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Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt

Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt

Titel: Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt
Autoren: Volker Hohlbein
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ich unterwegs war, desto mehr meldeten sich meine Füße. „Haltet durch,
heute sind es doch weniger Kilometer als die letzten beiden Tage.“

    Das Rathaus
von Pamplona
    Nach über 10
Kilometern hatte ich immer noch keine Bar oder ein Café gesehen. Ich musste
dringend anhalten und meine Füße versorgen. Schuhe und Socken ausziehen, zwei
neue Pflaster kleben und frische Socken wieder drüber. Das war eine Wohltat und
es lief sich bedeutend besser.
    Mein Hunger
meldete sich immer lauter.
    „Hätte ich
doch nur etwas an den Automaten in Larrasoaña mitgenommen! Das passiert mir
nicht noch einmal.“
    Nur Trinken
allein hilft nicht, der Körper will mehr.
    Im kleinen
„Gang“ trotzete ich weiter, bis ich endlich die Brücke vom Kloster Trinidad de
Arre erreichte. Jetzt war es nicht mehr weit. Durch die Vororte Villava und
Burlada erreichte ich, total am Ende meiner Kräfte, die Stadtmauern von
Pamplona. Lange suchen konnte ich heute nicht. Ehe ich ewig in meinem
Outdoor-Führer den Weg zum Refugio suchen musste, wollte ich mich lieber direkt
durchfragen.
    Mit Hilfe
eines netten Herrn fand ich kurz vor 12:00 Uhr die Herberge „Jesús y Maria“.
Keinen Schritt weiter!
    Pünktlich um
12:00 Uhr wurde die Herberge geöffnet und ich bekam gleich das dritte Bett.
Sofort warf ich meinen Rucksack ab, legte meinen Schlafsack auf das obere Bett
und kroch sofort hinein. Die wohlige Wärme breite sich in meinem Körper aus und
ich wollte nur noch schlafen. Ich musste dringend etwas essen! Nein, ich musste
erstmal ruhen! Ein Hin und Her der Gefühle, aber von meinen Füßen kam auch mehr
der Drang nach Ruhe.
    Nach
anderthalb Stunden kletterte ich wieder aus meinem Bett und kehrte eine Straße
weiter in eine Bar ein. Erst mal eine Tasse Kaffee und ein Bocadillo (belegtes
Brötchen), das tat richtig gut. Der Tag heute war mir eine Lehre.
    Wieder in der
Herberge zurück duschte ich erst einmal und machte anschließend meine erste
Maschinenwäsche. Gegen 19:00 Uhr suchte ich mir ein Restaurant für das
Abendessen. Ich fühlte mich mehr und mehr schlechter. „Sollte ich mich etwa
erkältet haben?“ Nach dem Essen, was ich nicht einmal schaffte, steuerte ich
sofort wieder das Refugio an und nach einer Tablette fiel ich gleich ins Bett.
Das war mein dritter Tag. Das konnte ja heiter werden!

4. Tag: Pamplona –
Puente la Reina
    (23,8
km)
    Die Nacht
verstrich im Schneckentempo. Ich fand einfach keinen Schlaf. Ich hatte mir wohl
eine richtige Grippe eingefangen. Husten, Schnupfen und Fieber, genau das, was
man alles nicht braucht. Irgendwann wurde es 6:00 Uhr und das Aufstehen begann.
Bereits in der Nacht war bei mir der Entschluss gereift nicht zu laufen,
sondern mit dem Bus nach Puente la Reina zu fahren. Ich wollte einfach nur
schnellstmöglich mein nächstes Bett erreichen. Mühsam kämpfte ich mich aus
meinem Bett und ging zur Morgentoilette. Ich fror einfach nur. Ich musste auch
noch meine Wäsche von gestern von der Leine nehmen und wieder im Rucksack
verstauen.
    Zum Glück war
alles schön trocken geworden. Im Bett neben mir lag ein junger Mann aus Mexiko,
den ich bereits bei meiner Ankunft in Pamplona vor der Zitadelle getroffen
hatte. Er pausierte aufgrund seiner Blasen an den Füßen bereits einen Tag in
Pamplona. Wir hatten uns am Abend noch kurz unterhalten und er sagte mir, dass
er morgen wieder versuchen wollte zu laufen. Als ich das Refugio verließ und
mich auf die Suche nach dem Busbahnhof machte, sah ich ihn kurze Zeit später in
den Straßen der Altstadt noch einmal. Sofort bemerkte ich, dass er noch sehr
große Probleme hatte. Sein Gang war von Schmerzen geprägt und ich dachte: „Mein
Freund, heute wirst du nicht weit kommen!“
    Meine Füße
machten mir im Gegensatz zu meinem restlichen Körper so gut wie keine Probleme.
Die Compeed-Pflaster halfen wirklich super.
    Nach ca. 20
Minuten Weg fiel mir auf, dass ich meine Trekking-Stöcke in der Herberge
vergessen hatte. Na echt super, das fehlte mir gerade noch. Also zurück und das
Ganze noch mal von vorn. Die Stöcke standen auch noch genau in der Ecke, wo ich
sie gestern abgestellt hatte. Wieder einmal war bewiesen: „Was man nicht im
Kopf hat, muss man in den Füßen haben!“
    Nach
mehrmaligen Nachfragen und etlichen Umwegen fand ich schließlich die zentrale
Busstation. Die war auch wirklich leicht zu übersehen, da sich der ganze
Komplex unter der Erde befand. Nach weiteren 20 Minuten fuhr der Bus auch schon
los.

    Tor zur romanischen
Brücke über den
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