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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme
Autoren: Michelle Stern
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diesem Tag noch langsamer und schwerfälliger als sonst, das Hinken stärker. »Ich mach mir Sorgen, Eph. Was is' da los?«
    »Ein Sturm, Barul. Aber einer, der an dir vorüberziehen wird. Du hast nichts ausgefressen, oder? Bist keiner der Regenducker.« Regenducker nannten sie auf Thersunt Verbrecher, die sich verkrochen hatten.
    »Nein.« Barul klang aufrichtig. »Und du?«
    »Ich auch nicht. Aber ich habe meine Gründe, warum ich mich verstecken muss. Barul, ich brauche deinen Ratsuk.«
    Barul ließ den Strahler sinken. »Okay. Thersunter Recht. Du kriegst das Ding. Werd ich dich wiedersehen?«
    Die Frage schnürte Epherem die Kehle zu. Barul hatte nicht gefragt, ob er sein Fahrzeug zurückerhalten würde. Einzig um ihn, Epherem, ging es dem alten Knochen. »Ich fürchte, nein. Sertian übernimmt die Farm.«
    »Ein Jammer.« Barul zog einen Kodegeber hervor und öffnete die Haupttore der Kuppel. Zwei Fahrzeuge standen nebeneinander, ein Farunk und der Ratsuk, ein Zweisitzer mit offener Ladefläche, mit dem sich Häute und andere Waren transportieren ließen.
    »Fang!« Der Kodegeber flog durch die Luft.
    Epherem fing ihn. »Danke! Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit, aber je länger wir bleiben, desto gefährlicher wird es für dich. Sie werden kommen und dich überprüfen, vermutlich schon bald. Wenn du sauber bist, musst du keine Angst haben.«
    »Wenn du's sagst. So, wie die in Iringtai wüten, dachte ich schon, es wären getarnte Methans.«
    »Barul, noch was. Schau zu, dass du die Einheiten von den Häuten wieder abbuchst. Ich kann eh nicht mehr auf mein Konto zugreifen. Wäre vergeudet.«
    »Is' gut. Mach ich, Eph.«
    Epherem wollte vorgehen, Barul wenigstens die Hand schütteln, doch trotz seiner Hilfe war ihm, als befände sich zwischen ihm und dem Freund ein unüberwindlicher Graben. Er drehte sich um und ging in die Garage, zum Wagen.
    Barul hinkte zum Eingang zurück, der in seinen Sturmkeller führte. Ageare und Julef folgten Epherem.
    »Soll ich fahren?«, fragte Julef. »Ich kenn mich auf Thersunt aus.«
    »Meinetwegen.« Epherem nahm den Beifahrersitz, Ageare kletterte hinten auf die Ladefläche, auf die auch der Naat steigen würde. Hoffentlich hielten Achsen und Federn sein Gewicht aus. Die Belastung würde kurz sein, maximal drei Tontas.
    Als er neben Julef in der Fahrerkabine saß, zwang sich Epherem, nach vorn zu sehen.
     
    Der Wind peitschte ihnen seitlich ins Gesicht, bis Ageares Haut sich taub anfühlte. Je weiter sie fuhren, desto unruhiger wurde Ageare. Misstrauisch sah sie auf da Kirtols Hinterkopf. Die Fahrerkabine hatte rückseitig ein breites Fenster, das heruntergefahren war. Wo wollte da Kirtol mit ihnen hin? Gab es diesen Sender wirklich? Und warum mitten im Hinterland seiner Farm, viele Kilometer vom Hauptgebäude entfernt?
    Inzwischen hatten die Soldaten die Hauptstadt vermutlich abgeriegelt und die Bewohner registriert. Würde ein Teil von ihnen ausschwärmen und die über den Planeten verteilten Siedlungen überprüfen?
    Tineriaan zog die Uniformjacke aus und hielt sie über Ageares Kopf.
    »Das ist nett, aber ich bin schon klatschnass. Man gewöhnt sich dran.« Wenigstens war es warm.
    »Nimm sie lieber. Der Wind nimmt zu. Wenn er noch stärker wird, ziehen sich die Pflanzen zusammen.«
    »Alles in Ordnung dahinten?«, rief da Kirtol aus dem geöffneten Seitenfenster.
    »Wir kommen klar!« Ageare nahm die Jacke. Misstrauisch behielt sie die Perlmuttpilze und Senkgräser im Blick, die in den Luftströmungen zuckten.
    »Au!« Etwas von der Größe eines Nistwürfels schlug gegen ihren Oberschenkel.
    Tineriaan hob den weißen Klumpen auf. In seiner Hand wirkte er klein. »Hagel.«
    Missmutig hob Ageare die Jacke an und spannte sie, dass die Hagelbälle wie auf einem Trampolin davon abprallten. Sie bewunderte die stoische Haltung, mit der Tineriaan die Brocken ignorierte. Er schützte lediglich seine Augen.
    Vor ihnen öffnete sich ein Tal, in dessen Sohle ein violetter Fluss schäumte. Die Straße verlief stetig hinab, auf eine Brücke zu. Ein kleiner Erdweg zweigte von der einspurigen Fahrbahn ab.
    »Biegen Sie ab!«, sagte da Kirtol.
    Julef bremste und folgte dem Weg in einen Wald aus orangegelbem Senkgras und betörend süßem Moos. Der Duft benebelte Ageare die Sinne, dass sie fürchtete, keine Luft mehr zu bekommen. »Das riecht ja wie das Duftzimmer einer Imperatrix!«
    »Das sind Goldwurzstauden. Sie sind in der Pharmaindustrie ...«
    »Tineriaan, es interessiert mich
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