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Nathan der Weise

Nathan der Weise

Titel: Nathan der Weise
Autoren: Textausgabe + Lektüreschlüssel
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auf Libanon, bei unserm Vater.
    Er unterliegt den Sorgen noch …
    SITTAH .                                                      O weh!
    SALADIN . Er kann nicht durch; es klemmt sich allerorten;
    Es fehlt bald da, bald dort –
    SITTAH .                                           Was klemmt? was fehlt?
    SALADIN .
    910
    Was sonst, als was ich kaum zu nennen würd’ge?
    Was, wenn ich’s habe, mir so überflüssig,
    Und hab ich’s nicht, so unentbehrlich scheint. –
    Wo bleibt Al-Hafi denn? Ist niemand nach
    Ihm aus? – Das leidige, verwünschte Geld! –
    Gut, Hafi, dass du kömmst.
Zweiter Auftritt
    DER DERWISCH AL-HAFI. SALADIN. SITTAH .
    AL-HAFI .                                          Die Gelder aus
    Ägypten sind vermutlich angelangt.
    Wenn’s nur fein viel ist.
    SALADIN .                       Hast du Nachricht?
    AL-HAFI .                                                             Ich?
    Ich nicht. Ich denke, dass ich hier sie in
    Empfang soll nehmen.
    SALADIN .                              Zahl an Sittah tausend
    Dinare!
(In Gedanken hin und her gehend.)
    920
    AL-HAFI .     Zahl! anstatt, empfang! O schön!
    Das ist für Was noch weniger als Nichts. –
    An Sittah? – wiederum an Sittah? Und
    Verloren? – wiederum im Schach verloren? –
    Da steht es noch das Spiel!
    SITTAH .                                         Du gönnst mir doch
    Mein Glück?
    AL-HAFI
(das Spiel betrachtend)
.
                           Was gönnen? Wenn – Ihr wisst ja wohl.
    SITTAH
(ihm winkend)
. Bst! Hafi! bst!
    AL-HAFI
(noch auf das Spiel gerichtet)
.
                                                       Gönnt’s Euch nur selber erst!
    SITTAH . Al-Hafi! bst!
    AL-HAFI
(zu Sittah)
.   Die Weißen waren Euer?
    Ihr bietet Schach?
    SITTAH .                         Gut, dass er nichts gehört!
    AL-HAFI . Nun ist der Zug an ihm?
    SITTAH
(ihm nähertretend)
.          So sage doch,
    Dass ich mein Geld bekommen kann.
    930
    AL-HAFI
(noch auf das Spiel geheftet)
.      Nun ja;
    Ihr sollt’s bekommen, wie Ihr’s stets bekommen.
    SITTAH . Wie? bist du toll?
    AL-HAFI .                                Das Spiel ist ja nicht aus.
    Ihr habt ja nicht verloren, Saladin.
    SALADIN
(kaum hinhörend)
.
    Doch! doch! Bezahl! bezahl!
    AL-HAFI .                                        Bezahl! bezahl!
    Da steht ja Eure Königin.
    SALADIN
(noch so)
.                  Gilt nicht;
    Gehört nicht mehr ins Spiel.
    SITTAH .                                           So mach, und sag,
    Dass ich das Geld mir nur kann holen lassen.
    AL-HAFI
(noch immer in das Spiel vertieft)
.
    Versteht sich, so wie immer. – Wenn auch schon;
    Wenn auch die Königin nichts gilt: Ihr seid
    Doch darum noch nicht matt.
    SALADIN
(tritt hinzu und wirft das Spiel um)
.
    940
                                                                Ich bin es; will
    Es sein.
    AL-HAFI .     Ja so! – Spiel wie Gewinst! So wie
    Gewonnen, so bezahlt.
    SALADIN
(zu Sittah)
.          Was sagt er? was?
    SITTAH
(von Zeit zu Zeit dem Hafi winkend)
.
    Du kennst ihn ja. Er sträubt sich gern; lässt gern
    Sich bitten; ist wohl gar ein wenig neidisch. –
    SALADIN .
    Auf dich doch nicht? Auf meine Schwester nicht? –
    Was hör ich, Hafi? Neidisch? du?
    AL-HAFI .                                                  Kann sein!
    Kann sein! – Ich hätt ihr Hirn wohl lieber selbst;
    Wär lieber selbst so gut, als sie.
    SITTAH .                                                 Indes
    Hat er doch immer richtig noch bezahlt.
    950
    Und wird auch heut bezahlen. Lass ihn nur! –
    Geh nur, Al-Hafi, geh! Ich will das Geld
    Schon holen lassen.
    AL-HAFI .                          Nein; ich spiele länger
    Die Mummerei nicht mit. Er muss es doch
    Einmal erfahren.
    SALADIN .                    Wer? und
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