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Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Titel: Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)
Autoren: Veronika Bicker
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damit, überfallen zu werden.
    Reiß dich zusammen, Rica! Sie zwang sich, nur noch nach vorn zu sehen. Nicht rennen! Mach dich doch nicht lächerlich!
    Hastige Schritte knirschten hinter ihr auf dem Kies, und sofort begann Ricas Herz zu rasen. Sie wirbelte herum, schon halb in Abwehrstellung, als sie im nächsten Moment fast von den Beinen gerissen wurde. Eine Wolke aus rotem Haar und Shampooduft hüllte sie ein.
    »Eliza!« Rica wusste nicht recht, ob sie lachen oder einen Herzkasper bekommen sollte. »Spinnst du? Du hast mich zu Tode erschreckt!«
    »Sorry.« Eliza löste sich von Rica, und trat einen Schritt zurück. Ihre Wangen waren gerötet vom Laufen, und in ihren grünen Augen glitzerte etwas, das verdächtig nach Schalk aussah. Rica glaubte nicht, dass sie ihre Freundin jemals so überschwänglich gesehen hatte. »Ich hab gerade erst Robin entdeckt und messerscharf geschlussfolgert, dass du noch nicht weit weg sein kannst.« Sie legte den Kopf schief und schenkte Rica ein breites Lächeln. »Ich hätte gedacht, dass ihr beiden ein wenig länger braucht, um euch voneinander zu verabschieden. Was ist los? Hast du nach einer Woche schon genug von ihm?« Sie zwinkerte, aber Rica konnte auch die Sorge in ihren Augen sehen.
    Rica schüttelte den Kopf. »Nein. Seine Ma ist nur ständig um uns rumgeschwänzelt, das habe ich nicht länger ausgehalten. Ich glaube, ich hätte mehr von Robin, wenn ich mit ihm im Unterricht säße. Die Lehrer können gar nicht so gut aufpassen wie Frau Wittich.«
    Eliza lachte, doch es klang eher ein wenig abwesend. Offensichtlich war sie mit ihren Gedanken schon wieder ganz woanders. Rica grinste und boxte sie freundschaftlich in die Seite. »Komm schon, nun sag mir endlich, was du auf dem Herzen hast! Du bist mir doch nicht nachgelaufen, weil du nicht bis morgen warten kannst, mich zu begrüßen.« Sie machte eine kurze Pause, bevor sie weiter fragte: »Geht’s dir besser?« Als sie Eliza das letzte Mal gesehen hatte, hatte sie immer noch recht hohes Fieber gehabt.
    Eliza winkte ab. »Alles gut.« Es war offensichtlich nicht das Thema, über das sie sprechen wollte. Verlegen kaute sie auf ihrer Unterlippe herum.
    »Wir haben einen Plan!«, platzte sie schließlich heraus. »Also, eigentlich mehrere Pläne. Wir wollten noch warten, was du dazu sagst, bevor wir etwas machen.«
    Rica runzelte die Stirn. »Wer wir?«
    Wieder kaute Eliza auf ihrer Unterlippe herum. »Nathan«, gab sie dann vorsichtig zu. »Nathan und ich. Wir haben ziemlich viel gechattet, während du und Robin bei seinen Eltern wart. Bei mir zu Hause gab’s eh nicht viel anderes zu tun, und um ehrlich zu sein, hatte ich auf meine Eltern keinen großen Bock.«
    Nathan und ich. Rica verspürte einen leichten Stich der Eifersucht bei dieser so selbstverständlich freundschaftlichen Formulierung. Ich war zuerst mit Nathan befreundet. Doch dann rief sie sich zurecht. Eliza und Nathan passten zusammen, und sie selbst hatte Robin. Wer war sie denn, zwei ihrer besten Freunde ihr Glück nicht zu gönnen.
    Pläne. Sie runzelte die Stirn und sah sich um. Die Sonne stand inzwischen tief über dem Horizont, und der Schatten der Hecke war lang und kühl. Die Vögel hatten zu singen aufgehört, und die Stille schien komplett. Dennoch fühlte Rica sich nicht wohl dabei, diese Angelegenheit hier zu besprechen. Sie hatte immer noch das Gefühl, beobachtet zu werden. Doch Eliza platzte offensichtlich geradezu vor Aufregung, endlich ihre Neuigkeiten mitteilen zu dürfen.
    »Okay«, meinte Rica. »Lass uns reden, aber nicht hier.« Sie griff den Arm ihrer Freundin und zog sie die Hecke entlang hinter sich her, während sie fieberhaft überlegte, wohin sie gehen konnten. Ihre Wohnung? Da würde Ricas Mutter mithören. Die Schule fiel erst recht aus. Der Park war ihr zu unübersichtlich – man konnte nie wissen, ob nicht irgendjemand hinter einem Busch stand. Und hinter die Musikhalle hatte Rica sich seit der Sache mit Jo nicht mehr getraut. Also wohin?
    Als ihr die Lösung einfiel, war diese so einfach und gleichzeitig so unheimlich, dass Rica schauderte. Aber es war die einzige Möglichkeit, die ihr in den Sinn kam.
    Eliza lief ruhig hinter ihr her, bis sie merkte, wie Rica den Pfad hügelab einschlug, der zum Ponyhof führte. Dann blieb sie abrupt stehen. »Das ist nicht dein Ernst, oder?«
    Rica zuckte mit den Schultern. »Ich bin mir sehr sicher, dass dort niemand ist, der uns zuhört. Und dass sich niemand die Mühe gemacht hat, da
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