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Rächer des Herzens (German Edition)

Rächer des Herzens (German Edition)

Titel: Rächer des Herzens (German Edition)
Autoren: Nicola Cornick
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abschütteln.
    „Gehen Sie“, wiederholte sie.
    Warwick richtete sich noch mehr auf, und mit der Hand griff er in die Tasche. „Das werde ich“, sagte er. „Aber Sie kommen mit mir, Lady Stockhaven.“
    Freddie Standish rannte wieder einmal. Vage begriff er, dass er damit aufhören musste. Schließlich war es gar nicht gut, Dinge übereilt zu tun. Er kam dabei immer doppelt so schnell außer Atem.
    Er war die ersten drei Treppen hinaufgekrochen, aber als er merkte, dass weder Marcus noch Alistair auch nur in der Nähe des Dachbodens waren und daher Isabella nicht helfen konnten, wurde er von Panik erfasst. Vielleicht hatte Marcus gar nicht verstanden, was er ihm hatte sagen wollen. Jetzt aber war keine Zeit, das herauszufinden. Er rannte die letzte Treppe nach oben, raste über den Treppenabsatz und stieß die Tür zum Speicher auf.
    „Bella!“
    Sowohl seine Schwester als auch Warwick schraken zusammen. Ihm erschien Warwick wie eine hoch aufgerichtete Schlange, die jeden Augenblick zuschlagen würde. Und dann geschah es. Plötzlich umfasste Warwick Isabella mit einem Arm und hielt ihr ein Messer an die Kehle. Er hielt sie vor sich wie einen Schild. Beim Glitzern des Stahls fühlte Freddie sich einer Ohnmacht nahe – ein Zustand, dem er durch seine Rennerei ohnehin schon verdammt nahe war.
    „Was zum Teufel haben Sie vor, Standish?“, schnarrte Warwick.
    Freddie sah abwechselnd Warwick und Isabella an und leckte sich die Lippen wie ein gejagter Fuchs seine Lefzen. Schweißperlen rannen ihm an der Stirn herab. Er nahm sein Seidentaschentuch heraus und wischte sich die Stirn.
    „Freddie“, rief Isabella eindringlich. „Ich glaube, du kennst Mr. Warwick schon“, sagte sie dann und sah ganz krank aus angesichts seines Verrats.
    „Ja“,antwortete er, und sein Blick kehrte zu Warwicks Gesicht zurück. Jetzt war keine Zeit für Erklärungen. Freddie spreizte die Hände. „Lassen Sie sie gehen, Mann. Ich bin’s nur. Keine Gefahr.“
    „Sie waren nie eine“, antwortete Warwick spöttisch und nahm das Messer nicht von Isabellas Kehle. Er sah sich in dem leeren Raum um, bevor sein Blick wieder zu Freddie schnellte. „Obwohl ich mich wirklich frage, warum Sie hier sind.“ Dann fuhr er fort: „Sie haben niemanden kommen sehen?“
    „Niemanden“, antwortete Freddie ruhig. „Lassen Sie sie los und gehen Sie, Warwick.“
    In Warwicks Gesicht war ein wütendes Zucken. „Sie treiben ein falsches Spiel, Standish.“
    „Keine Ahnung, was Sie meinen, altes Haus“, erwiderte Freddie gelassen, obwohl im Inneren die Angst hochkam und er zu zittern begann. Fast wünschte er, er wäre nicht hergekommen. Seine Schwester hatte immer für sich selbst sorgen können. Zwar sah sie jetzt nicht so aus, als ob sie einen Ausweg wüsste, aber ihr würde sicher etwas einfallen. Er selbst hingegen wusste überhaupt nicht, was er tun sollte. „Habe gar nicht den Mut, Sie zu täuschen, geschweige denn das Köpfchen dazu.“
    Isabella bewegte sich ein wenig, und Warwick ließ das Messer an ihrer Kehle hin und her gleiten. Eine dünne rote Linie entstand. Freddie wurde von einem Schauder erfasst. Als Kind hatte er beim Anblick von Blut immer geweint, und jetzt war er auch nicht viel mutiger.
    „Lady Stockhaven kommt aber mit mir“, sagte Warwick entschlossen.
    „Nein!“ Freddie trat einen Schritt auf ihn zu. „Kein Grund, ein Drama daraus zu machen. Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, dass Stockhaven und Cantrell auf dem Weg vom Witwenhaus hierher sind. Machen Sie, dass Sie wegkommen, ehe etwas passiert.“
    Warwick bewegte sich ungerührt auf die Tür zu und hielt Isabella immer noch vor sich wie einen Schild.
    Freddie zögerte, schalt sich selbst einen Narren – dann aber bückte er sich und schoss nach vorn auf Warwicks Beine zu. Warwick ließ Isabella los und stürzte sich mit einem Grunzen und einem dumpfen Aufprall auf Freddie.
    Drei Dinge geschahen gleichzeitig. Aus den Augenwinkeln sah Freddie, wie Isabella herumfuhr und sie mit dem Arm einen kräftigen Schlag gegen die Seite von Warwicks Kopf ausführte. Gleichzeitig krachte ein Schuss, und eine Kugel streifte Warwick an der Schulter und wurde an die Wand abgelenkt, wo sie ein großes Stück Putz herausschlug.
    Und Freddie spürte, wie das Messer seine Seite aufschlitzte. Er drückte seine Hand auf die Rippen und sah, wie das Blut durch die Finger rann. Warwick war bewusstlos, aber Freddie war kaum besser dran. So ein verdammter Schlamassel! Er war einfach nicht
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