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Pretty Little Liars - Vollkommen

Titel: Pretty Little Liars - Vollkommen
Autoren: Sara Shepard
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aussehend.
    Abgesehen davon war Ezra der beste Englischlehrer, den Aria je hatte. In den fünf Wochen seit Schulbeginn hatte er bereits vier fantastische Bücher in der Klasse besprochen und eine Bühnen-Parodie, die auf Edward Albees Der Sandkasten basierte, auf die Beine gestellt. Bald würden sie im Desperate Housewives- Stil eine Interpretation von Medea auf die Bühne bringen, der griechischen Tragödie, in der eine Mutter ihre eigenen Kinder ermordet. Ezra wollte ihnen beibringen, unkonventionell zu denken, und Unkonventionalität war Arias Stärke. Inzwischen nannte sie ihr Mitschüler Noel Kahn nicht mehr Finnland, sondern Arschkriecher. Na ja. Es war zur Abwechslung aber mal ganz schön, sich auf die Schule freuen zu dürfen, und manchmal vergaß sie sogar, dass ihr Verhältnis zu Ezra jemals kompliziert gewesen war.
    Bis ihr Ezra eins seiner schiefen Lächeln zuwarf. Dann schlug ihr Herz unwillkürlich schneller. Aber nur ein bisschen.
    Hanna Marin, die direkt vor Aria saß, hob die Hand. »Was ist mit dem Buch, in dem zwei Mädchen die besten Freundinnen sind, bis die eine plötzlich böse wird und der anderen den Freund ausspannt?«
    Ezra kratzte sich am Kopf. »Das habe ich leider nicht gelesen, tut mir leid.«
    Aria ballte die Fäuste. Sie wusste genau, was Hanna meinte.

    »Zum letzten Mal , Hanna: Ich habe dir Sean nicht ausgespannt! Ihr wart NICHT MEHR ZUSAMMEN!«
    Die Schüler brachen in Gelächter aus. Hanna erstarrte. »Huch, da ist aber jemand selbstbezogen«, murmelte sie, ohne sich umzudrehen. »Wer hat denn gesagt, dass ich von dir rede?«
    Aber Aria war ja nicht bescheuert. Als sie aus Island zurückgekehrt war, hatte sie mit Erstaunen registriert, dass Hanna sich von Alis pummeliger schusseliger Sklavin in eine dünne, schöne, Designerklamotten tragende Göttin verwandelt hatte. Es sah so aus, als habe Hanna alle ihre Träume verwirklicht: Sie und ihre beste Freundin Mona Vanderwaal – ebenfalls eine zum It-Girl transformierte ehemalige Nulpe – regierten die Schule, und Hanna hatte sich sogar Sean Ackard unter den Nagel gerissen, in den sie seit der sechsten Klasse hoffnungslos verliebt gewesen war. Aria hatte sich erst mit Sean eingelassen, als sie erfuhr, dass Hanna ihn abserviert hatte. Kurz darauf fand sie allerdings heraus, dass es genau andersherum gewesen war.
    Aria hatte gehofft, sie und ihre ehemaligen Freundinnen könnten wieder zusammenfinden, besonders nachdem sie alle Nachrichten von A. erhalten hatten. Aber nach den jüngsten Vorfällen sprachen sie wieder einmal nicht miteinander, und alles war wie damals in den Wochen nach Alis Verschwinden. Aria hatte ihnen nicht einmal erzählt, was A. ihrer Familie angetan hatte. Die einzige Exfreundin, mit der Aria wenigstens gelegentlich sprach, war Emily Fields. Aber Kern dieser Gespräche war meist, dass Emily sich ihre Schuldgefühle wegen Tobys
Tod von der Seele jammerte, bis Aria ihr schließlich steckte, dass dieses Unglück nicht ihre Schuld war.
    »Na gut«, sagte Ezra und gab allen Schülern ein Exemplar von Der scharlachrote Buchstabe . »Lest bis nächste Woche die Kapitel eins bis fünf und gebt am Freitag bitte einen dreiseitigen Aufsatz über die Themen ab, die am Anfang des Buches behandelt werden. Okay?«
    Alle stöhnten und begannen zu reden. Aria steckte das Buch in ihre mit Yakfell besetzte Tasche. Hanna beugte sich zur Seite und hob ihre Handtasche vom Boden auf. Aria berührte ihren dünnen, blassen Arm. »Hör mal. Es tut mir leid. Ehrlich.«
    Hanna riss ihren Arm weg, presste die Lippen zusammen und stopfte wortlos ihr Buchexemplar in die Tasche. Es verklemmte sich und sie stieß ein frustriertes Grunzen aus.
    Klassische Musik flutete aus dem Lautsprecher und signalisierte, dass die Stunde vorbei war. Hanna schoss hoch, als stünde ihr Stuhl in Flammen. Aria stand langsam auf, steckte Block und Stift in die Tasche und ging in Richtung Tür.
    »Aria.«
    Sie drehte sich um. Ezra lehnte am eichenen Lehrerpult und drückte seine karamellfarbene Ledertasche gegen seine Hüfte. »Alles okay?«, fragte er.
    »Sorry wegen gerade«, sagte sie. »Hanna und ich haben ein bisschen Ärger. Es kommt nicht wieder vor.«
    »Kein Thema.« Ezra setzte seine Teetasse ab. »Ist sonst alles in Ordnung?«

    Aria biss sich auf die Lippe und überlegte kurz, ob sie ihm erzählen sollte, was los war. Doch aus welchem Grund? Es konnte gut sein, dass Ezra genauso mies war wie ihr eigener Vater, denn wenn er wirklich eine Freundin in New
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