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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche
Autoren: Monica Davis
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erwiderte er und räusperte sich, weil seine Stimme belegt war.
    Sie klang verwirrt, als könne sie das alles nicht begreifen. »Warum bist du eigentlich so schmutzig?«
    »Ich musste manchmal Meister Solomons Dreck wegräumen.«
    »Was für einen Dreck?«
    Ein Stich durchfuhr seinen Kopf. Nick kniff die Augen zusammen und rieb sich über die Schläfen. Ja, was hatte er weggeräumt? Er wusste es nicht mehr. Meister Solomon hatte ihn viel vergessen lassen. Schwach konnte er sich an Feuer erinnern und an einen Zauber:
Memoriam fugo …
Nick wollte gar nicht wissen, was er getan hatte. Darüber nachzudenken, verursachte ein unangenehmes Gefühl in seinem Magen. »Ich glaube … ich musste seine Wohnung sauber halten, doch er hat mich nur selten für längere Zeit aus der Flasche gelassen.«
    Hinter ihm blieb Julie stehen. »Hat er dich geschlagen?« Sie klang aufgebracht.
    Als er plötzlich ihre Finger spürte, die zärtlich über seinen Rücken glitten, kribbelte seine Haut. »Ich …« Nick schluckte. Wenn sie das noch länger machte, könnte das peinlich werden. Das Gefühl schoss direkt in tiefere Regionen. Schnell drehte er sich zu ihr um. »Er hatte oft schlechte Laune und die hat er manchmal an mir ausgelassen.«
    »Was für ein Schwein!« Schwungvoll setzte sie sich vor dem Schreibtisch auf den Drehstuhl, sodass er ein Stück wegrollte. »Wenn er nicht schon tot wäre, würde ich ihn anzeigen!« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ins Leere, als würde sie nachdenken.
    Nick war wirklich erleichtert, dass sie kein bisschen nach seinem alten Meister kam.
Ich glaube, mit Julie kann ich es aushalten
, dachte er und trat ans Fenster. »Wo bin ich hier eigentlich?«
    »Ramona Avenue fünfzehn«, murmelte sie. »Mr. Solomon hat auch in der Straße gewohnt.«
    Ja, er kannte den Straßennamen. Nick war selbst zu Meister Solomon gegangen. Vage erinnerte er sich an einen heißen Sommertag, als er eine längere Strecke mit dem Bus gefahren war. Bis hierher. Doch wieso?
    Summer of Love
… spukte ihm durch den Kopf. »Welches Jahr haben wir?«
    »2013.«
    Nick hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Er wusste nur, dass Mr. Solomon sein erster Meister gewesen war. Hatte er ihn in die Flasche gebannt?
    Unzählige Fragen stürzten auf ihn ein. Ob das an dem schwindenden Vergessenszauber lag?
    Da sprang Julie erneut auf. »Du kannst unmöglich bei mir bleiben! Wenn meine Eltern dich sehen. Oder Connor!«
    Wer war Connor? Wahrscheinlich der Bruder, den sie zuvor erwähnt hatte.
    Unruhig wanderte sie im Zimmer auf und ab und gestikulierte wild mit den Händen, während sie mehr zu sich sprach als zu ihm. »Vielleicht hab ich ja noch Chancen bei Josh.«
    Wen meinte sie denn jetzt?
    »Was, wenn er vorbeikommt? Was wird er wohl denken, wenn ich einen Jungen bei mir habe?« Abrupt blieb sie stehen und fragte mit ernster Stimme: »Kann ich dich eigentlich weiterschenken?«
    »Was?« Sein Herz begann zu rasen. Er wollte nicht von hier weg! Was, wenn er wieder zu solch einem Tyrannen kam?
    Lächelnd schüttelte sie den Kopf. »Jetzt schau doch nicht so geschockt. War nur rein theoretisch gemeint.«
    Nicks Kehle war ganz trocken. »Klar kannst du mich herschenken«, krächzte er. »Du bist meine Besitzerin. Du kannst alles mit mir machen.« Er hasste es, ihr das sagen zu müssen, aber als Flaschengeist war er automatisch dazu gezwungen, sie über alles aufzuklären, was mit dem Besitz seiner Flasche zusammenhing.
    Ihre Brauen hoben sich. »Alles?« Als sie scheinbar das Ausmaß dieses Wortes begriff, röteten sich ihre Wangen und sie schaute schnell weg.
    »Alles«, wiederholte er in einem möglichst beiläufigen Tonfall, doch dann änderte er seine Taktik. Offensichtlich gefiel ihr, was sie sah, denn sie schielte auf seinen nackten Oberkörper. Wenn er bei ihr seinen Charme spielen ließ, hätte er gute Karten. Nick versuchte, ein verschmitztes Lächeln aufzusetzen, machte eine sanfte Verbeugung und raunte: »Ich bin dein ergebener Diener.«
    »Hör auf, mich so anzusehen!« Kichernd gab sie ihm einen Klaps auf den Arm. »Ich schicke dich nicht weg, wo ich doch drei Wünsche übrig habe. Meinst du, die schenke ich so einfach her?«
    »Ach, und ich dachte, du magst mich vielleicht ein wenig«, sagte er gespielt beleidigt.
    »Abwarten, ich muss dich schließlich erst kennenlernen.«
    Dazu hatten sie viel Zeit. Julie war jung. Nick würde Jahrzehnte bei ihr bleiben können, er musste nur aufpassen, dass ihr nichts zustieß.
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