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Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge

Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge

Titel: Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge
Autoren: Frank Borsch
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– Vermutung, und sie hatten Sorgen genug, ohne sich auch noch über dieses Problem die Köpfe zu zerbrechen.
    »Für was hältst du mich? Ich mag gerade Maulwurf spielen, aber ich bin nicht blind. Darja ist nicht die Einzige, die sich ab und zu Zeit für sich nimmt, ein Gebäude erklimmt und sich die Welt von oben besieht. Ich knapse mir nur ein paar Minuten pro Tag ab, aber das genügt. Man bekommt rasch ein Auge für Veränderungen.«
    Bull hob eine Hand. Er tastete den Verband ab, der seine Wange bedeckte. Das Material war ebenso schmutzig wie seine Haut selbst, war in dem Halblicht kaum von ihr zu unterscheiden.
    »Wenn du mich fragst, hat unser Herr General die Geduld mit den Zehntausenden von Freunden verloren, die du nach Terrania eingeladen hast ... und lässt die Leute auf dem Trockenen sitzen.«
    »Reg, du bist ein alter Halunke!«, sagte Rhodan anerkennend.
    »Ich nehme das als Kompliment. Aber die Frage bleibt: Wie lange kann das hier noch gutgehen?«
    »Ehrlich gesagt: Ich habe keine Ahnung. Vielleicht noch Monate oder sogar Jahre. Oder es kann jeden Moment vorüber ...«
    Übergangslos waren sie in grelles Licht getaucht. Es schmerzte in den Augen, ließ nur noch Nuancen von Weiß zu.
    Stille herrschte, als hielte die Welt den Atem an.
    Dann erbebte das Dach unter ihnen, und der Donnerknall folgte.
    In der Ferne schoss eine Wolke aus Sand und Staub und Ruß in die Höhe, formte einen riesigen, von innen heraus glühenden Pilz.
    Reginald Bull kam als Erster hoch. »Diese verbohrten Idioten! Sie haben eine Atombombe gezündet!«
    Rhodan sprang ebenfalls auf, schweigend.
    Gemeinsam verfolgten die Freunde, wie die Druckwelle über die Ebene rollte. Eine Wand aus Sand raste auf den Ring der in der Wüste kampierenden Menschen zu. Die Wand warf ihre Zelte und improvisierten Hütten um, riss Bahnen von Stoff und Material und Menschen mit und arbeitete sich mit unverminderter Kraft weiter.
    Die Druckwelle erreichte die chinesischen Truppen und zerpflückte die exakte Ordnung ihrer Stellungen. Rhodan musste an das Tableau denken, von dem ihm Darja erzählt hatte. Es war, als wische eine unsichtbare, riesige Hand die Zinnfiguren um.
    Figuren, die Menschen waren.
    Die Druckwelle raste weiter – auf den Energieschirm zu.
    Sekunden später brandete sie in den Schirm. Gleißende Lichtblitze stieben durch die Nacht, als mitgerissene Zelte, Ausrüstungsgegenstände und Menschen in dem Wunderwerk der Arkoniden vergingen.
    »Die Chinesen haben den Verstand verloren«, flüsterte Bull. Selbst unter dem Öl- und Schmutzfilm, der auf seiner Haut klebte, war zu erkennen, dass er bleich geworden war. »Eine Atombombe! Und dann sind sie auch noch zu blöd, den Schirm zu treffen!«
    Die Bombe war mehrere Kilometer entfernt vom Landeplatz der STARDUST detoniert. Wieso?, fragte sich Rhodan. War es eine Fehlzündung? Sollte die Explosion eine Warnung darstellen? Oder war die Detonation Teil eines raffinierten Plans? War sie nur der Auftakt für eine Reihe von atomaren Explosionen? Aber wenn ja, wozu sollten sie dienen? Der Schirm der Arkoniden war auf diese Weise nicht zu brechen ...
    Noch während sich Rhodans Gedanken überschlugen, bildete sich eine weitere Welle in der Wüste.
    Sie bestand aus Menschen. Ängstlichen, panischen Menschen, die in die Gobi gekommen waren, um am Aufbau einer besseren Welt mitzuwirken. Menschen, die Rhodans Aufruf gefolgt und von den chinesischen Truppen aufgehalten worden waren. Menschen, denen der Durst zusetzte, die Furcht, dass ihre Träume ihnen zwischen den Fingern zerrannen.
     
    Menschen, die nichts mehr zu verlieren hatten.
    Die Menschen setzten sich in Bewegung, rannten auf die chinesischen Linien zu. Im flackernden Licht des Atompilzes wirkten sie wie zum Leben erwachte Zinnfiguren. Kleine schwarze Striche. Und jeder Strich stand für ein menschliches Leben.
    Wenige Augenblicke später erreichte die Welle die chinesischen Linien – und spülte über sie hinweg, als existierte sie nicht mehr.
    Wie war das möglich? Wieso ließen die Soldaten die Menschen passieren? Waren sie selbst von der Explosion überrascht worden? Oder folgten sie dem Befehl des Generals, der einen teuflischen Plan verfolgte?
    Die Menschen rannten weiter, dem Schirm entgegen, hinter dem sich das Ziel ihrer Träume verbarg: Terrania, das Tor zu den Sternen.
    Sie rannten in den sicheren Tod – wenn Rhodan den Schirm nicht abschaltete.
    »Los!«, rief Rhodan. »Zum Generator!«
    Er wollte losrennen, aber Reginald
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