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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Anette Strohmeyer
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lautete sein Deckname innerhalb der Firma auch „Spider“.
    Spider hörte alles und sah alles, denn er besaß Zugang zu mehreren privaten wie staatlichen Satelliten. Er wusste immer, welche Aktion wo stattfand und mit welcher Crew. Ondragon hegte den Verdacht, dass das Verschwinden von Tyler Ellys seinen Freund gerade aus diesem Grund wurmte. Rod hatte einen Mitarbeiter aus den Augen verloren und das bedeutete, er hatte keine Kontrolle mehr über ihn. Ondragon wusste, wie sehr Rod es hasste, wenn sich jemand oder etwas seinem Einfluss entzog.
    „Und was genau willst du jetzt von mir?“, fragte er seinen alten Tutor.
    Roderick DeForce zögerte, als fiele es ihm schwer, seinen ehemaligen Mitarbeiter um einen Gefallen zu bitten. Ondragon fragte sich, was seinen Freund bewogen hatte, ausgerechnet ihn zu kontaktieren. Hatte Rod doch jede Menge fähiger Leute in seinen eigenen Reihen.
    Vielleicht ist es etwas Internes, dachte er. Etwas, das nur ein Außenstehender erledigen kann. Jemand, der sein absolutes Vertrauen genießt.
    „Ecks, das klingt jetzt womöglich etwas banal, aber ich möchte dich damit beauftragen, Tyler Ellys zu finden“, sagte Rod schließlich. „Meine Leute sind dafür nicht ausgebildet. Das sind keine Detektive.“
    „Das bin ich auch nicht.“
    „Ich weiß,Ecks, Vermisstenfälle sind viel zu trivial für dich, du brauchst anspruchsvollere Nüsse zum Knacken.“
    „Rod, bei aller Liebe, ich …“
    „Ich bitte dich als Freund. Und selbstverständlich erhältst du ein Honorar zu deinen üblichen Konditionen. Außerdem sollte der Fall trotz allem eine gewisse Herausforderung für dich darstellen, wenn ich dir erzähle, was mein Springer im Haus von Ellys gefunden hat, bevor die Polizei es finden konnte.“
    Ondragon seufzte. Konnte er seinem alten Freund diesen Gefallen abschlagen? Natürlich nicht. Außerdem siegte wie immer seine Neugier. „Einverstanden, Rod. Dann mal los. Was hat er gefunden?“
    „Vielen Dank, Ecks. Ich stehe tief in deiner Schuld.“
    „Schon gut, lad‘ mich einfach mal in dein neues Büro nach Dubai ein.“
    „Das Ticket ist schon gebucht!“ Rod lachte kurz auf. Er schien erleichtert zu sein. Dann wurde er wieder ernst. „Also, mein Springer verschaffte sich Zutritt zum Haus. Die Räume sahen aus, als hätte Ellys sie eben erst verlassen. Im Wohnzimmer lief der Fernseher und drei leere Bierdosen standen neben einem Dutzend vollen. Sonst war nichts Ungewöhnliches zu entdecken, trotzdem durchsuchte der Springer sorgfältig das Haus, wie ich es ihm aufgetragen habe. In der Mülltonne fand er schließlich einen zerknüllten Brief. Es war ein weißer Umschlag mit nur einem Bogen Papier darin. Darauf stand – und das ist seltsam – auf Französisch: Tyler Ellys, dein Körper soll eine leere Flasche sein . Darunter war ein Sarg gemalt.“
    „Und was soll das bedeuten? Ist das eine Morddrohung?“ Ondragon war nicht sonderlich beeindruckt von dieser Enthüllung. Seine Motivation für diesen Fall wollte nicht so richtig in Gang kommen.
    „Ich weiß es nicht. Der Springer hat den Brief. Du solltest dich mit ihm in Tucson in Verbindung setzen, ich schicke dir seine Nummer per SMS. Er kann dir alles erzählen, was er weiß.“
    Ondragon überlegte. Ein verschwundener Mailman, ein Brief auf Französisch, keine Spuren. Das klang nicht gerade spannend. Jedoch bat Roderick DeForce persönlich um seine Mithilfe und das allein machte den Fall interessant. „Nun gut“, lenkte Ondragon ein, „mein Mustang müsste sowieso mal wieder bewegt werden. Ich mache mich so bald als möglich auf den Weg. Ich melde mich, wenn ich in Tucson bin.“
    Am anderen Ende erklang ein erleichtertes Seufzen. „Vielen Dank, Ecks.“
    „Nichts zu danken.“
    „Und pass auf dich auf!“
    Nachdem er aufgelegt hatte, starrte Ondragon das Telefon an. In all der Zeit, die er für Roderick DeForce gearbeitet hatte, hatte dieser niemals Pass auf dich auf! gesagt. Merkwürdig, dass er es ausgerechnet jetzt tat. Aber vielleicht war sein Freund auch einfach alt geworden. Und das Alter brachte bekanntlich nicht nur körperliche Gebrechen mit sich, sondern auch das Gespenst der Angst. Und war es erst einmal erschienen, haftete es an einem wie eine Krankheit.
    Je länger Ondragon darüber nachsann, desto stärker überkam ihn das Gefühl, dass mehr hinter dem Verschwinden von Tyler Ellys stecken könnte, als er zunächst angenommen hatte. Und auch mehr, als Rod am Telefon hatte zugeben wollen.
    Er drückte
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