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PR TB 234 Tödliche Wahrscheinlichkeit

PR TB 234 Tödliche Wahrscheinlichkeit

Titel: PR TB 234 Tödliche Wahrscheinlichkeit
Autoren: Perry Rhodan
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sich nicht verkneifen zu fragen. »Nehmen Sie etwa
Rauschgift?«
    »Keine voreiligen Fragen, junge Frau. Nur in Gegenwart
meines Rechtsbeistands. Mögen Sie keine Räucherstabchen?«
    »Im Augenblick nicht. Können wir uns setzen?«
    »Wenn Sie einen Platz finden, tun Sie es - fühlen Sie
sich wie zu Hause.«
    »Obdachlos wäre die bessere Beschreibung«,
bemerkte Cassia spitz. Sie nahm auf dem Sessel Platz und überließ
es ihrer Begleitung, sich andere Sitzgelegenheiten zu suchen. Auf das
zerwühlte Bett wagte sich keiner zu setzen, daher blieben ihre
Begleiter stehen.
    Die Gesichter spiegelten alle Reaktionen von leisem Spott bis zu
offenem Abscheu wieder.
    »Reden Sie nur. Wenn Sie gestatten, werde ich mich frisch
machen.«
    Mohlem verschwand hinter einem Vorhang. Das Plätschern einer
Dusche war zu hören.
    »Werde ich des Planeten verwiesen?« fragte Mohlem und
steckte den Kopf hinter dem Vorhang hervor. Cassia hätte gerne
gewußt, woher er das giftgrüne Haarwaschmittel nahm, daß
auf seinem Kopf schäumte.
    »Das wäre schlimmstenfalls bedauerlich für Sie«,
sagte Cassia; die Vorstellung, an diesen exotischen Burschen das Amt
des Bürgermeisters verloren zu haben, bereitete ihr Schmerzen,
nicht nur der verletzten Eitelkeit wegen, sondern auch wegen der
Folgen, die diese Wahl für Ceryani haben konnte. »Leider
ist die Angelegenheit etwas komplizierter.«
    Hinter dem Vorhang klangen sägende Geräusche hervor;
vermutlich rückte Mohlem seinen Stoppeln mit einer
vorsintflutlichen Klinge zu Leibe, anstatt sich moderner
Enthaarungscremes zu bedienen.
    »So kompliziert, daß man den Bürgermeister dafür
in Marsch gesetzt hat?« gab Mohlem zurück.
    Eines war er mit Sicherheit nicht - beeindruckt. Und wenn, dann
auf eine Art, die Cassia nicht sehr gefiel. Mohlem steckte nämlich
nun den entschieden gepflegter wirkenden Kopf hervor, grinste sie
freundlich an und warf ihr eine Kußhand zu. Und dieser Kerl
sollte sich mit den sensiblen und ehrpusseligen Marbaslahnis
zusammensetzen? Eine Katastrophe deutete sich an.
    »Sie werden sicher mitbekommen haben, daß es gestern
eine Wahl gegeben hat.«
    »Ich habe sogar mitgewählt«, sagte Mohlem. Er
trat hinter dem Vorhang hervor. Seine Bekleidung hatte sich geändert.
Er trug jetzt eine schreiend gelbe Unterhose und dazu türkisfarbene
Strümpfe. Es sah erschreckend aus.
    »Falls Sie gekommen sind, sich darüber zu beschweren,
Sie waren die hübscheste von allen.«
    »Sind das die Kriterien, nach denen Sie Wahlentscheidungen
treffen?« fragte Cassia spitz.
    Mohlem zuckte die breiten Schultern. Er hätte ein paar Monate
trainieren sollen, dann wäre er erheblich ansehnlicher geworden.
    »Ich kenne nur Ihr Bild, nicht Ihren Charakter«, sagte
er entwaffnend. »Obendrein kann ich besser gucken als denken.«
    »Das habe ich befürchtet«, murmelte Cassia. Die
Replik, die ihr auf der Zunge gelegen hatte, war wertlos, Mohlem
hatte sie vorweggenommen. »Sie werden Ihren Denkapparat aber in
den nächsten Jahren ein wenig auf Touren bringen müssen.«
    Mohlem richtete sich zu seiner ganzen Höhe auf, machte ein
energisches Gesicht und deutete auf Cassia.
    »Ich muß atmen, essen und trinken, und es gibt auch
noch ein anderes hübsches Muß, auf das ich jetzt nicht
näher eingehen möchte. Ansonsten, merken Sie sich das, muß
ich gar nichts. Ich will manchmal, aber ich muß niemals.«
    »Auch eine Philosophie«, bemerkte Cassia. Irgendwie
schaffte sie es nicht, die entscheidenden Sätze über die
Lippen zu bringen. Dieser Bursche unterlief in seiner unverschämten
Art jede rhetorische Strategie.
    Zudem machte er Cassia ein weiteres Mal sprachlos. Er stieg
nämlich in ein paar entsetzlich gelbe Latzhosen, die noch nicht
einmal sehr sauber waren. Das Hemd, das ihm dazu gefiel, war
ebenfalls türkis.
    »Sie sehen aus, als wären Sie in einen Farbeimer
gefallen«, spottete Cassia.
    »Sieht lustig aus, nicht? Sagen Sie, was wollen Sie
eigentlich? Ein Frühstück schnorren?«
    Cassia schluckte.
    »Bedienen Sie sich am Kühlschrank - es ist alles da.
Ich nehme ein Bier.«
    »Frühstücken Sie immer so?«
    »Gelegentlich«, antwortete Mohlem. Er räumte
einen Schaukelstuhl frei, den Cassia unter einem Berg von Wäsche
gar nicht hatte sehen können. Mit einem wohligen Seufzer ließ
sich Mohlem darin nieder und streckte die Beine aus.
    »Teuerste, was ist Euer Begehren zu so früher
Morgenstunde?«
    »Es ist Mittagszeit«, gab Cassia zurück. »Und
zum anderen wollte ich Ihnen offiziell
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