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Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate!
Autoren: Anne Gracie
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Sein Liebchen zu sein?
    Das Schweigen währte lange. Schließlich griff er in die Innentasche seiner Jacke und holte ein zusammengefaltetes Schriftstück hervor, das er kurz betrachtete und es dann ins Gras warf.
    “Sieh selbst. Das ist der schriftliche Beweis, was für ein überheblicher Idiot ich bin. Los, öffne es und sieh selbst. Aber auslachen darfst du mich nicht.”
    Mit zitternden Fingern griff Kate nach dem Pergament und las es etliche Male, weil sie zunächst nicht begriff, warum er sich dieses Dokument verschafft hatte.
    “Es ist eine Sonderbewilligung”, sagte sie schließlich. “Und gar nicht so neuen Datums.” Er hatte sie sich besorgt, ehe sie von Jeremiah Cole entführt worden war, stellte Kate mit freudiger Erregung fest.
    “Ja, ich war so dumm, zu glauben, ich könnte dich bewegen, mich zu heiraten.” Er lachte trocken auf.
    “Warum hast du mich nicht einfach gefragt?”
    “Dich gefragt? Wie denn, wenn dein Jawort ausgeschlossen war? Welche Frau würde schon einen mürrischen und bettelarmen Krüppel nehmen? Was hätte er ihr zu bieten?”
    “So viel mehr, als er sich offenbar vorzustellen vermag.”
    Nun sah er sie an. “Möglich, wenn jemand alles verlor – Familie, Heim, einen guten Namen. Für eine solche Frau würde es genügen.”
    Er hatte sie aufgenommen, ihr ein Heim geboten und ihren guten Namen gerettet. Kate spürte, wie sich Zorn in ihr regte. Wie konnte er so gering von sich denken und sie für so berechnend halten?
    “Aber eine Frau, die ein Vermögen erbte?”, sagte sie. “Eine Frau, deren guter Name von einem mürrischen und bettelarmen Krüppel gerettet wurde … muss eine solche Frau entführt und unter Druck gesetzt werden?”
    Er war zerknirscht. “Nur weil du auf und davon bist. Du wolltest vom Leben in London nichts mehr wissen, deshalb dachte ich …”
    “Ich kam her, um die Dinge zurückzukaufen, die ich veräußern musste, als ich Geld brauchte – Schmuck meiner Mutter, Bücher meines Vaters. Das war Lady Cahill bekannt. Sie erwartet mich Dienstag zurück. Ich lief vor nichts und niemandem davon. Du solltest mich besser kennen!”
    “Ich dachte nicht …” Er ließ ein hilfloses Achselzucken folgen.
    “Nein, du hast nicht gedacht!”, tobte Kate. “Ja, du bist mürrisch und arm, aber auch dumm! Seit Wochen redest du mit mir kein Wort mehr.”
    “Aber du hättest doch nicht …”
    “Du verfolgst mich selbst in Ballsälen mit finsteren Blicken, und dann küsst du mich schamlos vor Leuten, die ich mein Leben lang kenne.”
    “Mir scheint, du warst an dem Kuss nicht unwesentlich beteiligt”, wandte er ein.
    “Und damit nicht genug, zwingst du mich, meilenweit über holprige Wege zu reiten, und zu guter Letzt hältst du mich nicht einmal eines Heiratsantrags für würdig! Und das, nachdem ich dir meine Liebe gestand!” Sie ließ sich gegen seine Brust sinken.
    Er packte sie und starrte sie an.
    “Du hast … was? Wann denn?”
    “Als ich sagte, ich hätte hier alles, was ich möchte.”
    Er starrte sie verblüfft an. Dann blitzte es in seinen Augen auf. “Und daraus hätte ich entnehmen sollen, dass du mich liebst?”
    Sie nickte verlegen.
    Da lachte er laut. “Ach, was bin ich dumm! Du warst so deutlich, und ich begriff nichts!”
    “Ich erwiderte deinen Kuss.”
    Er nahm sie in die Arme. “Ja, und es war schön.” Er beugte sich über sie und suchte ihre Lippen.
    Kate schmollte. “Ich küsse keinen bösen Entführer.”
    Lachend ließ er sich ins Gas fallen und zog sie zu sich. “Würdest du dich herbeilassen, einen Mann zu küssen, der vor Liebe nach dir verrückt ist? Einen Mann, der dir nur sein Herz und ein heruntergekommenes, aber sauberes Haus bieten kann. Obgleich er es nicht verdient, bittet er dich demütig und verzweifelt, seine Frau zu werden.”
    Sie starrte ihn an, und Jack sah erschrocken, dass Tränen in ihre Augen traten. “Es tut mir so leid”, stieß er hervor. “Ach, wie bin ich ungeschickt, aber ich liebe dich so sehr. Kate, Liebling, bitte weine nicht.”
    “Verzeih, Jack, aber ich bin so glücklich.”
    Es war wundervoll, in seinen Armen zu liegen. Mit wohligem Seufzen blickte sie auf und sah ihn an, und die Zärtlichkeit, die sie in seinem Blick las, wärmte sie bis ins Innerste. Widerstrebend löste sie sich von ihm und richtete sich auf, um ihn ernst zu fragen: “Jack, was in Spanien war, kümmert dich nicht?”
    Sein Blick wurde weich. “Im Gegenteil, es kümmert mich sehr, aber nicht aus den Gründen, die
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