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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache
Autoren: Anne McCaffrey
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Grünen wurden steril, sobald sie Feuerstein kauten - und das war gut so, da sie einen starken Sexualtrieb besaßen und ihre Nachkommen die Weyr sicher bald übervölkert hätten. Als Kampfdrachen zeigten sie jedoch eine enorme Wendigkeit und Aggressivität und waren unersetzliche Streiter gegen die Fäden. Da die Königinnen keinen Feuerstein fraßen, konnten sie nicht direkt gegen die Sporen anrücken; ihre Reiterinnen setzten jedoch Flammenwerfer gegen die Plage des Roten Sterns ein. Die blauen Männchen waren etwas kräftiger als ihre zierlichen grünen Schwestern, 8
    während die Braunen und die Bronzedrachen vor allem durch ihre Ausdauer bestachen. Theoretisch erwählte eine Königin jeweils das Männchen, das den langen, anstrengenden Paarungsflug als Sieger bestand. In der Regel waren das Bronzedrachen, und der Reiter, dessen Tier die Königin eines Weyrs für sich gewann, übernahm das Kommando über die Kampfgeschwader. Die eigentliche Verantwortung für den Weyr - sei es nun während oder nach dem Vorbeizug des Roten Sterns - trug jedoch die Reiterin der Drachenkönigin. Das Geschick der Drachen lag ebenso in ihren Händen wie das der Weyrbewo hner. Eine starke Weyrherrin war für das Überleben des Weyrs so wichtig wie die Drachen für das Überleben von Pern.
    Ihre Aufgabe bestand darin, den Weyr mit allem Nötigen zu versorgen, die hier geborenen Kinder gründlich ausbilden zu lassen, Ausschau nach Reiter-Kandidaten in Burgen und Gildehallen zu halten und sie den frischgeschlüpften Jungdrachen gegenüberzustellen. Da das Leben im Weyr freier und weniger hart war als auf den Höfen und in den Werkstätten und die Drachenreiter zudem ein hohes Ansehen genossen, fehlte es nie an geeigneten Bewerbern. Selbst Angehörige der edelsten Burggeschlechter zählten zu den Drachenreitern.
    Unsere Geschichte beginnt zu dem Zeitpunkt, da sich der sechste Vorbeizug des Roten Sterns seinem Ende nähert -etwa vierzehnhundert Planetenumläufe nach der Landung der ersten Menschen auf Pern.
     
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KAPITEL I
    Fort-Weyr, Ruatha, 10.03.43 – 1.05.41
     
    »Sh'gall muß einige dringende Weyr-Angelegenheiten erledigen«, erklärte Moreta zum dritten Mal und zog ihren ver-schwitzten, ölfleckigen Kittel aus, in der Hoffnung, daß Nesso den Wink verstünde.
    »Im Moment wäre es seine wichtigste Aufgabe, dich zu dem Fest auf Ruatha zu begleiten.« Selbst wenn Nesso gutgelaunt war, klang ihre Stimme quengelig. Im Moment aber schien die Wirtschafterin des Fort-Weyrs entrüstet über die Schmach, die ihrer Weyrherrin offensichtlich drohte, und ihr Tonfall bekam Ähnlichkeit mit dem Kreischen einer Säge.
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    »Er suchte Baron Alessan bereits gestern auf. Ein Fest ist nicht der rechte Zeitpunkt zur Erörterung wichtiger Dinge.«
    Moreta erhob sich, um das Gespräch zu beenden, das sie nicht begonnen hatte und das endlos mit echten oder eingebildeten Klagen gegen Sh'gall weitergehen würde, wenn sie Nesso nicht irgendwann zum Schweigen brachte. Die Feindschaft beruhte auf Gegenseitigkeit, und Moreta fand sich nicht selten in der Rolle der Vermittlerin. Sie konnte Sh'gall leider nicht ändern, aber sie hatte auch keine Lust, Nesso zu entlassen, denn trotz ihrer Fehler war die Frau eine hervorragende Wirtschafterin, die ihre ganze Kraft für den Weyr einsetzte. »Ich muß jetzt baden, Nesso, sonst komme ich unverzeihlich spät nach Ruatha. Es freut mich, daß du für die Daheimgebliebenen ein besonders gutes Essen eingeplant hast. Und K'lon geht es besser, seit das Fieber ausgebrochen ist. Berchar wird nach ihm sehen. Laß du ihn in Ruhe!«
    Der warnende Blick, den Moreta Nesso zuwarf, unterstrich ihren Befehl. Nesso hatte die übereifrige Angewohnheit, Moretas Platz >einzunehmen<, wann immer die Weyr herrin abwesend war. »Laß mich jetzt bitte allein, Nesso! Du hast eine Menge Arbeit, und ich sehne mich nach einem Bad.« Moreta begleitete ihre Worte mit einem Lächeln, während sie Nesso sanft am Ellbogen nahm und zum Ausgang schob.
    »Sh'gall hätte dich begleiten sollen, wirklich!« murmelte die streitbare Frau, als Moreta den bunten Türvorhang zur Seite schob. Sie schwieg erst, als sie die schlafende Drachenkönigin erreichte.
    Orlith, die nun bald ihre Eier in der Brutstätte ablegen würde, döste weiter, ohne die Wirtschafterin zu bemerken. Die Drachenkönigin hatte auf dem Felsensims Platz genommen, um den satten Goldglanz ihrer Haut, die Moreta am Vormittag mit viel Ö l eingerieben hatte, nicht wieder zu zerstören. Die
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