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Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Titel: Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)
Autoren: Gerd Fischer
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wie Löwe. Er ist das Gute. ‚Rangda' sieht aus wie Hexe. Sie ist das Böse. Keiner besiegt den anderen. Wir Balinesen sagen: Mensch ist nie nur Gut oder nur Böse. Immer beides sein.“ Er lächelte Rauscher an und schien zufrieden mit seiner Erklärung. Wenn das unsere Verbrecher in Deutschland hören könnten, dachte Rauscher.
    Er freute sich, hier zu sein, ohne einen Gedanken an Gut und Böse verschwenden zu müssen und verspürte eine tiefe Sehnsucht nach friedlichen Tagen. Keine Verbrechen, keine Tatorte, keine Killer, keine Täterprofile. Davon wollte er im Urlaub nichts wissen.
    Rauschers Handy zeigte eine SMS an. Es war Lenas Antwort: „Du hast es gut. Wünsche dir viel Spaß. Kann nicht auf jede SMS von dir antworten, du verstehst. Alles Liebe.“
    „Sie sprechen gut deutsch“, sagte Rauscher zu dem Reiseleiter. Der freute sich sehr über dieses Lob und antwortete voller Stolz: „Oh nein, nur ein bisschen gut. Ich muss noch viel lernen. Ich ein Jahr in Deutschland gewesen und jetzt machen Job hier.“
    Kurze Zeit später hielt der Bus an einer roten Ampel. Ein kleiner balinesischer Junge lief die wartenden Autos ab und bat um etwas Geld. Der Reiseleiter kramte in seiner Hosentasche, ließ das Fenster herunter und gab dem Jungen eine Silbermünze. Als der Reiseleiter Rauschers interessierten Blick sah, erklärte er:
    „Junge sammelt Geld, damit er und seine Geschwister gehen können in Schule.“
    Schließlich fuhren sie am Grand Hotel Bali Beach in Sanur vor. Die Anlage lag vor ihm wie gemalt. Pool, Tennis- und Golfplatz, exotische Pflanzen und Ruhe.
    Mehr brauchte er nicht.
    Ein Balinese, auf dessen Nase eine Ray Ban-Sonnenbrille prangte, begrüßte ihn liebenswürdig und nahm ihm den Koffer ab. Rauscher hatte sofort das Gefühl, sehr warmherzig aufgenommen zu werden.
    Er war glücklich mit der Wahl seiner Unterkunft für die nächsten zwei Wochen.

2.
    Horst Maurer stolzierte am Meer entlang und schwitzte.
    „Diese gnadenlose Hitze“, sprach er leise vor sich hin, „ich werde mich nie daran gewöhnen.“
    Maurer war in seinem Leben viel herumgekommen in den Tropen, aber eine Hitze wie hier hatte er selten erlebt. Sie lag wie eine Glocke aus heißer Luft und Feuchtigkeit über der Insel. Niemand konnte ihr entrinnen. Das Atmen wurde unerträglich. Alle warteten auf den Regen, den erlösenden. Er spült den Staub von den Straßen, den Dreck aus der Luft und die bösen Gedanken aus den Köpfen der Menschen.
    Maurer ging ein paar Schritte weiter in die brandenden Wellen und musste lächeln. Sein Blick glitt über das sanfte Meer. Draußen am Horizont erkannte er schemenhaft ein Schiff. Es sah aus wie ein großer Öltanker. Seine Gedanken schweiften ab. Letzte Nacht hatte er das Paradies erlebt. Die erste Nacht mit Madé.
    Maurer war nie verheiratet, obwohl er dreimal die Möglichkeit dazu hatte. Jahrzehntelang dachte er, dass er einfach nicht zum Heiraten geboren sei. Überhaupt war er nicht gerade der sesshafte Typ, sondern ständig auf Achse. Geschäftlich im Ausland, vor allem in Asien für
Siemens
. Das Unternehmen kümmerte sich damals um die maschinelle Reisgewinnung auf Bali mittels einer neuen Reisdreschmaschine, die schneller und effizienter arbeitete als jeder Mensch. Mit der Automatisierung konnten die Balinesen von einem auf den anderen Tag viel mehr Reis produzieren. Nicht nur für den eigenen Gebrauch, sondern auch für den Export. Das eröffnete ungeahnte Möglichkeiten in wirtschaftlicher Hinsicht. Gleichzeitig machten sie sich damit von der Technik des Westens abhängig, denn fortan war die Reismaschine unverzichtbar für die Reisernte.
    Als Maurer Madé zum ersten Mal im Health-Center sah, verspürte er ein Gefühl wie seit vierzig Jahren nicht mehr. Millionen kleiner Glücksperlen glucksten in seinem Bauch. Alles an ihr war perfekt. Das erhabene Lächeln, die kleinen Brüste, die unschuldigen Rundungen. Sie war zart und sanft und schön. Er wusste auf Anhieb: Sie ist es und musste sich eingestehen, dass er niemals vorher so geil auf eine Frau gewesen war. Er war wild entschlossen, sie näher kennenzulernen.
    Muss man erst sechzig werden, um die Frau des Lebens zu finden? Vielleicht schon, sagte er sich. Vielleicht war das seine Vorsehung. Vielleicht ging sein Leben jetzt erst richtig los. Von diesem Tage an wollte er keinen mehr ohne Madé verbringen. Das schwor er sich. Und dass er sie für immer für sich gewinnen würde, daran zweifelte er nicht eine Sekunde.
    Ein breites
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