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Prinzessin auf Probe?

Prinzessin auf Probe?

Titel: Prinzessin auf Probe?
Autoren: CATHERINE MANN
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Carlos den chirurgischen Eingriff bei dem afghanischen Mädchen vorgenommen.
    „Hallo, Nancy.“ Zum Glück klang ihre Stimme gelassen. „Dr. Medina und ich haben gerade unsere Besprechung beendet. Ich bin sicher, dass er unbedingt wissen will, wie es der kleinen Patientin geht.“
    „Oh, den Fall behandele ich nicht.“ Die schlanke Brünette lächelte zögernd. „Ich bin eigentlich aus eher persönlichen Gründen hier.“
    Lilah schluckte. „Aus persönlichen Gründen?“
    „Dr. Medina und ich sind zum Essen verabredet. Ich habe Feierabend, von daher gibt es wohl keine Disziplinarstrafen, oder?“, fragte sie lachend und zog sich ihren Arztkittel aus.
    O nein, Lilah gefiel die Richtung, die dieses Gespräch nahm, überhaupt nicht. Was für ein Timing! Dabei hätte sie es kommen sehen müssen. Carlos waren die Frauen immer hinterhergelaufen, auch schon, bevor seine wahre Herkunft publik geworden war. Er war schließlich ein gut aussehender, reicher Arzt. Okay, ein Workaholic und launischer Arzt. Doch jetzt, da er auch noch eine königliche Herkunft zu all seinen anderen Vorzügen hinzufügen konnte, umschwärmten ihn die Frauen geradezu.
    Fieberhaft suchte Lilah nach einer Antwort, um dann schnellstmöglich zu verschwinden. „Niemand stellt Ihre Arbeitsmoral infrage. Ich weiß sehr wohl, wie oft Sie Überstunden machen. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen …“
    Die jüngere Frau hielt sie auf, indem sie ihren Arm berührte. „Ich sollte das vielleicht erklären. Carlos … Dr. Medina … und ich gehen seit ein paar Wochen miteinander aus. Allerdings haben wir uns bemüht, das möglichst diskret zu tun.“ Sie rückte einen von den vielen Bilderrahmen auf Wandas Schreibtisch gerade. „Er hasst es wirklich, wie aufdringlich die Presse sein kann, also warten wir auf einen guten Zeitpunkt, um eine Pressemitteilung herauszugeben.“
    Lilah verschlug es nicht nur die Sprache, sondern auch den Atem. Carlos hatte die Sache mit keinem Wort erwähnt. Ihren Zorn bezähmend, meinte sie: „Ich hatte davon noch nicht gehört.“
    „Ich wollte es auch noch nicht herumposaunen. Er steht zwar in dem Ruf, keine festen Beziehungen einzugehen, aber ich glaube, das mit uns beiden könnte von Dauer sein.“ Nancy lachte nervös. „Vielleicht hat er vorher immer Distanz gewahrt, weil er seine königliche Abstammung verheimlichen musste. Aber, jetzt ist er ja frei …“
    Am liebsten hätte Lilah die junge Ärztin wegen ihrer Verliebtheit gehasst und sie wie all die Groupies des Prinzen abgetan, die seit Kurzem aufgetaucht waren. Zu gern hätte sie Fehler gefunden in der Frau, der es gelungen war, Carlos’ Interesse zu erregen, während eine heiße Nacht mit ihr ihn dazu bewogen hatte, die Flucht zu ergreifen.
    Doch Nancy wusste ja nichts von der Nacht mit Carlos. Niemand wusste davon.
    Zudem war Nancy von all den Frauen, die hinter Carlos her waren, wohl noch diejenige, der am wenigsten an seinem Geld und am Titel lag. Nancy Wolcott war eine nette Frau, die auf Wolke sieben schwebte, weil es einen neuen Mann in ihrem Leben gab. Wer konnte es ihr verdenken?
    Wohl nur eine Frau, die bereits ein Kind desselben Mannes in sich trug.
    Das ungute Gefühl in ihrem Magen verstärkte sich, als Lilah sich wieder auf Nancys Schwärmerei konzentrierte.
    „Ich weiß, ich bin vielleicht etwas voreilig, aber er ist ein solch wunderbarer, launischer Mann. Als Frau will man da doch instinktiv tiefer vordringen.“ Nancy drückte eine Hand auf ihr Herz und seufzte.
    Lilah hätte sie gern geschüttelt, um sie aus ihren unrealistischen Träumen zu wecken, was Carlos anging. Auch wenn er in der Vergangenheit mit Frauen liiert gewesen war, hatte er stets emotionale Distanz gewahrt. Das hatte sich auch nicht geändert, als enthüllt worden war, dass er der Sohn eines gestürzten Monarchen war.
    Aber es überraschte Lilah nicht. Es gab niemals ein Happy End. So etwas wurde nicht ohne Grund als Fiktion bezeichnet. Schon bei ihren Eltern hatte sie miterleben können, wie schnell Liebe erlöschen konnte, wie leicht es für eine Frau war, zu einem mitleiderregenden, gutgläubigen Fußabtreter zu werden.
    Ihr Vater hatte seinen Job als Hollywoodagent benutzt, um zahllose Möchtegern-Starletts zu verführen. Bis zum heutigen Tag versuchte Lilahs Mutter seine Untreue zu ignorieren. Manchmal, wenn das Häschen des Monats sich Hoffnungen auf einen Ring machte oder wütend wurde, weil die Rollenangebote ausblieben, konfrontierte sie die Ehefrau, sodass
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