seines Suchtpotenzials nicht für den Dauergebrauch geeignet sei und ich die Dosierung wieder reduzieren solle. Dennoch verschrieb er mir das Medikament weiterhin – für insgesamt ein knappes Jahr. Danach weigerte er sich, es weiter zu verordnen. Aber mein Hausarzt hat mir dann für ein weiteres Jahr Rezepte ausgestellt, obwohl auch er mich dabei immer wieder auf das Suchtpotenzial hinwies. Da ich die Dosis weiter steigern musste, bin ich zu unterschiedlichen Ärzten gegangen, um gleichzeitig mehrere Rezepte für das Medikament zu erhalten. Alkohol hat die Wirkung intensiviert, damit konnte ich für eine Weile eine weitere Dosiserhöhung vermeiden.
    Ich habe immer
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