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Pern 01 - Die Welt der Drachen

Pern 01 - Die Welt der Drachen

Titel: Pern 01 - Die Welt der Drachen
Autoren: Anne McCaffrey
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im Morgengrauen gefunden, nur zwiespältige Andeutungen.
    Sie musste warten. Sie hatte die Warnung vernommen und akzeptiert. Ans Warten war sie gewöhnt. Hartnäckigkeit, Ausdauer und List waren mit ihre stärksten Waffen. Dazu kam die unerschöpfliche Geduld einer Frau, die ihr Leben lang auf Rache gesonnen hatte.
    Frühlicht erhellte die ungepflügten Felder im Tal. Frühlicht fiel auf verkrümmte Obsthaine, in denen vereinzelte Milchkühe nach Gras suchten. Das Gras auf Ruatha wuchs, wo es nicht wachsen sollte, und verdorrte, wo man es angepflanzt hatte .
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    Lessa wusste kaum noch, wie das Ruatha-Tal früher ausgesehen hatte, als es noch Glück und Fruchtbarkeit kannte.
    Als Fax noch nicht hier herrschte.
    Ein düsteres Lächeln stahl sich über ihr Gesicht. Fax hatte mit der Eroberung von Ruatha keinen Gewinn erzielt... und so sollte es bleiben, solange sie, Lessa, lebte. Er ahnte nicht, wer an seinem Verderben arbeitete.
    Oder doch? In Lessas Innerem hallte immer noch die
    Drohung wider, die sie empfangen hatte. Im Westen lag die Stammburg von Fax, sein einziger rechtmäßiger Besitz. Im Nordosten gab es nichts außer nackten, öden Bergen und dem Weyr, der Pern beschützte.
    Lessa richtete sich hoch auf und atmete die klare, frische Morgenluft ein.
    Ein Hahn krähte vor dem Stall. Lessa wirbelte herum. Mit aufmerksamen Blicken spähte sie im äußeren Burghof umher, ob sie jemand in dieser ungewöhnlichen Pose entdeckt hatte.
    Sie löste ihr Haar und ließ die dichten, fettigen Strähnen ins Gesicht fallen. Ihr Körper nahm wieder die gebeugte Haltung an, die sie seit Jahren vortäuschte. Rasch stieg sie in die Tiefe und ging hinüber zum Wachwher. Er winselte mitleiderregend.
    Seine empfindlichen Augen tränten im wachsenden Tageslicht.
    Lessa umarmte den schuppigen Kopf des Tieres, ohne auf seinen fauligen Atem zu achten, und strich ihm über die Ohren und Augenwülste. Der Wachwher geriet in Ekstase. Sein langgestreckter Körper zitterte, und die gestutzten Flügel spreizten sich raschelnd.
    Er allein wusste, wer sie war.
    Und von allen Geschöpfen auf Pern vertraute sie ihm allein.
    Seit jenem Morgen, als sie vor den Schwertern Zuflucht in seiner Hütte gesucht hatte.
    Langsam erhob sie sich und ermahnte ihn, in Gegenwart anderer so zu tun, als hasse er sie wie alle Menschen. Er versprach es, aber sie spürte sein Zögern.
8

    Die ersten Sonnenstrahlen fielen über die äußere Burg-mauer, und der Wachwher flüchtete mit einem Aufschrei in sein dunkles Lager.
    Lessa huschte eilig in die Küche und in die Käsekammer.
9
    Aus dem Weyr, zutiefst im Fels,
    Steigen auf die Drachenreiter,
    Schweben leuchtend über Pern,
    Sind hier und dort, sind nah und fern.
     
    F'lar, auf dem breiten Nacken seines Bronzedrachen
    Mnementh, erschien als erster über dem Stammsitz von Fax, dem sogenannten Herrn des Hochlands. Hinter ihm tauchte in einem präzisen Keil das Geschwader auf. F'lar überprüfte automatisch die Formation; sie hatte sich seit ihrem Eintritt ins Dazwischen nicht verändert.
    Während Mnementh, um die freundschaftliche Natur des Besuches zu unterstreichen, in einem Bogen auf den
    Außenbezirk der Burg zusteuerte, betrachtete F'lar mit wachsendem Abscheu den schlechten Zustand der
    Hügelverteidigungen.
    Die Feuersteingruben waren leer, und Moos überzog die Felsrinnen.
    Gab es in ganz Pern überhaupt noch einen Baron, der den alten Gesetzen gehorchte und jegliches Grün von seinem Besitz verbannte?
    F'lar presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen.
    Wenn diese Suche und die anschließende Gegenüberstellung vorbei waren, musste man im Weyr feierlich zu Gericht sitzen und Strafen gegen die Barone aussprechen.
    Und bei den goldenen Eierschalen der Königin, er wollte persönlich dafür sorgen, dass diese Lethargie ein Ende nahm!
    Der grüne Schimmer musste von den Höhen Perns gesengt werden. Auf keinem Burghof sollte mehr Gras wachsen. Auch die Gehöfte wurden seine Strenge spüren. Und die Abgaben, die so zögernd und widerwillig in den Drachenweyr flossen, 10
    sollten rascher und unter Androhung von Feuersteinbeschuß eingetrieben werden.
    Mnementh knurrte zustimmend, als er elegant auf den
    moosgeränderten Platten des Hofes landete. Der
    Bronzedrachen rollte die großen Schwingen ein. Eine Fanfare klang im Wachturm auf.
    F'lar deutete an, dass er absteigen wolle, und Mnementh ging in die Knie. Der Bronzereiter stand neben dem riesigen keilförmigen Kopf seines Drachen und wartete höflich auf
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