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Metabolic Balance - für Diabetiker

Metabolic Balance - für Diabetiker

Titel: Metabolic Balance - für Diabetiker
Autoren: Wolf Funfack
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sondern vor allem gleiche Ernährungsgewohnheiten in der Familie, die zu Typ-2-Diabetes führen können.
    Im Unterschied zum Typ-1-Diabetiker, dessen Bauchspeicheldrüse zu wenig oder gar kein Insulin produziert, stellt die Bauchspeicheldrüse eines Typ-2-Diabetikers zunächst zu viel Insulin her. Trotzdem können
auch hier die Körperzellen aus dem Blut nicht mehr genügend Glukose aufnehmen. Der Grund: Sie sind resistent, das heißt unempfindlich gegenüber Insulin geworden. Dadurch wird die Bauchspeicheldrüse dazu veranlasst, immer mehr und mehr Insulin herzustellen. Über die Ursachen der Entstehung dieser sogenannten »Insulinresistenz« werden Sie im Laufe dieses Buches noch viel interessantes Hintergrundwissen erfahren. Im weiteren Krankheitsfortschritt von Diabetes Typ 2 kommt es dann zu einer Überforderung oder Erschöpfung der insulinproduzierenden Inselzellen der Bauchspeicheldrüse. Dann lässt die Insulinproduktion nach oder wird gar ganz eingestellt. Eine Medikamentengabe reicht dann meist nicht mehr aus, der Typ- 2-Diabetiker stellt auf das Spritzen von Insulin um. Diese Veränderung erfordert von den Betroffenen natürlich viel Disziplin und hat oft einen Einfluss auf ihr Wohlbefinden. In früheren Zeiten war das wichtigste Behandlungsziel, mit Diabetes zu überleben. Heutzutage stehen in der Therapie die Spätfolgen im Fokus.
Therapieziele bei Diabetes Typ 2
    Der HbA1c-Wert zeigt an, wie der Blutzuckerwert in den vergangenen acht bis zehn Wochen war. Er gibt an, wie viel Prozent des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin = Hb) sich mit Glukose verbunden haben, denn im gesunden Körper bindet sich die Glukose nur kurz an Hämoglobin. Bleibt sie bis zu sechs Stunden im Blut, löst sich die Verbindung nicht mehr auf.
    Abhängig vom Alter und von möglichen Begleiterkrankungen sollten beim Diabetes Typ 2 folgende Laborwerte als Therapieziele erreicht werden:
    ‣
Nüchtern-Blutzucker
< 110 mg/dl

Blutzucker eine Stunde nach einer Mahlzeit
< 140 mg/dl

HbA1c-Wert (»Blutzuckergedächtnis«)
< 6,5-7,0 %

Urinzucker (Zucker im Harn)
0 (kein Nachweis)

Blutdruck (RR)
< 130/80 mmHg

LDL-Cholesterin
< 100 mg/dl

HDL-Cholesterin
> 45 mg/dl

Triglyzeride (Blutfettwerte)
< 150 mg/dl

    Die Zelle und ihre Aufgaben
    Machen Sie mit uns einen kleinen Ausflug in die Körperzelle. Denn um Diabetes richtig verstehen zu können, ist es wichtig zu erfahren, wie Zellen aufgebaut sind, wie sie funktionieren und wie der Zucker in sie hineingeschleust wird.

    Die kleinste Einheit unseres Körpers ist die Körperzelle. Ihre wichtigste Aufgabe ist zunächst, durch ausreichende Ernährung und Entsorgung der Abbauprodukte selbst zu überleben. Zudem haben Zellen spezifische Aufgaben in den einzelnen Organsystemen wie etwa Muskelzellen zur Arbeit, Knochenzellen zur Stütze und Bewegung, Hirnzellen für die Gedächtnisleistung. Jede Zelle besteht aus mehreren Teilen.

    Die Zelle ist die kleinste Funktionseinheit des Körpers. Sie besteht aus mehreren Teilen.
    1. Der Zellkern
    Der Zellkern ist sozusagen das Gehirn der Zelle. In ihm ist die Information im Erbgut (DNA) in Form von Genen gespeichert. Von ihnen gehen die Befehle aus, was die Zelle zu tun hat. Jede Zelle könnte im Prinzip alles produzieren, hat aber nur eine spezielle Aufgabe zu erfüllen. Die Gene, die z.B. zur Produktion von Verdauungsenzymen oder -hormonen gebraucht werden, sind in einer Muskelzelle abgeschaltet.
    2. Ribosomen
    In diesen »Eiweißfabriken« werden in der Zelle alle Proteine (Eiweiße) aufgebaut. Eine Plankopie, welches Protein wie produziert wird, erhalten die Ribosomen direkt vom Zellkern über die »Boten-RNA«, ein direkter Abdruck eines DNA-Abschnittes, der diese spezielle Information enthält. In der Bauchspeicheldrüse wird hier das Hormon Insulin produziert. Ribosomen sind sehr stressempfindlich und sterben früher ab, wenn ständig zu viel Insulin angefordert wird, z.B. bei Übergewichtigen, Insulinresistenz oder durch bestimmte Medikamente (Sulfonylharnstoff).
    3. Golgi-Apparat
    Der Golgi-Apparat ist die Verpackungsabteilung der Zelle: Die produzierten Eiweiße werden in kleine Pakete abgepackt und können dann dorthin transportiert werden, wo sie gebraucht werden. Damit beispielsweise Zucker aus dem Blut in die Zelle aufgenommen werden kann, muss der Glukosetransporter (GLUT-4) zur Zellmembran wandern, mit der Membran verschmelzen und die Glukose aufnehmen (siehe Seite 26), um sie zu den Mitochondrien zu bringen.
    4.
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